"Blackfacing" ist "Anglizismus des Jahres" 2014
Wer hat die kulturelle Deutungshoheit?
27. Januar 2015. Der Begriff "Blackfacing" ist der "Anglizismus des Jahres" 2014. Das meldet u.a. Spiegel online. Die "Bezeichnung für die Darstellung schwarzer Menschen durch dunkel geschminkte weiße Menschen" reflektiert nach Ansicht der Jury unter dem Vorsitz des Sprachwissenschaftlers Anatol Stefanowitsch von der Freien Universität Berlin "einen Konflikt zwischen einer Mehrheit, die für sich eine uneingeschränkte kulturelle Deutungshoheit in Anspruch nimmt, und einer (wachsenden) Minderheit, die das nicht mehr stillschweigend hinnimmt".
Das breitenwirksamste Beispiel für Blackfacing der letzten Jahre war wohl die Fernsehsendung "Wetten dass", die im Dezember 2013 die Einwohner von Augsburg dazu aufforderte, möglichst zahlreich mit schwarz bemalten Gesichtern vor die Kameras zu treten: zu einer Zeit, als Blackfacing auf Theaterbühnen bereits vielerorts in den Fokus kritischer Reflektion gestellt worden war – nachtkritik.de führt die Debatte seit Anfang 2012 u.a. mit Beiträgen von Joy Kristin Kalu, Lara-Sophie Milagro, Ulf Schmidt und Nikolaus Merck.
Der Titel "Anglizismus des Jahres" wird seit 2010 vergeben. Auf den Plätzen zwei und drei landeten für 2014 die Begriffe "Big Data" und "Selfie"; Anglizismen der vergangenen Jahre sind Wortneubildungen mit der Endsilbe "-gate" (2013), "Crowdfunding" (2012), "Shitstorm" (2011) und "leaken" (2010).
(Spiegel online / sd)
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