Eine Flussfahrt, die ist lustig

von André Mumot

Berlin, 14 Dezember 2014. "Ups", sagt Kathleen Morgeneyer. Beinahe wäre sie nämlich auf einer der Bananenschalen ausgerutscht, die am Bühnenrand liegen. Ach – aber selbst wenn! Gestört hätte das gewiss keinen. Gut, Kathleen Morgeneyer vielleicht, aber womöglich nicht mal die. Lachen muss sie bloß, so wie die Darsteller oft an diesem Abend kaum das Prusten unterdrücken können. Nachdem sie angekaute Pizzareste in die ersten Reihen geschmissen haben zum Beispiel. Oder nachdem sich Alexander Khuon versprochen hat. Da grinst er dann sehr schelmisch und lacht noch ein bisschen, und im Publikum stimmen alle froh und glücklich mit ein. Überhaupt herrscht 'ne Bombenstimmung in den Kammerspielen des Deutschen Theaters.

Was ein klein wenig verwundern mag, wenn man sich vor Augen hält, dass das neue Stück von Wolfram Lotz auf Vorlagen basiert, die alles sind, aber gewiss nicht heiter. "Nach Francis Ford Conrads 'Herz der Apokalypse'" heißt es im Vorsatz des Textes. Da geht es also schon los mit der frohgemuten Kalauerei. Man muss das gleich vorausschicken: "Die Lächerliche Finsternis" verhält sich zum "Herz der Finsternis" und "Apokalypse Now" in etwa so wie seinerzeit "Spaceballs" zu "Star Wars" oder "Hot Shots" zu "Top Gun".

Visuell hinreißend

Na gut, diese Geschichten von den Männern auf ihrer Fahrt durch die innere und die äußere Wildnis irgendwelcher Krisengebiete bilden ja längst ein Genre für sich, warum sollen sie also nicht parodiert werden: Von zwei Bundeswehrsoldaten erzählt Lotz, die auf einem Boot den Hindukusch entlangschippern (der hier kein Gebirge, sondern ein surrealer Fluss ist), um am Ende jemanden zu liquidieren, der nicht Marlon Brando, sondern Kathleen Morgeneyer ist. Die hat jedoch als irrer Oberstleutnant ebenso hemmungslos gemordet wie das Vorbild, insofern geht das wohl irgendwie in Ordnung.laecherliche finsternis 560 arnodeclair h Schabernack vor weißer Folie © Arno Declair

Es ist, Ausstatterin Claudia Kalinski sei Dank, eine visuell hinreißende Bootsfahrt geworden: Verträumt und stoisch zugleich schwebt das militärische Verkehrsmittel als schlichte Plattform die meiste Zeit über dem Boden, ausgepolstert von dickbauschigen weißen Folien, die sich im Verlauf der Reise immer weiter entfalten, riesig und immer riesiger werden, bis sie den gesamten Horizont ausfüllen. 

Demonstrativ sorglos

In dieser leeren Weite stehen Oberfeldwebel Oliver Pellner und Unteroffizier Stefan Dorsch unverdrossen ihren Mann, spritzen sich Mineralwasser auf die knallgrünen Uniformen, essen jede Menge Bananen und versuchen tapfer, nicht die Kontrolle zu verlieren. Alexander Khuon plustert sich auf, ist kerlig bis zum Umfallen, verzieht verächtlich die Mundwinkel und ignoriert sämtliche freundschaftlichen Annäherungsversuche des großartig verlegenen, gutmütig eingeschüchterten Moritz Grove. Die beiden bilden ein fabulöses Komödiengespann, während die viel beschäftigte Kathleen Morgeneyer von links und rechts dazu eilt und die grotesken Figuren darstellen darf, die ihnen auf ihrer Reise begegnen – einen italienischen Blauhelmsoldaten mit Espressotassen in der Hose, einen scheinheiligen Priester, ein geschäftstüchtiges Kriegsopfer und einen Papagei. So ganz scheint ihr die Clownerie allerdings doch nicht zu behagen, und wirklich bei sich ist sie nur, wenn sie ihre Augen zwischendurch ins fassungslose Tränenglitzern treiben darf.

