Autor und Kabarettist Volker Kühn gestorben
Der größte Kenner
20. September 2015. Der wichtigste deutschsprachige Kabaretthistoriker, selbst Kabarettist von Gnaden, der Autor, Regisseur und Produzent Volker Kühn ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das meldet unter anderen das faz.net.
Der am 4. November 1933 in Osnabrück geborene Volker Kühn arbeitete seit 1963 zehn Jahre lang als Redakteur mit Schwerpunkt Satire beim Hessischen Rundfunk und schrieb Texte für die Kabarett-Größen Wolfgang Neuss, Lore Lorentz, Hanns Dieter Hüsch und den Kohlenpott-Kumpel Jürgen von Manger. Kühn verfasste Programme für die West-Berliner Truppen Wühlmäuse (mit dem späteren Fernsehklamottier und Intendanten des Berliner Schlosspark Theater Dieter Hallervorden) und Reichskabarett (mit dem nachmaligen Grips-Gründer und Prinzipal Volker Ludwig). Am Reichskabarett inszenierte Kühn 1968 auch das Programm "Die Guerilla lässt grüßen" (Ko-Texter Volker Ludwig).
Mit Dieter Hildebrandt produzierte und textete Volker Kühn zwischen 1973 und 1979 die berühmten Notizen aus der Provinz für das ARD-Fernsehen. Kühn schrieb unzählige Fernsehsendungen, Hörstücke, Dokumentationen und Bücher, außerdem besaß er die wohl größte Sammlung am Kabarettistika in Deutschland. Nach dem Tod des Schauspielers, Kabarettisten und Kiffers Wolfgang Neuss 1989 wurde er dessen Nachlassverwalter und schrieb die wichtigsten Bücher über den Freund und Kollegen.
Vielfach arbeitete Volker Kühn für das Theater. Er schrieb und collagierte Kabarett- und Lieder-Programme unter anderen für das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Deutsche Theater, das Theater des Westens und das Renaissance Theater in Berlin sowie die Berliner Festspiele. Darunter waren die Musical-Fassung des Billy Wilder-Films "EinsZweiDrei" (Theater des Westens Berlin, 1989); "Bleib erschütterbar und widersteh", mit Senta Berger, Erika Pluhar, Elisabeth Trissenaar, Jutta Wachowiak, Albert Mangelsdorff,und anderen (Schauspiel Frankfurt, 1990) ; "Es liegt in der Luft was Idiotisches ... Mischa Spoliansky-Revue" (Akademie der Künste / Renaissance-Theater / Deutsches Theater Berlin, 1998/99); "G wie Gustav. Mit F. Eine Gustaf Gründgens-Revue" (Deutsches Theater, 1999). "Hello, I'm Johnny Cash", mit Gunter Gabriel und Helen Schneider (Renaissance Theater Berlin, (2010). "Marlene" (Renaissance Theater Berlin, 1998 bis 2006 / 2015).
2007 wurde Volker Kühn das Bundesverdienstkreuz verliehen.
(wikipedia / faz.net / jnm)
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