Finanzstreit in Schwerin

21. November 2015. Eine Fusion zwischen dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und dem Theater Parchim scheint erneut nicht zustande zu kommen. Das berichtet die Schweriner Volkszeitung (SVZ). Mecklenburg-Vorpommerns Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD) hatte den Fusions-Plan im Oktober 2013 bekannt gegeben. 2009 hat es schon einmal Kooperationsverhandlungen zwischen Parchim und Schwerin gegeben – am Ende scheiterten sie.

Nun halte Brodkorb (SPD) es "angesichts des Verhandlungsverlaufs" für unwahrscheinlich, dass Landeshauptstadt und Staatstheater kurzfristig die Probleme aus dem Weg räumen könnten, so die SVZ. Wenn bis zur finalen Sitzung des Haushaltsausschusses kommende Woche kein belastbarer Wirtschaftsplan vorliege, "ist die zum 31. Januar 2016 vorgesehene Fusion vom Tisch", zitiert die Zeitung den Minister. Im Finanzstreit zwischen Landeshauptstadt und Staatstheater gehe es darum, dass dem Theater die Insolvenz drohe, weil die vom Land zugesicherten 1,5 Millionen Euro beim Theater noch nicht angekommen seien und das Land vom Theater zudem verlange, aus dem Wirtschaftsplan für 2016 weitere 600 000 Euro herauszusparen. Brodkorb zufolge ist seinem Ministerium vom Staatstheater "lange Zeit keine Einsicht in alle Personalunterlagen nebst Personalkosten" gewährt worden – "unter Verweis auf den Datenschutz". "Die vom Theater derzeit geltend gemachten "Zusatzkosten von 600 000 Euro im Jahr" (sic) könne das Ministerium nicht nachvollziehen, zumal noch immer kein gemeinsames, mit Parchim abgestimmtes Personalkonzept vorliegt", paraphrasiert die SVZ Brodkorb.

Zur Rolle der Landeshauptstadt Schwerin habe der Minister geäußert: "Wenn es über den verabredeten Finanzrahmen hinaus Nachschuss-Bedarf gebe, könne es allerdings nicht sein, dass der komplett vom Land getragen wird. Jeder Gesellschafter müsse wenigstens annähernd nach seinen Zuschuss-Anteilen für das Theater einstehen (…) 'Wer das Land künftig als Gesellschafter haben will, darf sich selbst nicht der finanziellen Verantwortung für das Theater entziehen.'"

Unterdessen hätten die Fusionspartner des "Staatstheaters Nordost" eine Zielvereinbarung zur dortigen Theaterfusion (zwischen dem Theater Vorpommern und der Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg / Neustrelitz) zwar unterzeichnet, der Neustrelitzer CDU-Landtagsfraktionschef Vincent Kokert habe nun jedoch gewarnt: "Wenn die Fusion in Schwerin platzt oder zusätzliche Gelder dorthin verschoben würden, würde dies im Osten eine komplett neue Diskussion auslösen."

(SVZ / sd)


Mehr zum Thema: Wie die Schweriner Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow die Schwierigkeiten der geplanten Theatergesellschaft Schwerin-Parchim beschreibt, berichtet der NDR online am 8.12.2015. O-Ton von Gramkow: "Wenn wir das hier nicht packen, dann ist das sogenannte Theaterkonzept für das gesamte Land gescheitert (...)."

 

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