Erst im September ist "Die lächerliche Finsternis" am Akademietheater Wien unter der Regie von Dušan David Pařízek uraufgeführt worden und hat sich viel Applaus und Zuneigung abgeholt. Wohl weil das Stück, das eigentlich ein Hörspiel ist, so etwas jugendlich Keckes hat, eine demonstrative Sorglosigkeit im Umgang mit den Sorgen dieser Welt. Natürlich könnte so eine unbekümmerte Komödie über unsere Klischeevorstellungen von den weit entfernten Krisengebieten, über westliche Arroganz und soldatische Attitüden, eine feine Sache sein. Wolfram Lotz aber mag sich auch dafür nicht wirklich entscheiden, möchte zwischen den Zeilen immer wieder gesinnungszwinkernd versichern, dass er auch wirklich auf der richtigen Seite steht. 

Herzensguter Oberflächenschabernack

Da kann man dann auch ruhig mal für angemessen simple Betroffenheit sorgen und einen somalischen Piraten zur triefend sentimentalen Gutmenschenkuriosität machen. Oder den Priester, der sich später über die verschleierten Musliminnen ereifert, als unterkomplex bigotten Lüstling karikieren, der eigentlich nur nacktes Fleisch sehen will, während er von Freiheit redet.

Regisseurin Daniela Löffner vertraut jedoch voll und ganz auf den herzensguten Oberflächenschabernack des Autors und entfernt gleich noch alle eingewobenen Selbstzweifel. "Aber das ist ja trotzdem auch nur so ein Text", heißt es an einer wichtigen Stelle, die an diesem Abend nicht gesprochen wird: "Denn es ist ja nicht hier, das Grauen, es geschieht hier ja nicht, man darf das nicht verwechseln mit dem, was in der Wirklichkeit geschieht." Die Gefahr besteht allerdings ohnehin nicht, denn was sich auf dieser Bühne ereignet, ist so synthetisch wie nur irgend möglich, ein papierner Jux, der alles, was sich nach wahrer Ohnmacht anfühlen könnte, konsequent vermeidet.

Zahnloses Komödieneinerlei

Dabei wird kein Elend ausgelassen, nicht die Armutsprostitution in Asien, nicht Afrika und Afghanistan, nicht die Religionen und die Gewalt und die Ausbeutung. Und vor allem geht es natürlich immer darum, dass wir uns all das ja sowieso nicht vorstellen können, es aber doch tun. Ein Theater, das vor seinen eigenen Themen fröhlich kapituliert, während es in unverdrossen ironischem Leerlauf vor sich hinfabuliert. Es kann einen in tiefste Trübsinnigkeit stürzen, wie leicht aus dieser von weitem angestellten Weltbeobachtung zahnloses Komödieneinerlei wird, ein Bühnenzeitvertreib, der harmloser und knuffiger gar nicht sein könnte. Ach, wie unproblematisch es ist, die Finsternis zu etwas Lächerlichem zu machen: Ein paar zynische Witze über zynische Witze, eine Träne im Knopfloch und eine Bananenschale, auf der dann doch keiner ausrutscht. Ups.

 

Die lächerliche Finsternis
von Wolfram Lotz
Regie: Daniela Löffner, Ausstattung: Claudia Kalinski, Musik/ Sounddesign: Sebastian Purfürst, Licht: Marco Schwerle, Dramaturgie: Ulrich Beck.
Mit: Alexander Khuon, Moritz Grove, Kathleen Morgeneyer, Andy Kubiak, Patrick Sommer, Marof Yaghoubi. Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

www.deutschestheater.de

 

Kritikenrundschau

Im Tagesspiegel (online am 16.12.2014) vergleicht Christine Wahl den Abend mit Dušan David Parízeks Wiener Uraufführungsinszenierung des Stücks – und findet, Löffners Version mute "ziemlich vordergründig" an. Wo Parízeks Karikaturen zu Figurenkernen vordrängen, halte "Löffners plattes Typenkabarett" sie uns vom Leib. "Schade, dass lediglich Moritz Grove als gutwillig-einfältiger Unteroffizier Dorsch bisweilen in erhellendere Figurenzeichnungsgefilde vordringen darf."

