"Lieber weitermachen statt Abfindung"

Rostock, 1. April 2015. Der Rostocker Intendant Sewan Latchinian wurde nach nur sieben Monaten Tätigkeit am 31. März fristlos entlassen. Im Interview mit Christian Rakow spricht er über die Umstände.

Herr Latchinian, wie haben Sie die Nachricht Ihrer gestrigen Entlassung aufgenommen?

Emotionen kann man bei so viel unverständlichem Treiben kaum mehr haben, selbst als leidenschaftlicher Theatermann. Ich bin mit mir im Reinen, ich habe gekämpft, solange man mich hat kämpfen lassen. Ich habe gestern großartige Unterstützung erlebt durch die 300 Demonstranten, die das Rathaus friedlich besetzt haben. Ich finde es auch ein ermutigendes Signal, dass die Abstimmung so knapp ausgefallen ist, dass nur eine Stimme Mehrheit den Ausschlag gegeben hat – und zwar die des Oberbürgermeisters, wie man heute weiß. Und ich freue mich, dass ganz viele Kräfte im Theater und im politischen Raum versuchen, diesen Beschluss durch eine neue Bürgerschaftssitzung wieder zurück in die Bürgerschaft zu ziehen und zu ändern.

Werden Sie gegen Ihre Entlassung gerichtlich vorgehen?

Selbstverständlich. Ich ziehe sofort vor Gericht und alle Arbeitsrechtler, die man fragt, sagen, die Sachlage ist eindeutig, ich müsste um eine halbe Million Euro kriegen. Da ich die möglicherweise aus dem Etat des Volkstheaters bekommen würde, will ich die gar nicht unbedingt haben. Ich würde nur gerne meine Arbeit hier fortsetzen.

Stand denn in Ihrem Vertrag eine Klausel, dass Sie Strukturmaßnahmen am Volkstheater mittragen?

Nein, überhaupt nicht. Sie erinnern sich ja: Es war eine Ausschreibung für vier Sparten. Alles andere ist außerhalb irgendwelcher Beschlüsse begonnen worden zu diskutieren.

Das heißt, die Entlassung bezieht sich ausschließlich auf Ihre öffentlichen Äußerungen?

Ja, und eben auch auf die Äußerungen zu den Strukturbeschlüssen, die kürzlich gefasst wurden: also den Abbau von zwei Sparten so nicht umsetzen zu können. Das habe ich auch gestern wiederholt und dazu aufgerufen, dass wir alle endlich anfangen, eine ernsthafte Kultur- und Strukturdebatte miteinander zu führen. Und es nicht zu einer Personaldiskussion zu verengen.

Sie haben den Spielplan des Volkstheaters sehr stark geprägt, mit vielen eigenen Regiearbeiten. Was bedeutet Ihre Entlassung für das Repertoire?

Es fallen schon in diesem Monat etliche Vorstellungen aus, in denen ich als Schauspieler mitgewirkt habe. Das Uraufführungsprojekt "Second Hand Zeit" nach Swetlana Alexijewitsch, unsere Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater, die ich am Freitag begonnen habe, muss abgebrochen werden. Die Studierenden stehen zwei Monate ohne ihren Studienzweck da und das Theater ohne eine spannende Uraufführung. Über den "2. Stapellauf – Toleranz" gar nicht zu reden. Natürlich wird es einige Musiktheater- und Tanztheaterpremieren geben können. Aber was im Schauspiel passiert, ist im Moment komplett unabsehbar.

Das heißt, alle Arbeiten, an denen Sie als Regisseur oder Darsteller beteiligt sind, sind betroffen?

Alle zukünftigen. Ich habe nicht vor, meine bisher hier gemachten Arbeiten zurückzuziehen. Das wäre eine Bestrafung des Publikums. Natürlich können "Der zerbrochne Krug" oder "Der Geizige" weiterhin laufen.

Wer wird die Interimsgeschäfte führen?

Ich höre, dass das mein kaufmännischer Geschäftsführer Stefan Rosinski machen soll. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich weiß nicht, ob er das macht, in was für einem Grad er dann auch künstlerisch Verantwortung übernehmen soll und will. Das möchte ich im Moment nicht kommentieren.

Es gibt jedenfalls im Moment keinen Generalmusikdirektor, keinen Schauspieldirektor und keinen künstlerischen Geschäftsführer. Das ist eine Situation, die ging, als es mich noch gab, die aber jetzt verheerend ist.

Weil sie die Tätigkeiten des Generalmusikdirektors miterledigt haben?

Ja, gewissermaßen "miterledigt", aber in einer Symbiose mit einem neu installierten Chefdramaturgen für Musiktheater und Konzert. Und das hat gut funktioniert. Es war der finanziellen Lage geschuldet, dass man diese Posten nicht besetzen konnte. Aber das rächt sich jetzt. Es gibt fast keine Mittelebene unterhalb des künstlerischen Geschäftsführers. Und das macht mich sehr besorgt. Aber ich darf im Moment nichts mehr tun.

 

Sewan Latchinian 280 Foto Steffen Rasche u Sewan Latchinian, 1961 in Leipzig geboren, ist ausgebildeter Schauspieler und seit 1993 als Regisseur tätig. Nach Stationen als Oberspielleiter am Rheinischen Landestheater Neuss und der Neuen Bühne Senftenberg trat er 2014 seinen Fünfjahresvertrag als Intendant des Volkstheaters Rostock an.

 

Die Entlassung wurde am Abend des Vortages mit knapper Mehrheit vom Hauptausschuss der Rostocker Bügerschaft beschlossen: zur Meldung. Den Vorgang kommentiert Georg Kasch.

Die Chronik zum Fall des Rostocker Volkstheaters unter Sewan Latchinian: alle Meldungen und Debattenbeiträge.

