Presseschau vom 21. August 2015 – Medientrubel im Vorfeld der "Hamlet"-Premiere mit Benedict Cumberbatch am Londoner Barbican Center
"Hamlet"-Hysterie um "Sherlock"-Spieler
"Hamlet"-Hysterie um "Sherlock"-Spieler
21. August 2015. In London ist die Hölle los. Und ausnahmsweise geht es dabei tatsächlich ums Theater. Denn Benedict Cumberbatch, der Millionen Fans schwere "Sherlock"-Star, spielt "Hamlet" im Barbican Center, in der Regie von Lyndsey Turner. Und obwohl die Premiere am nächsten Dienstag erst bevorsteht und zurzeit nur die üblichen Voraufführungen (Previews) laufen, spielen sogar die Kritiker*innen verrückt.
Gegen elektronisches Spielzeug
Bereits Anfang vergangener Woche hatte Cumberbatch das Publikum gebeten, während der Aufführung keine Videos oder Fotos zu machen, sondern die Live-Performance als solche zu genießen. Im Guardian (online 19.8.2015) kritisierte Mark Brown sowie mehrere von ihm zitierte Theaterschaffende, dass zwei Zeitungen (Times und Daily Mail) die Konvention gebrochen haben, indem sie ihre Kritiker*innen bereits von den Voraufführungen hatten berichten lassen. Sie hatten u.a. darüber geschrieben, dass der "To be or not to be"-Monolog zunächst an den Anfang gestellt und dann wieder im dritten Akt platziert worden sei – und man könnte mutmaßen, dass dies aufgrund der negativen Vorab-Kritik geschehen ist.
Benedict Cumberbatch bittet sein Publikum, die elektronischen Spielzeuge stecken zu lassen.
Quelle: YouTube/kari100
Für den geschützten Raum der Probe
Ob das eine fundamentale Änderung der Art und Weise bedeutet, wie der Theater-Betrieb funktioniert? Das meint zumindest Ian Rickson, ehemaliger künstlerischer Leiter des Royal Court: "Directors like myself will insist on an extra week of closed dress rehearsals, which will mean less previews which will drive ticket prices up and exclude more people." Und auch der Schauspieler Stephen Mangan sprach sich für den geschützten Raum der Probe aus, in dem noch viel verändert und ausprobiert werde: "You wouldn't review the first cut of a film."
Kritisiert wurde das Theater von einigen dafür, dass Zuschauer für die Previews ähnlich hohe Kartenpreise (bis zu 125 Pfund) zahlen müssten, wie für die eigentlichen Vorstellungen.
In der Welt (21.8.2015) hat Matthias Heine die Sache zusammengefasst.
(ape)
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