Lotz "schmales, aber sehr zu recht viel beachtetes Werk" charakterisiert Dirk Pilz in der Berliner Zeitung (16.12.2014) als "so schrillen wie zarten Protestruf wider den Zynismus der Wirklichkeit", weshalb sich dieses Werk auf allen erdenklichen Weisen die freche Anmaßung der Realität vom Textleib zu halten versuche, immerfort real zu sein – "und wir sehen ein Theater, das schnurgerade in den Real-Spiel-Modus schaltet. Das so tut, als sei die Wirklichkeit haltbar genug, um sie auf der Bühne verdoppelnd abpinseln zu können." Die Stärke dieser Inszenierung könnte, so Pilz, "die Entdeckung der Verzweiflung im Unterbau der Lächerlichkeit" sein. "Statt dessen aber buhlt der Abend um Verständnis, will mit seiner Mischung aus Trauer- und Komödienspiel unsere Welt begreifbar machen, glaubt also an Bühnenmöglichkeiten mit festestem Vertrauen, das Wolfram Lotz längst aufgegeben hat. Weil die Wirklichkeit verrückter ist, als wir es uns ausmalen können."

"Es ist die Realität der Bilder, der Lotz misstraut", schreibt Barbara Behrendt in der taz (16.12.2014). Die Fahrt in die Finsternisse des Krieges werde zur Expedition in die Irrsinnswelt des eigenen Innern. "Claudia Kalinskis Bühne zeigt das augenfällig: Die Folie wächst und wächst, am Boden und in den Lüften, es ist eine Falle ohne Ein und Aus, im gleißenden Weiß werden alle zu Insassen einer gigantischen Gummizelle." Denn darauf komme es der Regie an: "Sie zeigt, neben den pointierten Slapstick-Einlagen von Khuon, Grove und Morgeneyer, den existenziellen Wahnsinn dieser militärischen Expedition."

Auf der Website des Kulturrradios von Radio Berlin Brandenburg (15.12.2014) schreibt Mounia Meiborg, es sei dies ein gutes Stück, entgegen der Klagen so etwas gebe es gar nicht auf deutschen Bühnen. Der Text bestehe zum großen Teil aus erzählerischen Passagen. Daniela Löffner finde szenische Übersetzungen, habe "große Lust am Theaterhaften und an der Verkleidung". Das führe zu "witzigen, überdrehten Szenen". Aber manchmal werde es "allzu albern", das lasse "die Verstörung vermissen, die im Text steckt". Die Bühnenbildnerin Claudia Kalinski habe "die Gefahr von Dschungel-Folklore umschifft" und mit ihrer Plastikplane "starke, eindrückliche Bilder geschaffen". Alexander Khuon und Moritz Grove spielten beide "virtuos und oft sehr komisch".

Hartmut Krug rezensierte in der Sendung Kultur Heute auf Deutschlandfunk (16.12.2014). Er findet das Stück sei "effektvoll, aber nicht einfach". Regisseurin Daniela Löffner mache es sich "leider allzu einfach". Sie inszeniere eine "überbordende Komödie" und benutze das Stück als "Regie- und Schauspielerfutter". Ein "durchaus lustiger und zeitweilig auch unterhaltsamer Abend", der jedoch nur "witzelnd über die Oberfläche des Stücks und der Probleme" husche. Wo doch die Ironie, die der Autor seinem Text eingeschrieben habe, aus "durchaus verzweifelter Ernsthaftigkeit gespeist wird".