 

mehr porträt & reportage

Kommentare  
Interview Latchinian: schwache Argumentation
Auch hier wieder schwache Argumentation. Latchinian sagt, ihm stünden 500tsd.€ zu, für den Fall, dass einer Klage stattgegeben wird. Was stünde ihm denn zu, wenn er weiter Intendant geblieben wäre? Natürlich der gleiche Betrag! Soviel zum Thema "wir müssen gemeinsam den Gürtel enger schnallen und solidarisch sein"
Interview Latchinian: Stadt hat recht
Die Stadt kann einer möglichen Klage Latchinians mit Gelassenheit entgegenblicken. Zwei Punkte sind ausschlaggebend.

1) Latchinian hat seinem Arbeitgeber einen unangemessenen Vergleich zugemutet, diesen in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht. Ihm ist Gelegenheit gegeben worden, dazu Stellung zu beziehen. Diese Gelegenheit hat Latchinian in der Sache ungenutzt verstreichen lassen. Er hat seinen Vergleich weder zurückgenommen, noch hat er sich dafür in einer angemessenen Weise entschuldigt. Bereits dieser Punkt rechtfertigt die Entlassung vollumfänglich

2) Latchinian erneuert (auch hier-) seine Verweigerung, seinen Anteil an der Umsetzung beschlossener Strukturmaßnahmen zu leisten. Erwiesen ist, dass ihm bereits vor seiner Berufung durch die Bürgerschaft mitgeteilt worden ist, dass derartige Maßnahmen angedacht sind. Dass Latchinian dieses nicht nur verstanden, sondern auch anerkannt hat, belegt dessen Aussage vom 23.04.2013: „[Latchinian] wies nur darauf hin, dass es besser sei, ein funktionierendes Zweispartentheater zu haben als ein schlechtes Vierspartenhaus, an dem ständig herumgekürzt wird.“ (Uwe Flachsmeyer, Mitglied des Aufsichtsrats des Volkstheater Rostock, Das Ist Rostock, 24.04.2013).

Somit hat Latchinian der Bürgerschaft gegenüber den Eindruck erweckt, dass er - wenn auch nicht begeistert, was aus juristischer Sicht irrelevant ist - bereit ist, die Maßnahmen umzusetzen. Seine jetzige Weigerung bricht das Vertrauen, das in Latchinian gesetzt wurde. Sie ist darüber hinaus eine grobe Pflichtverletzung eines Angestellten seinem Dienstherrn gegenüber. Die nun erfolgte Maßnahme ist folgerichtig und wird auch einem Arbeitsgericht Bestand haben.

Hier die Quellenangabe zum Zitat:

http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49083_2013-04-24_sewan-latchinian-will-vier-sparten-erhalten/
Interview Latchinian: Neid ist schockierend
Ja, Sie wollen auch bezahlt werden für Ihre Arbeit! Dieser Neid ist schockierend!
Interview Latchinian: nicht Personalie, sondern Theater
@ Schmatze Es geht jetzt hier wirklich nicht um Latchinian, und was der unter welchen Umständen auch immer für Geld kriegt! Das Volkstheater ist momentan weitgehend arbeitunfähig und auf dem Weg in die Beliebigkeit. Künstlerische Identität ist so überhaupt mehr möglich und das ist innerhalb und ausserhalb des Hauses eine Katastrophe.
Interview Latchinian: ungeheuerlich, Teil 1
Mit Verlaub, verehrter Herr Rakow, Ihr Interview wirkt auf mich, als sei es von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in Auftrag gegeben. Ich vermisse Ihren kritischen Widerspruch. Immerhin treten Sie hier als Kulturjournalist in Erscheinung - oder nicht?

Bei allem Verständnis über seine Verärgerung. Was Latchinian hier sagt, ist stellenweise ungeheuerlich. Vor allem trägt es bestimmt nicht dazu bei, dass eine ohnehin theaterkritische Masse das Theater zukünftig in einem höheren Maß akzeptieren wird. Ohne auch nur ein geringstes Verständnis für die Verstimmung, die sein Verhalten möglicherweise ausgelöst hat, bekräftigt der soeben fristlos Entlassene seinen Anspruch auf eine halbe Million Euro. Bevor über irgendwelche Inhalte gesprochen wird, wird über das Geld gesprochen. Nur ist es diesmal andersrum, geht es diesmal nicht darum, dass gespart wird (bei den Mitgliedern des Ensembles), sondern dass zusätzlich gezahlt werden soll. Der genannte Betrag zeigt einmal mehr auf, was für Gagen für die Geschäftsleitung verhandelt werden; hinzukommen diverse Sonderzahlungen, Inszenierungen am eigenen Haus, Spesen usw., während dem Ensemble eine Sparrunde nach der nächsten zugemutet wird. Das nur am Rande

Ich finde das ehrlich gesagt ekelhaft und auch dümmlich, dass der Herr Latchinian hier sagt, die Stadt Rostock könne sparen, wenn sie ihn wieder einstellt. Wie stellt er sich das vor? Einfach weitermachen, als sei nichts gewesen?

