Nationale Schande

Budapest, 25. November 2015. Der ungarische Schriftstellerverand SZÉPÍRÓK protestiert gegen ein Denkmal, das zu Ehren des antisemitischen Historikers Bálint Hómans (1885-1951) im ungarischen Székesfehérvár errichtet werden soll – mit Unterstützung des Justizministeriums sowie des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung. In einem offenen Brief beklagt der Verband, dass Hóman "Anstifter des rassistischen Bürgerkrieges in der Horthy-Zeit" war und als Minister für Religion und Erziehung in mehreren Kabinetten "unentwegt die immer stärker werdenden Rechtseinschränkungen der ungarischen Juden unterstützte".

Blint Hmans 280 hungarianspectrum org© hungarianspectrum orgHómans politische Tätigkeit sei seit Anfang der 30er Jahre mit jenem anderthalb Jahrzehnte dauernden Prozess untrennbar verbunden gewesen, "der den Deportationen voranging und die ungarische Gesellschaft daran gewöhnte, dass viele unserer jüdischen Mitbürger am Ende nicht nur um ihre Freiheit, sondern auch um ihr Leben gebracht wurden".

Die Errichtung eines Denkmals für Hóman wäre eine nationale Schande, so der Schriftstellerverband. "Und das wäre eine falsche Botschaft an die Nachkommen der Deportierten und an die anständige Mehrheit der ungarischen Bürger und der ganzen Welt. Eine solche Tat würde nämlich den Anschein erwecken, dass das Leid der ungarischen Juden und die Ermordung von Hunderttausenden lediglich ein zweitrangiges Ereignis in unserer Geschichte war."

(Ungarischer Schriftstellerverband / geka)

Hier der Link zum ungarischen Original des Protestaufrufs.

 

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Ungarns Schriftstellerverband protestiert: Erinnerung
Ich erinnere an die Initiative von Klaus Pierwoß "Stiftet Aufruhr!" vom April 2013, die mangels finanzieller Unterstützung nicht realisiert werden konnte.
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