Kommentare  
Lächerliche Finsternis, Berlin: Lotz' Stücke bieten mehr Potential
Es müsste nicht so sein, dass dies alles in Jux verkommt. Lotz' Stücke bieten das Potential für ganz großes, tiefes, schreckliches, komisches Theater. Das da oben klingt für mich mal wieder nach "Wir wissen nicht, warum, also probieren wir auch gar nicht erst 'ne Antwort zu finden". Nervt!
Lächerliche Finsternis, Berlin: sogar zur Hand
Also wer Lotz' Text allen Ernstes als reine Persiflage und "unbekümmerte Komödie" versteht hat wohl so einiges nicht begriffen. Pardon. Erstaunlich, da der "Rezensent" ja sogar den Text zur Hand hatte wie er zumindest anzudeuten scheint...
Lächerliche Finsternis, Berlin: unbeteiligte Schreibe
Lotz bekommt genau das Theater, das er mit seiner innerlich unbeteiligten Schreibe heraufbeschworen hat.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Wetten dass?
Was nervt, ist vor allem diese unsäglich dilettantische Kritik, die dem anspruchsvollen Text von Wolfram Lotz nicht entfernt gerecht wird. André Mumot hat nichts, absolut NICHTS verstanden!
Wetten, dass das Stück nach Mülheim eingeladen wird? Und zwar zu Recht! Inzwischen gibt es ja bereits sieben Inszenierungen bzw. wird es sie geben (Burgtheater, Thaliatheater Hamburg, Deutsches Theater, die Theater in Essen, Wiesbaden, Luzern und Zürich). Eine davon wird sich Mülheim aussuchen.
Wenn der Text der Riesen-Mist wäre, als den ihn André Mumot darstellt, denn hätten sich diese 7 (sieben!) Theater bestimmt nicht dazu entschlossen. Weshalb ist dieses Hörspiel so interessant für all die Häuser, dass sie eine Inszenierung auf der Bühne wagen wollen? Stefan Keim versucht im Deutschlandradio eine Antwort darauf ("Warum so viele Theater das Werk von Wolfram Lotz spielen")- siehe:
http://www.deutschlandradiokultur.de/die-laecherliche-finsternis-ein-hoerspiel-als-buehnen.2159.de.html?dram:article_id=306091.
Vielleicht lesen Sie diesen Beitrag mal, Herr Mumot!
Lächerliche Finsternis, Berlin: schuld ist der Text
#Premierenbesucher schreibt zur Hamburger Inszenierung: "..Der Abend ist vorhersehbar, irrelevant, eitel und öde - "an allen Ecken und Enden zerfransendes Meta-Meta-Theater" eben. Die späten 90er schicken ihre langweiligen Grüße!"

Diese Beschreibung passt eins zu eins auch auf die Produktion am Deutschen Theater. Was etwas mit dem Text zu tun hat und weniger etwas mit den Inszenierungen.