--> weiter
Interview Latchinian: ungeheuerlich, Teil 2
--> weiter

Dass Latchinian überall seine Finger im Spiel hatte, nun „Arbeiten nicht stattfinden können“, wie er es nennt, macht Sie betroffen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es nicht schlecht, wenn ein Intendant am eigenen Haus inszeniert, mitspielt oder Stücke schreibt. Ich finde es gut, wenn ein Intendant am eigenen Haus greifbar ist, und sich seinem Publikum mit eigenen Arbeiten stellt. Hingegen finde ich es ganz schlecht, wenn ein Intendant ein ganzes Haus gebraucht, um sich selbst zu produzieren - nicht nur im monetären Sinn. Das Volkstheater krankt auch daran, dass es nach außen hin verschlossen ist. Verschiedene Kommentatoren haben bereits darauf hingewiesen, dass es in Rostock an Persönlichkeiten fehlt, mit denen sich das Publikum und auch die Mitarbeiter identifizieren können. Latchinian wollte Intendant sein, Regisseur, Schauspieler, Autor, Generalmusikdirektor und Kulturpolitiker. Das alles wurde zum Schluss zu viel. Schade, dass ihm das kein einziger seiner vielen Freunde gesagt hat.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dieter Thomas
Interview Latchinian: im Detail belegen
Lieber Stefan, sind Sie der Rechtsanwalt der Stadt Rostock? Dann nennen Sie doch bitte Ihren vollen Namen. Übrigens reißen Sie Zitate aus dem Zusammenhang. In dem von Ihnen zur Verfügung gestellten Link, wird nicht Latchinian selbst, sondern ein Herr Flachsmeyer vom Theateraufsichtsrat zitiert, nach dessen Aussage sich Sewan Latchinian "deutlich für den Erhalt des Volkstheaters als ein Vierspartenhaus ausgesprochen" habe. Die von Ihnen zitierte Einwendung bezieht sich doch klar auf die notwendige Finanzierung für die 4 Sparten. Latchinian stellt klar heraus, dass an einem 4 Spartenhaus finanziell nicht herumgekürzt werden sollte. Latchinian hat also mitnichten den Eindruck erweckt, für eine Spartenkürzung zu sein. Zitat: "Latchinian hätte sich auch gegen die Schließung der Ballettsparte ausgesprochen."
Entweder Sie waren dabei und können im Detail belegen, was gesagt wurde, andernfalls, sollten Sie Ihre schlauen Zeilen noch mal überdenken und den Fall echten Anwälten überlassen.
Interview Latchinian: Spielplan zu zentriert
Der Latchinian zentrierte Spielplan hat zumindest den Nachteil, dass er ohne den Herrn Latchinian selbst gar nicht ausgeführt werden kann. Das allerdings, kann man nun wirklich nicht der Stadt anlasten. Auch wenn es jetzt keine Rolle mehr spielt. Immerhin hätte der Herr Latchinian ja auch verunglücken können oder krank werden. Auch dann hätte der Betrieb weitergehen müssen. Darauf sollte zukünftig besser geachtet werden.
Interview Latchinian: herrlich scharfer Ton
Herrlich, wie sich der Ton verschärft. Endlich mal eine Inszenierung, bei der richtig was los ist.
Interview Latchinian: vor allem die Anwälte profitieren
Wird die Klage zugelassen, wird wahrscheinlich ein Vergleich vorgeschlagen. Kommt ein Vergleich nicht zustande, wird verhandelt. Ganz gleich, wie die Angelegenheit ausgeht. Sie wird gewaltige Kosten verursachen. Profitieren werden vor allem die Anwälte. Das Theater, um das es hier angeblich geht, hat dadurch nichts gewonnen.
Interview Latchinian: die rechtlichen Details
1. Latchinian war nicht Angestellter der Volkstheater Rostock GmbH sondern einer von zwei Geschäftsführern. Gemäß §38 (1) GmbHG können die Gesellschafter die Bestellung eines Geschäftsführers "zu jeder Zeit" (ohne die Einhaltung von Fristen und ohne besondere Begründung) widerrufen. Die Satzung der GmbH kann dieses Recht einschränken, so dass nur eine Abberufung aus "wichtigem Grund" möglich wird.
Wie Stefan ausgeführt hat, ist auch das gegeben ("Weigerung Beschlüsse der Gesellschafter auszuführen", "Beleidigung").
2. Unabhängig von der Organschaft (Geschäftsführung) besteht ein Dienstverhältnis zwischen Geschäftsführer und Gesellschaft. Dieses Dienstverhältnis muss unabhängig von der Abberufung beendet werden. Sinnvollerweise wird in der Regel ein Automatismus im Dienstvertrag vereinbart: Wenn der Geschäftsführer abbrufen wird, endet auch das Dienstverhältnis fristlos.
Gibt es diesen Automatismus nicht gelten die Kündigungsfristen gem. §622 BGB. Indiesem Falle 4 Wochen zum 15. bzw. Monatsende.
3. In der Regel ist einem Geschäftsführer der Weg vor ein Arbeitsgericht verschlossen, da kein "Arbeitsverhältnis" vorliegt. Ein Geschäftsführer kann nach einer Abberufung also nicht auf Wiedereinstellung klagen, sondern vor einem Zivilgericht nur feststellen lassen, ob die Abberufung rechtsgültig ist. Bis zu einer gerichtlichen Klärung hat die Abberufung Bestand. Ob Ansprüche aus dem Dienstverhältnis bestehen muss ebenfalls zivilgerichtlich geklärt werden. – ob und wie es zu Abfindung/Schadensersatz kommt, ist völlig ungewiss. Die Aussage "ich müsste um eine halbe Million Euro kriegen" erscheint mir Säbelrasseln zur Vorbereitung eines Vergleichs zu sein.
4. Es gibt keine Sonderregeln für Künstler - auch die Trennung zw. kaufmännischer und künstlerischer Geschäftsführung hat keine Bedeutung, sie regelt nur die Aufgabenverteilung der Geschäftsführer. Die Pflichten, Rechte und auch die Sanktionsmöglichkeiten durch die Gesellschafter sind identisch.
Interview Latchinian: bloß keine ruhigen Zeiten
"Ruhige Zeiten" , wie es in einem Kommentar im Nachbarthread heißt, Gott bewahre das ohnehin gebeutelte Haus davor ! Wie auch immer darauf herumgeritten wird, daß ein Intendant gute und gut laufende Produktionen aus seiner erfolgreichen (!) Vorintendanz eingebracht hat: das ist doch ein überaus gebotener und durchaus üblicher Vorgang. "Ein Kind unserer Zeit" hat durch den Bunker zum Beispiel sogar gewonnen bei der Übersetzung, die Leistung bei einer neuen Produktion wie "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (ich sah die Premiere) war doch beachtlich !
Wer arbeitet hier mit wem, wer zieht hier gemeinsam an einem Strang ??
Diese Fragen lassen kein ruhiges Fahrwasser in Rostock zu, sondern sie verlangen den Einsatz aller, die zB. bei den 1000 Demonstrierenden vor dem Rathaus dabei waren und allen anderen Personen, denen etwas am Hause liegt. Die Nachfolgerin, der Nachfolger müssen sich darauf einstellen, daß sie sogar am Start Latchinians gemessen werden, der mir jedenfalls vielversprechend schien. Aber, ehrlich gesagt, ich finde, wir sollten sogar kämpfen dafür, daß Latchinian seine Arbeit fortsetzen kann; schräge Vergleiche (noch mehr) dürften da kaum helfen! Wenn schon ein Blick auf die Historie, dann immer und immer wieder auf die Geschichte von nichtgehaltenen Zusagen !.
Interview Latchinian: anstrengendes, aber grandioses Jahr
Ja, auch ich will Latchinian zurück.Es war ein anstrengendes, aber grandioses Jahr mit ihm.Es hat sich erwiesen, Rostock könnte wInder eine Theaterstadt werden.
Interview Latchinian: Kisten für Umzug
Auf der Seite des Volkstheaters wird Latchinian noch als Intendant geführt. Dabei packt der designierte Nachfolger bereits seine Kisten zum Umzug. Ein paar Interviews noch, ein paar Mails irre empörter Kollegen, dann ist die ganze Angelegenheit abgehakt und vergessen.
Interview Latchinian: Antwort des Interviewers
@5/6. Sehr geehrter Herr Thomas, die gestrige Sitzung des Hauptausschusses der Bürgerschaft betraf das Dienstverhältnis des Intendanten, daher waren aktuell Nachfragen an die Vertragssituation und die Konsequenzen der Vertragsauflösung zu richten. Ihrer Aufforderung, Inhalte der Theaterarbeit in Rostock zu diskutieren, schließe ich mich an. Nur bin mir nicht sicher, ob Sie diese Diskussion glücklich eröffnen, wenn Sie als erstes auf die im Text erwähnten 500.000 Euro Ansprüche auf Fortzahlung des Intendantengehalts, über deren Rechtmäßigkeit die Arbeitsgerichte befinden werden, fokussieren.
Für den Start einer inhaltlichen Auseinandersetzung empfehle ich die Nachtkritiken zum "Stapellauf“ (Regien: Sewan Latchinian), zu "Glückskind“ (Regie: Nicole Oder) und "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ (Regie: Johanna Schall); zur Einschätzung der Rahmenbedingungen der Theaterarbeit in Rostock: den Offenen Brief von Nikolaus Merck vom 24. September 2014 und die jüngsten Kommentare von Georg Kasch (vom 26. Februar 2015 und vom 31. März 2015); für meine eigene Sicht auf die Lage verweise ich auf das Monatsmagazin Theater Heute, Ausgaben 11/2014 und 4/2015. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow
Interview Latchinian: abgehakt war früher
Wer soll denn dieser Nachfolger sein, es gibt ihn nicht....falls sie Rosinski meinen, der isses nicht! Abgehakt und vergessen, das wünscht ihr euch...Pardon..das wünschen sich die Herren im Rathaus, darauf bauen sie, weils früher mal so war..da dürften sie sich diesmal wohl getäuscht haben!
Interview Latchinian: genügt nicht
Sehr geehrter Herr Rakow,
hiermit möchte ich mich der Kritik des Herrn Thomas an Ihrer Gesprächsführung anschließen. Auch ich empfinde diese als populistisch und nicht gerade investigativ. Dass eine Abberufung im Raum stand, war lange genug bekannt. (...)
Ein Kritikpunkt wäre beispielsweise gewesen, dass Latchinian seine Arbeit vor allem quantitativ bewertet, jedoch selten qualitativ. Was für ihn zählt, ist die Anzahl der Premieren in einer Spielzeit, die Anzahl der Sparten an seinem Haus, die Produktionen, an denen er selber beteiligt ist. Regelmäßige Leser von Nachtkritik sind darüber hinreichend aufgeklärt worden. Bis heute nicht beantwortet ist dazu die Frage, warum Latchinian zur Eröffnung seiner ersten Spielzeit ein Sechsspartenhaus angekündigt hat, obwohl er offensichtlich bereits vor seiner Berufung wusste, dass das Haus auf zwei Sparten verkleinert werden soll. Einer der Kommentatoren (#11) weist darauf hin, dass Latchinian möglicherweise kein einziger Cent Abfindung zusteht, wie dieser es im Gespräch mit Ihnen behauptet hat. Dazu von Ihnen kein wirkliches Nachfragen. Stattdessen präsentieren Sie der Leserschaft nun Ihre eigenen Artikel als Referenz. Lassen Sie sich bitte gesagt sein, das genügt nicht. Herzlichst, Ihre

