"... und die Träume ganz beim Namen nennen ..."

4. September 2015. Der 1934 im sächsischen Döbeln geborene Schriftsteller Rainer Kirsch ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das meldet der WDR auf seiner Website.

Dichter

Kirsch studierte seit 1953 Geschichte und Philosophie in Halle (Saale) und Jena. 1957 wurde er relegiert, 1958 aus der SED ausgeschlossen. Danach arbeitete er als Hilfsarbeiter in einer Druckerei, als Chemiearbeiter und in der Landwirtschaft. Seit 1960 war Kirsch freischaffender Schriftsteller und veröffentlichte erste Gedichte. Von 1963 bis 1965 studierte er am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Er gilt gemeinsam mit unter anderen Karl Mickel, Volker Braun, Sarah Kirsch, Heinz Czechowski, Adolf Endler und B. K. Tragelehn als Vertreter der Sächsischen Dichterschule.

Dramatiker

1960 bis 1968 war Rainer Kirsch mit der Schriftstellerin Sarah Kirsch verheiratet. 1973 wurde er nach Auseinandersetzungen um die Veröffentlichung seiner, in den Augen der DDR-Kulturoberen unbotmäßigen Faust- Komödie Heinrich Schlaghands Höllenfahrt in der Zeitschrift Theater der Zeit zum zweiten Mal aus der SED ausgeschlossen.

Erfolgsautor

Rainer Kirschs Bücher erzielten in der DDR enorme Auflagen. Der Literaturwissenschaftler und Herausgeber des Metzler Lexikons "DDR-Literatur" Michael Opitz berichtet, von Kirschs 1965 erschienenem ersten Gedichtband "Gespräch mit dem Saurier" seien 18.000 Exemplare, von seinen Kinderbüchern 100.000 Exemplare verkauft worden. Auch als Übersetzer und Nachdichter von Gedichten aus dem Russischen, etwa von Ossip Mandelstam und Sergei Jessenin, habe sich Rainer Kirsch große Verdienste erworben.

Repräsentant

Nach dem Fall der Mauer wurde Rainer Kirsch 1990 Präsident des DDR-Schriftstellerverbandes, im gleichen Jahr Mitglied der Akademie der Künste. Kirsch war außerdem Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste.

(WDR / wikipedia / Deutschlandradio Kultur / jnm)

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