http://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10203:2014-11-09-07-42-19&catid=38:die-nachtkritik&Itemid=40
Lächerliche Finsternis, Berlin: marktkonform
Als Stückemarktautor ist Mülheim für Lotz ohnehin so etwas wie ein Pflichttermin. Zudem ist das, was Lotz produziert und bislang produziert hat marktkonform. Es gibt derzeit kaum vergleichbare Autoren, die derart systemkompatibel schreiben. Entsprechend oft werden diese Stoffe gespielt.
Lächerliche Finsternis, Berlin: unglaublich enttäuscht
ich hatte das stück am burgtheater gesehen vor zwei monaten, und war gestern in der premiere am dt und unglaublich enttäuscht. und andre mumot hat teilweise recht: es war gestern wirklich ein schabernack. der unterschied für mich: in wien ist auf schlichte, aber beeindruckende weise das komische und das todernste, das lotzs text für mich hat, immer gleichzeitig auf der bühne sichtbar gewesen, das hat mich unglaublich beeindruckt und berührt. die regie am dt nimmt den text nicht nimmt ihn ganz anders als doppelbödig, sie lässt ihn als grellbunte komödie spielen, szene für szene, und pappt dann vermeintlich "ernstes" immer noch hintendran: in form echter tränchen z.B.. theatermittelchen. ein missverständnis. da kommt kälte auf. ich kann dagegen herrn mumots kritik am text nicht verstehen, und habe doch die befürchtung, dass er ihn vielleicht nicht gelesen hat. was ich aber auch denke: ist es ein wenig doch das problem dieses für mich eigentlich großartigen stückes, dass es offenbar doch zu leicht als komödie missverstanden werden kann? kann man das einem text ankreiden? vielleicht schon.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Bauklötze
Noch ein Zitat als Nachsatz (ebenfalls Herrn Mumot ins Stammbuch geschrieben!):
"Wolfram Lotz ist der spannendste junge deutsche Dramatiker. Er befreit sogar politische Reizfiguren aus der Klischeefalle und lässt das Publikum Bauklötze staunen" (Felix Stephan in der WELT vom 5. September 2014 (http://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article131944296/Being-Thilo-Sarrazin.html)
Lächerliche Finsternis, Berlin: Prädikat für fast alle
Das Prädikat "spannenster Autor" wird nahezu jedem Jungautor verliehen. Nur oft genug darauf angesprochen, glauben einige von denen selber dran.
Lächerliche Finsternis, Berlin: förderbepreist
Vier Förderpreise allein im Jahr 2011. (...)
Lächerliche Finsternis, Berlin: witzig, aber Holzhammer-Quatsch
Ich habe die Vorstellung im DT gesehen, den Text aber nicht gelesen. Ich habe viel gelacht, weil es witzig war (bin aber auch leicht zu amüsieren...). Die Schauspieler waren super, die Bühne interessant.
Über den Inhalt aber, oder war es die Art der Inszenierung, habe ich mich sehr geärgert: banal, oberflächlich, Holzhammer-Quatsch. Insofern stimmts: lächerlich, diese Finstenis. Kein Grauen, nirgends.
Lächerliche Finsternis, Berlin: wirklich jedem?
@8:
Dann weisen Sie mir doch bitte mal zitierfähig nach, wo und wann dieses Prädikat "jedem" Jungautor verliehen wurde! Bin sehr neugierig!
Lächerliche Finsternis, Berlin: Schmunzel-Terror
Das Deutsche Theater schafft es zur Zeit, aus jedem Stoff die ihm eigene Harmlosigkeit präzise herauszuarbeiten. Schmunzel-Terror.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Pizza gegessen
Erwartungsfrei konnte ich die knapp 2 Stunden damit verbringen die Finsternis zu suchen und mir manchmal ein Lächeln nicht verkneifen.
Das Stück hat trotz der kurzen Spieldauer und der bunten Inszenierung seine Längen und konnte meine Erwartungen nicht erfüllen.
Dass das Paar in der ersten Reihe, die ins Publikum geschleuderte Pizza geteilt und gegessen hat, war für mich ein Höhepunkt.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Haltung geht anders
Kann die Kritik von A.Mumot absolut nachvollziehen. Kein einziges klares Wort von Lotz. Stattdessen ein feiges Verstecken hinter Zynismus und Andeutung. Und immer wieder das Beteuern des Autors, es ja doch nicht so gemeint zu haben. Haltung jedenfalls, geht anders.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Belustigungsbeilage
Als Belustigungsbeilage für Besserverdiener eignet sich dieses Stück allemal.
Lächerliche Finsternis, Berlin: nur eine Hand voll
Sorry, selten habe ich so wenig ansprechende Bilder einer Inszenierung gesehen, auch das Video schreckt eher ab. Wenn man den Vorverkauf betrachtet, sieht man, dass nur eine Hand voll Leute Karten kaufen für die Vorstellungen. Nicht einmal die Box würde gefüllt werden. Woran liegt es, denkt ihr?
Lächerliche Finsternis, Berlin: nicht in der Position
@12: Sie sind nicht in der Position, gegenüber anderen Kommentatoren Forderungen geltend zu machen.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Kritiken
http://www.ardmediathek.de/radio/Kultur-heute-Beiträge-Deutschlandfunk/Die-lächerliche-Finsternis-Wolfram-L/Deutschlandfunk/Audio-Podcast?documentId=25381720&bcastId=21554344

http://www.kulturradio.de/rezensionen/buehne/2014/Deutsches-Theater-die-laecherliche-finsternis.html

http://www.die-deutsche-buehne.de/Kritiken/Schauspiel/Wolfram+Lotz/Die+laecherliche+Finsternis/Grosse+Fragen+frische+Ironie

http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article135424872/Die-laecherliche-Finsternis-findet-die-passenden-Klischees.html