Dr. Karen Rausch
Interview Latchinian: spannt sich selbst vor den Karren
Ich fand eigentlich ganz clever, dass Herr Latchinian als Schauspieler in Inszenierungen den Spielplan bereichert und das Ensemble entlastet hat. Der hat selbst und an vorderster Front Publikumszahlen gesteigert. Morgens um 8 und um 11 Doppelvorstellung "Peter und der Wolf" vor jeweils 500 Kindern... ganz ehrlich, das ist jetzt nicht unbedingt die Traumarbeitssituation für Schauspieler. Der Vorwurf der "one man show" erübrigt sich wenn man den gesamten Spielplan berücksichtigt. Ich habe ihn hier am Haus als einen Mann kennengelernt, der sich wenn nötig selbst vor den Karren spannt und zieht. In kürzester Zeit ist er in den Herzen der Rostocker gelandet, was man gestern eindrucksvoll erleben konnte und ich sehr ungewöhnlich und bemerkenswert finde.
Interview Latchinian: er tat uns gut
Hm..., die qualitative Beschreibung haben wir Theaterbesucher vorgenommen. Die Unterstützung für Latchinian in Rostock ist mindestens ausreichend, das Vorher zu toppen. Dass dies aus tiefer Beuge geschieht, nun ja, aller Anfang ist einer und dieser hat die Rostocker geweckt, berührt, gelockt und in überwältigender Mehrheit (der Besucher) begeistert. Ich ging zum Beispiel in der Zeit vor Latchinian in 19 Jahren 4x ins Theater. War einfach schwach.
Dass hier Gewöhnte von Hochkultur ihre Maßstäbe anlegen, mag absolut betrachtet, das z.B. Karen Rausch Fazit nach sich ziehen. Wir sind mit bescheideneren Erfolgen hinterm Ofen hervor gekommen.
Deutlich wird die angewöhnte Hochqualität einiger Diskutanten und -innen daran, dass die Situation von Theater in MV im Allgemeinen und Rostock im Speziellen unreflektiert bleibt. Das ist dann auch legitim.
Bleibt das provinzielle Fazit des provinziellen Bauingenieurs... Latchinian und seine Arbeit taten uns Menschen, unserer Stadt und unserem Theater gut. Damit unserer Stadtgesellschaft.
Ist das auch was wert?

