Presseschau vom 10. Oktober 2015 – Die SZ trauert dem roten Vorhang des Repräsentationstheaters nach
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10. Oktober 2015. In einem elegischen Text für die Süddeutsche Zeitung (10.10.2015) weint Christine Dössel dem roten Vorhang als Zeichen einer "nostalgischen, hehren, samtig-royalen Theaterrepräsentationshaftigkeit" eine Träne nach. Der rote Vorhang fehle im Gegenwartstheater abseits des Boulevards, weil es sich als "cooles postdramatisches Regietheater" verstehe, "das mit dem illusionistischen Identifikations- und Repräsentationstheater alter Schule nichts mehr am Hut hat".
"Das Theater", so Dössel weiter, "will wie das Leben sein, will mehr ins richtige Leben hinein – weg vom 'als ob' der Schauspielkunst. Als ob das 'als ob' nicht seine Grundverabredung wäre." Allenfalls zulässig sei noch der eigentlich für den Brandschutz gedachte Eiserne Vorhang. "Der ist metallen, nackt und schwer wie das Leben." Im Anschluss an die These folgen eine kleine Theatergeschichte des Vorhangs und einige O-Töne vom Fach, also von Richard Illmer, technischer Leiter der Münchner Kammerspiele, der das Verschwinden des Vorhangs "leidenschaftslos" registriere: "Ist eben Zeitgeist. Kommt irgendwann vielleicht wieder."
(chr)
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Heute muss man ja fast dankbar sein, wenn einem Theaterthema im Feuilleton so viel Platz eingeräumt wird! Mein (rein subjektiver) Eindruck ist: Theater, Oper, Konzert kriegen im Feuilleton immer weniger Luft. Stimmt das?
Warum weist nachtkritik mit "Hier ist sie aufgefangen" so hämisch auf den SZ-Artikel hin? Überhaupt empfinde ich eine zunehmende Arroganz der Nachtkritik-Redaktion auf ihr nicht passende Meinungen zum Theater; so nach dem Prinzip: Wir sind schlau und hipp und Du bist langweilig und lebst weitgehend hinter dem Mond! Schade, Ihr habt wirklich gut angefangen und verliert Euch in Debatten, die das Theater nicht braucht und das Publikum mehr als langweilt, von einer interessanten Plattform zum Theater-Polit-Büro in wenigen Jahren.... schade!