http://www.tagesspiegel.de/kultur/deutsches-theater-segeln-ueber-den-hindukusch/11124100.html
Lächerliche Finsternis, Berlin: ziellos an der Oberfläche
Der Abend surft ziellos an der Oberfläche, erschöpft sich in Slapstick und Typenkabarett. Alexander Khuon hat zwar Spaß daran, in der Rolle des Hauptfeldwebels seinen Untergebenen (Moritz Grove) runterzumachen. Sie lassen wenige Albernheiten aus, schütten sich Wasser auf die Uniform, werfen mit Bananenschalen und Pizzaresten um sich.

Dieses dünne Material trägt aber nicht über die knapp zwei Stunden und ist weit von der Qualität der Novelle "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad und der Vietnamkriegs-Kino-Adaption "Apocalypse now" mit Marlon Brando von Francis Ford Coppola entfernt.

Daniela Löffner hat vor einigen Jahren in der Box mit "Das Ding" bewiesen, dass sie intelligente, unterhaltsame Abende inszenieren kann. Die lächerliche Finsternis reicht daran aber leider nicht heran, sondern ist ähnlich belanglos wie "Alltag und Ekstase", ihre letzte Arbeit in den DT-Kammerspielen.

Mehr dazu hier: http://e-politik.de/kulturblog/archives/1987-die-laecherliche-finsternis-surft-in-den-dt-kammerspielen-nur-albern-an-der-oberflaeche.html
Lächerliche Finsternis, Berlin: vielsagender Titel
Lotz deutet doch bereits im Titel seines Stückes an, was man davon erwarten kann.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Regiemätzchen
Löffners Sommernachtstraum bei uns in Zürich war leider auch sehr enttäuschend. Das ist/ war wohl mit drei Regiemäzchen auch nicht zu knacken.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Misch fürs Charakterfach?
Was erwartet man sich denn bitteschön von einem ostentativ fahrig zusammengeschusterten Misch aus einer Romanvorlage und einem Film? Großes, ernstes Theater mit Charakterrollen, in denen die Schauspieler aufgehen können? Wohl kaum!
Lächerliche Finsternis, Berlin: surrealer Albtraum
Die lächerliche Finsternis ist, wie es bei Lotz heißt, „nur ein Text“, eine Form der Wirklichkeitsbeschreibung und -verfälschung unter vielen. Das wahre Grauen ist längst nicht mehr darstell-und wohl auch nicht erlebbar, geht es nur noch, wie in der Schlussszene, in welcher der von der Eingangsfigur vermisste zweite Somalier sein recht einklagt, auch seine Geschichte zu erzählen. Denn es geht um die Deutungshoheit, das Recht zu erzählen, das hier, wie so oft vor allem dem hegemonialen „Westen“ gehört. Der surreale Albtraum, den Löffner mit Lotz beschreibt, ist eben auch einer der Macht, der Macht, seinen Blick als allein gültigen festzulegen. Und doch ist die Wirklichkeit nicht vergessen, das reale leiden nie fern. Ja, der Abend hält nicht immer seine Balance, kippt zuweilen ins oberflächlich Alberne und ergötzt sich ein wenig zu sehr an seiner grellen Zeichnung. Und doch finden vor allem Grove und Morgeneyer die Türchen, die den Blick in den Abgrund erlauben, der unter den Dahinschwebenden gähnt. Es ist ein selbstgemachter, zu dessen Kern wir in aller Spiegelung nicht vorzudringen vermögen. Conrad und Coppola konnten das „Herz der Finsternis“ noch erreichen. Wir wissen nicht mehr, wo wir suchen sollten. Alle Gewissheit verfliegt in den letzten Worten dieses Abends: „Mag sein“.

