Die Kräfte der Finsternis zerschlagen

17. Juni 2015. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (16.6.2015) berichtet Joseph Croitoru vom "ersten irakischen Theaterfestival gegen den Terrorismus" in Bagdad. Fast alle irakischen Provinzen hätten Produktionen in die Hauptstadt geschickt. Das Festival sei als "als offenes Gedankenlabor" inszeniert worden, "mit eigener Zeitung, Vorträgen, Diskussionsrunden und Preisvergaben“.

Die "letzte Blütezeit des politischen Theaters" habe in den 1960er und 1970er Jahren gelegen, "bevor unter der Diktatur von Saddam Hussein Regisseure und Schauspieler zu Marionetten degradiert wurden", berichtet Croitoru mit Bezug auf Amdschad Jassin von der Zeitung "Al-Sharq“. Die "gegenwärtige kulturelle Anti-Terror-Kampagne" biete "durchaus gute Chancen" für "eine Wiederbelebung des politischen Theaters im Irak", so Jassin. "Allerdings stünden die irakischen Theaterleute, weil sie in der Regel auf die finanzielle Unterstützung des Staates angewiesen seien, den Regierenden häufig viel zu nah."

Der irakisch-kurdische Journalist und Politiker Faryad Rawanduzi vom Kulturministerium habe die politischen Ansprüche an das Festival zur Eröffnung deutlich gemacht, als er es als "historische Chance" bezeichnete, "die Reihen zu schließen, um den Zwietracht säenden Terrorismus und die Kräfte der Finsternis zu zerschlagen". Rawanduzi achte in seiner Amtspraxis "erkennbar darauf, dass alle Kultursparten gleichberechtigt behandelt und Frauen besonders gefördert werden – Letzteres kommt im Kontext der islamistischen Bedrohung einem politischen Bekenntnis gleich", schreibt Croitoru.

(FAZ / chr)

 

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