Helge Bothur
Interview Latchinian: unglaublich
Unglaublich... Er beklagt das Fehlen der mittleren Leitungsebene, die er selbst abgeschafft hat. Er darf nichts mehr "miterledigen", wie den Posten des GMD's?
Größenwahn ist das!
Interview Latchinian: wir wollen ihn behalten
...die zweit Etappe...
Wenn Karen Rausch darüber spricht, was Latchinian vorher wusste und hinterher tat... Diese Betrachtung ist auch nur eine quantitative.
Was das vorher angeht, ist sie falsch. Wir hatten die Intendantenstelle für ein 4 Sparten Theater ausgeschrieben. Das beschreibt in der Tat eine Quantität und unter Fachleuten, welcher ich nicht bin, wohl auch eine übliche Qualität. Sein Konzept, welches er im Rahmen seiner Vorstellung auflegte, ergänzte das "Angebot" dann um Figurentheater und Bürgertheater und eine hohe interdisziplinäre Komponente. Das ist auch nicht nur "Aus 4 mach' 6", sondern durchaus eine neue Qualität. In Rostock allemal.
Was dann kam war der Boykott durch seinen Arbeitgeber.
Das macht künstlerische Tätigkeit nicht per es einfacher. Oder?
Sei es.
Wir wollen ihn gern behalten. Haltet uns für doof, aber Gönnt ihn uns bitte ein bißchen.

Gute Nacht.

Helge Bothur, Mitglied der Rostocker Bürgerschaft
Interview Latchinian: Gold gemacht
Lieber Axel, die mittlere Leitungsebene konnte sich unser Theater schlicht nicht leisten. Die Alternative war, Frauen und Männer in den Sparten zu entlassen. Primat: Geld. Nicht Latchinian.
Folgt man diesem Primat, ist das Einsparen zweier Sparten, was ich nicht will, ein Weg, Geld zu sparen. Wenn es später dann wieder nicht mehr reicht...
Hier geht es schlicht um die politische Entscheidung, ob uns ein Theater einen immateriellen Wert bedeutet und uns dieser Wert an sich etwas bedeutet. War doppelt gemoppelt.
Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen.

Fakt bleibt, dass Latchinian förmlich aus Sch... Bonbons gemacht hat, oder aus Stroh mindestens Silber spann.
Das wurde ihm zum Verhängnis.
Werkzeug sollte er sein, nicht Kopf und Hand.

Auf bald.

Helge Bothur
Interview Latchinian: autokratisch
Es ist ja schon an mehreren Stellen angeklungen, dass Latchinian sein Theater mit einem besonderen Fleiß geleitet hat. Schon für das Amt des Intendanten sind vierundzwanzig Stunden pro Tag viel zu wenig. Jeder hier weiß das. Dass Latchinian auch noch Generalmusikdirektor UND Operndirektor UND Schauspieldirektor gewesen sein möchte, verschlägt einem glatt die Sprache, zumal auf der Homepage des Theaters, auf der sonst keine noch so geringe Leistung unterschlagen wird, kein einziger Hinweis dazu zu finden ist. Und als sei all das nicht genug, will Latchinian in dieser Spielzeit in maßgebender Position noch an vierzehn Produktionen beteiligt gewesen sein. Schon alleine das bietet genug Stoff für eine Farce. Davon abgesehen, das bislang nicht geklärt ist, inwieweit das Theater überhaupt irgendetwas durch diesen wahrhaft omnipräsenten Einsatz seines Intendanten einsparen konnte; gehen wir mal davon aus, dass er all diese zusätzlichen Aufgaben nicht für umme wahrgenommen hat, ist dem Haus so die Möglichkeit genommen worden, einen wirklichen Meinungspluralismus auch von innen heraus auszuprägen. So wie es sich nun darstellt, wurde das Haus autokratisch geführt, so wie Weißrussland oder Nordkorea. Das Ganze gipfelte darin, dass Latchinian, freilich zusammen mit Rosinski, Gewerkschaftsvertretungen ausgehebelt hat. Das hat nun wirklich nichts mit Demokratie zu tun, wie sie Latchinian immer wieder lautstark eingefordert hat.