Komplette Kritik: http://stagescreen.wordpress.com/2014/12/22/mag-sein/
Lächerliche Finsternis, Berlin: Lächerlichkeit, Maskerade und Farce
Also ich komme weder mit dem Stück noch mit der Inszenierung klar. Am besten ist noch das Bühnenbild. Solange rauf und runter bis alles zerfließt und nichts mehr da ist, was zu verhandeln wäre. Ich habe da leider nichts lächerlich Finsteres sehen können, nur die Lächerlichkeit unserer Welt. Und die ist ja wohl auch ohne dem meist ziemlich finster. Vielleicht ist das ja die Absicht des Autors. Es wird aber in der Inszenierung nicht klar. Lotz will absurd sein und mischt Fiktion mit der Wirklichkeit, die aber beide immer klar erkennbar bleiben. Und Löffler macht hilflose Maskerade und Farce daraus. Wo werde ich da denn echt verunsichert? Das ist doch alles eher uninteressant. Es ist genau das Pimmelschwäne-Theater, von dem Lotz in seiner Rede zum unmöglichen Theater spricht. Aber vielleicht ist ja auch ganz o.k., mal den Pimmel raushängen zu lassen, um ordentlich abzustrullen. So ist es! Und so ist es auch wieder nicht. Aber da kann man auch Beckett oder Heiner Müllers Bildbeschreibung lesen. „Eine Landschaft zwischen Steppe und Savanne, der Himmel preußisch blau, zwei riesige Wolken schwimmen darin, wie von Drahtskeletten zusammengehalten, jedenfalls von unbekannter Bauart, die linke größere könnte ein Gummitier aus einem Vergnügungspark sein, das sich von seiner Leine losgerissen hat, oder ein Stück Antarktis auf dem Heimflug, …“ - Mag sein.
Lächerliche Finsternis, Berlin: komische Kombination
Haben Sie das Stück gelesen?
Ich habe es gelesen in der TH, und ich fand das Stück großartig, und habe dann die Inszenierung gesehen und fand's schrecklich. Ich kann Sie deshalb verstehen, Stefan, denn in der Inszenierung habe ich von der Qualität des Textes nichts mehr gesehen, nur Klamauk. Die Frage ist: Wie kommen die auf die Idee, so einen Text von einer Regisseurin wie Daniela Löffner spielen zu lassen? Da liegt für mich das Problem, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Lutz und Löffner meinen doch beide ein je völlig anderes Theater!
Das haben die meisten der oben angeführten Kritiker_innen ja auch richtig angemerkt, dass da was im Verhältnis gar nicht passt.
Was sagt das DT dazu, und was sagt der Autor zu der Inszenierung, das würde mich mal interessieren!?
Lächerliche Finsternis, Berlin: allwissender Autor
Geht es nach Lotz, dann ist alles lächerlich. Die Figuren sind lächerlich. Die Stoffe sind lächerlich. Die, die sich daran versuchen, sollen sich lächerlich machen. Schließlich werde unmögliches Theater produziert. Die Zuschauer machen sich lächerlich, indem sie von vorherein als lächerlich deklarierte Veranstaltungen besuchen. Und die Kritik sowieso, weil sie etwas zu kritisieren sucht, was nicht zu kritisieren ist. Nur der Autor selbst steht wie als Instanz über allem. Allwissend, schlau und wahnsinnig clever.
Lächerliche Finsternis, Berlin: Zitty-Kritik
"Heraus kommt ein buntes Kasperletheater voller Schrecken und Absurdität: Bundeswehreinsatz in Afghanistan und Pira­terie in Somalia, Über fischung der Ozeane, Rassismus, Prosti­tution, Kolonialismus. Oberfeldwebel Pellner und Unteroffizier Dorsch stolpern durch die Szenerien, alles andere als souverän, und die Schauspieler laufen zu Bestform auf.

Regisseurin Daniela Löffner hält den roten Faden der Reise in der Hand und die Ausstattung (Claudia Kalinski) begleitet sie herrlich verspielt. Großartige Bilder aus dem Inneren der Finsternis sind zu sehen. Die Wildnis da draußen und die Wildnis da drinnen, das ist bald nicht mehr zu unterscheiden. Die ironisch-fragende „Ich weiß es ja auch nicht, aber lasst uns drüber reden“-Haltung des Autors trifft den Nerv des Publikums. Und sie unterhält, wenn auch hier und da eine Spur zu albern."

http://www.zitty.de/lacherliche-finsternis.html
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