Experimente ohne Risiko?

5. Januar 2015. Über die unerwartete Kritik an der neuen Leitung des Zürcher Neumarkt-Theaters berichten Charlotte Theile und Egbert Tholl in der Süddeutschen Zeitung (5.1.2015).

Gegen Interessensgruppen

In den Verträgen von Peter Kastenmüller und Ralf Fiedler stehe "etwas von experimentellem Theater", weshalb die beiden die Diskussion über gesunkene Zuschauerzahlen unvorbereitet getroffen habe. Den Vorschlag des Tagesanzeigers, die Subventionen für das Neumarkt an die freie Szene zu verteilen, finden sie "schockierend". "Da gibt es ein Zusammenspiel von verschiedenen Gruppen, die sich den Ball zuspielen. Ich habe mich immer gefragt, wo diese Anhäufung von Allgemeinplätzen wohl hinführt", wird Kastenmüller zitiert.

Stephan Märki, Vorsitzender des Schweizerischen Bühnenverbandes, sagt der SZ, "beim Theater am Neumarkt seien nur noch ökonomische Kennzahlen verwendet worden, um es politisch zu desavouieren". Der Verlierer dieser Rentabilitäts-Debatte sei das subventionierte Theater an sich. Während Märki meint, nur durch künstlerisches Risiko könne Neues entstehen, will die Schweizer FDP bis zu 20 Prozent der Gelder streichen. "Wir wollen Kultur unterstützen, die sich die Leute gerne anschauen", wird ein Politiker zitiert.

Eingeständnisse

Für die kommende Saison werde sich trotzdem einiges ändern. Die Autoren schrieben, dass das Neumarkt-Konzept abgemildert werde und mehr auf die Sehgewohnheiten der Zuschauer eingehe. Man habe "die Programmierung als auch die Kommunikation weiterentwickelt. Die bis jetzt sehr guten Besucherzahlen der zweiten Spielzeit zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

(mw)

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