http://www.sz-online.de/nachrichten/kultur/rostock-hitzig-zittau-witzig-3073599.html
Interview Latchinian: glücklich geschätzt
Verehrter Helge Bothur, da kann der Sewan Latchinian sich wirklich glücklich schätzen, Sie als Freund zu haben. Es ist rührend zugleich und macht das Herz warm, wie Sie sich hier und anderswo um unseren besten Mann kümmern. Da freut es mich umso mehr, dass Ihnen in Rostock nun zumindest der Stefan Rosinski für das Volkstheater erhalten bleibt. Wenn auch nicht als Kämpfer an erster Front, so ist Rosinski doch einer der treuesten Begleiter Latchinians. Ich schicke Ihnen hier noch mal einen kleinen Film, da können Sie beide nochmal gemeinsam sehen und den Ulrich Khuon dazu. In der Hoffnung, Ihnen wenigstens etwas Linderung verschafft zu haben, bin ich, mit vorzüglichen Grüßen,
Ihr Diether Thomas

https://vimeo.com/86166148
Interview Latchinian: richtig gestellt
@Lew Melnikow
Lesen Sie genau, was Herr Bothur geschrieben hat, er stellt Ihre hinausposaunten Verleumdungen und Unwahrheiten wieder richtig. Vielen Dank dafür! Was hier passiert ist unbeschreiblich!
Interview Latchinian: unrichtig
Was Sie schreiben ist nicht nur logisch betrachtet falsch, sondern auch vom Inhalt her unrichtig. Dass es für Sie unbequem ist, was andere hier geschrieben haben, das wird sichtbar.
Interview Latchinian: alle Zahlen auf den Tisch
@23

Ich kann kaum glauben, was ich hier lese. Tatsächlich gibt es die Posten des Operndirektors, des Generalmusikdirektors und des Schauspieldirektors auf der Seite des Theaters nicht. Aber eine Oper gibt es, ein Tanztheater und ein Schauspiel.

Intendant UND Operndirektor UND Generalmusikdirektor UND Schauspieldirektor UND Regisseur (mehrfach) UND Schauspieler (mehrfach)

IN EINER PERSON?

Ist das vorstellbar? Was mir wichtig wäre, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, Latchinian hätte zu seinem Grundgehalt des Intendanten am eigenen Haus ein Vielfaches hinzuverdient, während die Mitglieder des Ensembles auf einen Teil ihrer Gagen verzichtet haben UM DAS HAUS VOR DEM SICHEREN UNTERGANG ZU RETTEN:

Zum Neuanfang alle Zahlen auf den Tisch!
Interview Latchinian: aus der Substanz
@27&23
Mein Gott, natürlich hat der Mann all diese Jobs für "umme" erledigt! Erledigen müssen! Da, wie Bothur richtig bemerkt, schlicht das Geld fehlt! Nur als Beispiel, die Schauspieldramaturgie besteht aus 1 Dramaturgen. In Worten "EINEM"! Und das nicht aus Spaß sondern aus Not! Das Haus ist baulich eine Ruine, die Etats für Inszenierungen und Gästehonorare sind unterirdisch. Damit ist der Gestaltungsspielraum eng begrenzt. Rostock hat dieses Haus über 25 Jahre konsequent zugrunde gespart. Die Zuschüsse sind seit 1990 unverändert. Sämtliche Tarif- und Kostensteigerungen sind ausschließlich aus der Substanz erfolgt. Das kann sich eigentlich niemand vorstellen, welche Bedingungen dort seit Jahren herrschen. Gehen Sie doch mal hin und schauen Sie sich das an!
Interview Latchinian: Riesenverlust
Sehr schade auch um den Regisseur Latchinian und die ausfallenden Projekte. Secondhand - Zeit ist längst überfällig auf der Bühne. Und ein 2.STAPELLAUF - Toleranz wäre sicherlich auch Hochspannung geworden. Mit Latchinians völlig inakzeptabelen Rauswurf wird auch das noch zerschlagen.Eine Schande für Rostock, ein Riesenverlust für das deutsche Theater.
Interview Latchinian: falsche Vergleiche
Ich wundere mich, an keiner Stelle hier wird ein erneuter, ungeheuerlicher Kommentar des Herrn Latchinians kommentiert. Ich zitiere aus einem Beitrag des Dlandradios: "Es haben nicht wenige gesagt, dass heute ein neues, zweites Lichtenhagen ist". Er ist cleverer dieses Mal, er lässt andere für sich sprechen. Ein zweites Lichtenhagen????? Leute! Egal, was man von diesem Hauruck-Rausschmiss hält. Das rechtfertigt in keinster Weise solche Vergleiche. Was ist das? Zynismus? Überheblichkeit? Naivität? Oder schlichtweg Unkenntnis? Theaterleute, wenn schon die politische Relevanz von Theater eine zu vernachlässigende Größe ist, habt ihr kein politisches Gewissen mehr?
Interview Latchinian: in puncto Negativschlagzeilen
Naja, werte Kerstin, Vergleiche hinken immer, aber in puncto Negativschlagzeilen, Imageschaden, Demokratieversagen, Zerstörungsbereitschaft, Vertreibungslust (TänzerInnen, Choristen, Intendant usw.) verstehe ich schon, warum nicht wenige sich wieder an Lichtenhagen erinnert fühlen.
Entlassung Latchinian: schlechte Vergleiche
Dass Vergleiche bei Latchinian hinken, hat jeder sehen können. Im Übrigen wird ein schlechter Vergleich nicht besser, wenn man ihn (hier) wiederholt. Weder befindet sich Rostock in einer Situation der Religionskriege, noch war den vietnamesischen Gastarbeitern im Sonnenblumenhaus die Gelegenheit gegeben, Rechte gegenüber einer Obrigkeit geltend zu machen.
Interview Latchinian: fahrlässig
Dass es am Volkstheater derzeit nur EINEN Dramaturgen gibt, ist nicht der Bürgerschaft anzulasten und auch nicht dem Kultusministerium, sondern vor allem der Intendanz Latchinian/Rosinski, die sich dafür entschieden hat, nur einen Dramaturgen zu besetzen. Dass das fahrlässig ist - genauso fahrlässig, wie Latchinian gleichzeitig das Amt des Intendanten Intendant UND Operndirektor UND Generalmusikdirektor UND Schauspieldirektor ausüben zu lassen - hat in Rostock scheinbar niemanden interessiert. Immerhin hätte der einzige Dramaturg krank werden können. Was wäre dann gewesen?
Interview Latchinian: Entwurf von Patriarchalgesellschaft
„Negativschlagzeilen, Imageschaden, Demokratieversagen, Zerstörungsbereitschaft, Vertreibungslust“: Als würde Latchinian daselbst zum Volke sprechen.

