Presseschau vom 20. November 2015 – Die Süddeutsche Zeitung rechnet bei Chris Dercons Volksbühne der Zukunft nach

Gibt's Kaviar?

Gibt's Kaviar?

20. November 2015. "Der politische Wille, das Theater neu zu erfinden, statt an die Volksbühne Castorfs und Theaterüblichkeiten anzuknüpfen, hat seinen Preis", resümiert Jens Bisky die Zahlen, die er heute in der Süddeutschen Zeitung ausbreitet – 2,98 Millionen Euro zusätzlich in den Jahren 2016 und 2017 für den Wechsel von Frank Castorf zu Chris Dercon.

Besondere Übergangsetats sind bei Intendantenwechseln ja üblich. Aber während für den Übergang von Claus Peymann zu Oliver Reese (den Bisky konsequent Resse schreibt) am Berliner Ensemble nur 700.000 Euro zur Verfügung stehen, gäbe es für Chris Dercon allein 2016 "Vorbereitungskosten von 738 000 Euro", "davon 138 000 Euro für Personalkosten, Reisen (Chris Dercon/Marietta Piekenbrock), 450 000 Euro für Produktionskosten (Honorare Vorbereitungsteam, Entwicklung neues Corporate Design, Webdesigner/Künstler Terminal Plus) sowie 150 000 Euro für Terminal Plus (Personalkosten, Entwicklungsteam/Infrastruktur Produktionsbüro)" – so zitiert Bisky Berlins Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller.

Freiwillig hat der die Zahlen nicht herausgerückt: Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses hatte nachgehakt. So lässt sich erfahren, dass 2017 für Abfindungen 50 000 Euro eingeplant sind und 100 000 Euro für Marketing, "Corporate Identity, Vorbereitung Programmpressekonferenz Frühjahr 2017": "Die Vorbereitung der Programmpressekonferenz für die erste Saison von Christ Dercon 2017/2018 bedarf der intensiven medialen Vorbereitung, die mit entsprechenden Mehrkosten verbunden sein wird", wie die Süddeutsche den Bericht zitiert.

Wie jetzt: Muss jetzt auch schon die Vorbereitung vorbereitet werden? Wer oder was wird da medial vorbereitet – vor der Programmpressekonferenz? Mediale Häppchen zum Anfüttern? Oder, bei den Summen nicht auszuschließen: Gibt's da etwa Kaviar?

(Süddeutsche Zeitung / geka)

 

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