Allerdings hat er selbst immer nur positive Schlagzeilen bekommen, sind seine Schlagzeilen genauso frischgewaschen blütenweiß wie sein Wikipedia-Eintrag. Seitenweise Auflistungen großer und größter Erfolge. Die Wahl zum Theater des Jahres, deren Wahlverlauf gerade nicht nachzuprüfen ist. Wie die angeblich steigenden Publikumszahlen, für die dem Leser die Referenzen fehlen. Demokratieversagen. Ja, vor allem am eigenen Haus, wo Latchinian mit Rosinski zusammen die Gewerkschaftsvertretung der Arbeitnehmer ausgehebelt hatte. Wo er sich selbst auf einen Großteil der Leitungsstellen gesetzt hatte. Wo er Dramaturgen gar nicht erst vorkommen ließ. Wo es nach Antritt seiner Intendanz nur noch eine Meinung gab- seine eigene. Zerstörungsbereitschaft. Unbedingt. Aus dem Theater heraus, das mit seinem Leitungszirkel einen Entwurf von Patriarchalgesellschaft wie aus dem Gruselbuch der Geschichte präsentiert. Ein von innen geschlossenes Haus, das für ein Wahnsinnsgeld der Stadt und ihren Bürgern nichts anderes zurückgibt als eine Elendsjeremiade der Selbstreferenz.
Interview Latchinian: viel Spaß beim Suchen
@Maus,
gehen Sie doch einmal hin und schauen sich dort um! Wenn Ihrer Meinung nach genügend finanzielle Mittel für eine normal besetzte Dramaturgie, die einzelnen Spartenleiter, für seriöse Produktions-, und Gästeetats usw. ... da sein sollen, dann finden Sie diese. Viel Spaß beim suchen!
Interview Latchinian: Bild über Rostock ist gemacht
Interessant, dass nur in anonymen Foren hier gegen Latchinian gehetzt wird...auch hier könnte man den Verdacht haben, dass die ausführenden Politprotagonisten sich selbst recht geben wollen...aber was Solls, Deutschland und die Welt haben sich ein Bild über die Verhätnisse in Rostock gemacht haben...es ist kein Gutes!
Interview Latchinian: keine funktionstüchtige Dramaturgie
Die Taktik der Rechtfertigung erweist sich immer dann als schlechtes Mittel, wenn es nichts zu rechtfertigen gibt. Hier wird jetzt noch mal die besonders miese Variante vom ach so armen Theater aufgewärmt, das sich noch nicht einmal eine Dramaturgie leisten kann. Wenn die Begründung nur einigermaßen passabel wäre. Würde man sie den Leuten mit Eisenhämmern in den Kopf schlagen, so bliebe sie schlecht. Wollen wir also Latchinians großspurige Ansage nicht vergessen, man wolle das Volkstheater von bestehenden vier auf dann sechs Sparten erweitern. Wollen wir auch daran denken, wie Latchinian eine sintflutartige Premierenschwemme von über 50 Produktionen für die Spielzeit 14/15 angekündigt hat. Das alles macht man nicht, wenn man eine funktionstüchtige Dramaturgie als einen elementaren Bestandteil des Theaters betrachtet.

http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=9393:zwei-neue-sparten-am-volkstheater-rostock&catid=126&Itemid=100089
Interview Latchinian: Arbeit der Aufklärung
Totales Versagen der Kulturkritik. Einseitige Berichterstattung, als hätte der eine vom anderen abgeschrieben. Statt wirklicher Kritik, befindlichkeitsschwangere Betrachtung („Herr Latchinian, wie geht es nun weiter?“- wie Gaffer nach einem Verkehrsunfall). Der NDR berichtet bereits am Tag nach dem Rauswurf, dass L. ½ Mio. Euro Kompensation erhalten wird, als hätte das Gericht schon entschieden. Dazu immer wieder die Behauptung, das Haus solle auf zwei Sparten reduziert werden. L. sei wegen seiner „emotional motivierten“ Behauptungen rausgeschmissen worden. Die aber wohl im Kern richtig seien, wenn es nur der Sache diene? Gleich setzt sich L. mit den Opfern des Lichtenhagen-Pogroms gleich, was unverzüglich abgedruckt wird. Wie auch abgedruckt wird, dass die Intendanz L. bis zu ihrem jähen Ende ein Riesenerfolg gewesen sei. Was kein einziger Leser nachprüfen kann. Fehlen ihm doch die Referenzwerte. Die Arbeit der Aufklärung leisten andere. Durchaus unter ihrem Namen, was Sie bei näherer Betrachtung feststellen können.
Interview Latchinian: Positionen in Personalunion
Verehrter Herr Rakow, sich die Strukturen des VTR näher anzuschauen, hätte Ihr Gespräch mit Lachinian ungemein anfetten können.Dass Kommentatoren auf dieser Seite behaupten, Latchinian habe sich bereichert, indem er auf unverhältnismäßige Weise ein Konglomerat an Positionen in Personalunion auf sich vereint habe, ohne dieses nach außen anzuzeigen, ist ein ungeheuerlicher Vorgang. Insofern es überhaupt möglich ist, sollte dieser Vorgang entkräftet werden. Das kann m.E. nur durch eine Stellungnahme der Stadt Rostock erfolgen. Meinen Sie nicht auch? Herzlichst, Ihr Daniel Stefan

(Lieber Daniel Stefan,
der Vorwurf der Bereicherung steht nicht im Raum, oder? Wenn Herr Latchinian auch mehere Funktionen ausgefüllt hat, so behauptet ja niemand, dass er dafür mehr als sein Intendantengehalt dafür bezogen habe. Beste Grüße, Matthias Weigel für die Redaktion)
Interview Latchinian: einfach nicht in Ordnung
#38: Man kann es doch drehen und wenden wie man will: die Stadt Rostock hat sich hier schlicht und ergreifend ins kulturelle Abseits geschossen. Dass man einen ungeliebten Intendanten auf so eine Art und Weise wie einen Hund vom Acker jagt, sucht in der ohnehin nicht zimperlichen politischen Welt dann doch ihresgleichen. Und da muss man jetzt auch nicht so tun, als könne man das sublimieren und erklären oder gar rechtfertigen. Dass es von Seiten der Kultur Widerstand gegen Schließungspläne gibt, ist doch wohl klar. Wie hier aber die Politik vorgeht, das ist einfach nicht in Ordnung und das soll man doch bitte auch mal zugeben. Der (un-)selige Franz-Josef Strauß hatte da schon mehr Chuzpe und hat's gesagt: "Wenn ich eine Opposition will, mache ich sie mir selber!" Dass dagegen die Proteste der Kulturschaffenden naiv und ängstlich und hilflos wirken, ist auch klar. Was sollen sie denn machen, die Subventionsempfänger? Und Latchinian jetzt vorzuwerfen, er würde sich im Ton vergreifen, ist doch nichts im Vergleich zu den Taten und Fakten, die die Damen und Herren der Rostocker Politik schaffen.
Interview Latchinian: Castorf ist der Kunstzertrümmerer
Ich finde ja auch , eher Frank Castorf ist der wahre Kunstrertrümmerer. Er ist ein echter IS-Kämpfer und nicht diese Politiker.
Interview Latchinian: Stadt will zwei Sparten zukaufen
Nur, dass wir es nochmal festhalten: Die Stadt hat nicht vor, zwei Sparten zu schließen. Sie hat vor, die Produktionen für zwei Sparten anderswo produzieren zu lassen oder einzukaufen. Latchinian selbst wäre davon betroffen gewesen. Er wäre nur noch Intendant gewesen, Schauspieler, Autor und Regisseur.
Interview Latchinian: noch mal klipp und klar
Nur damit, dass noch mal klipp und klar auch in diesem threadteilnehmer steht: momentan hat Rostock vor, den Chor, die Tanzcompagnie und die Opernsänger zu entlassen. Es anders zu nennen, wäre untertrieben.
Interview Latchinian: Warum?
Wo sich vor zwei Dekaden die Neptunwerft befand, befinden sich heute Wohnhäuser und Läden. Eine nächste Generation wächst heran, die sich bestenfalls vorstellen kann, dass Rostock vom Schiffbau abhängig war und vom Hafen. Wenn die Stadt einen derartigen Wandel überstanden hat, warum soll sie es nicht verkraften, wenn zwei Sparten des Theaters zukünftig nicht mehr vor Ort produziert werden?
Interview Latchinian: in keiner Weise
Ich kann von Ihnen erwarten, dass Sie meinen Kommentar veröffentlichen, wie alle anderen Kommentare auch. Mein Beitrag verstößt in keiner Weise gegen die Regeln dieses Forums.


(Sehr geehrter Herr Stephan, wir haben Ihren Beitrag nicht veröffentlicht, weil er unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen enthält. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Interview Latchinian: Entlohnt oder nicht enlohnt?
Verehrte Frau Slevogt, zumindest Ihrer Redaktion müsste es möglich sein herauszufinden, ob Latchinian für all die Spitzenposten, die er neben seiner Intendanz für sich beansprucht hat, entlohnt oder nicht entlohnt worden ist. Sehr herzlich, Ihr Oliver Kluck
Interview Latchinian: nicht entlohnt
Sehr geehrter Oliver Kluck,
Sewan Latchinian hat am Volkstheater Rostock sein Intendanten-Gehalt bekommen. Alle Arbeiten, die er zusätzlich übernommen hatte - die Jobs der Spartenleiter, Auftritte als Schauspieler, Inszenierungen - wurden nicht entlohnt.
Interview Latchinian: nicht entlohnt - Quelle
Verehrter Nikolaus Merck, besten Dank für Ihre rasche Antwort. Fehlt nur noch die Quellenangabe. Herzlichst, Ihr Oliver Kluck

(Sehr geehrter Herr Kluck,
ich habe Herrn Latchinian gefragt. Das war seine Antwort.
nikolaus merck)
Interview Latchinian: MV hat's nicht anders verdient
Der Dieter und der Stefan - danke Ihnen für die seriöse Kritik inkl. juristischen Ausführungen. Und die meisten in der Diskussion hängen sich dran. Nur ein paar wimmern, dass der Intendant sich doch in die Herzen gespielt habe.
So als Ex-Mecklenburger denke ich mir nur: MV hats einfach nicht anders verdient. Meinetwegen sollen die da alle Theater zumachen, weil irgendwelche Kulturschaffenden Beleidigungen herumpupsen. Natürlich kann man das Ganze arbeitsrechtlich betrachten. Aber der Dieter und der Stefan und alle, die investigative Interviews fordern und dass die Zahlen auf den Tisch kommen - euch ist einfach nicht mehr zu helfen. Meinetwegen verkauft MV nach Polen, oder an Putin und macht nen Staatstheater draus, in dem Brotkorb und Putin einmal im Jahr zusammen Schwanensee gucken. Haut rein Jungs - Frauen gibts ja nicht mehr, seitdem Schwesig bundesweit mecklenburgert! Haut rein!
Interview Latchinian: Konsum von Angeliefertem
Ad 44
Ohne Rostock zu kennen. Aber Ihre Beitrag schreit mich an: Warum wollen Sie in einer Stadt, die bereits keine Schiffe mehr produziert auch noch weitere Produktions-Betriebe verschwinden lassen?
Wenn eine oder zwei Sparten schliessen, bedeutet das doch, dass eine weitere Werkhalle aus der Stadt verschwindet und Arbeiter entlassen werden.
Man wohnt auf ehemaligen Werften und konsumiert Angeliefertes. Auch im Theater.
Kommentar schreiben