Prosperos Pranke

von Verena Großkreutz

Stuttgart, 11. Dezember 2015. Am Ende muss Prospero, der Zauberer, doch auf der Insel bleiben. Die Personage der dekadenten Neapolitaner und Mailänder, aber auch Prosperos Tochter werden, wie auf einer Scholle sitzend, von der Windmaschine Ariels einfach weggeblasen. Der Zwischenvorhang senkt sich, und Prospero rennt gegen Wände. Ist es ein Albtraum? Wirklichkeit? Machtlos ist Prospero, kann nicht mehr zurück in seine alte Welt.

Vorne, an der Rampe, sitzt Sklave und Inselureinwohner Caliban, der ein wenig hämisch-wissend grinst. Neben ihm eine der menschengroßen Holzfiguren, die während des Abends als stumme, indigene Volksgruppe rechterseits standen oder in die Bühnenmitte geschleppt wurden, um dort symbolisch von den gestrandeten Europäern malträtiert zu werden: Nach Streicheleinheiten wird geschlagen und am Ende sogar angezündet. Düster werfen die Holzkörper oft Schatten auf die gerundete, mal urig hölzern, mal abweisend betoniert wirkende Mauer, die auf der Drehbühne thront – dem Hauptelement des Bühnenbildes.

Auf der Rätsel-Insel

Es sind durchaus starke, zu Assoziationen auffordernde Bilder, die Armin Petras' Inszenierung von Shakespeares Märchen-Rätsel-Drama "Der Sturm" gelingen, auch wenn einiges noch unfertig wirkt in der Premiere im Stuttgarter Staatsschauspiel. In Petras' Deutung, die sich weitgehend an den Originaltext hält, ist Prospero offenbar mit der rätselhaften Welt der Insel, auf die es ihn ins Exil verschlagen hat, schon eins geworden. Später wird er für die Hochzeit der Tochter seine alte Uniform nur schlampig überwerfen.

der sturm foto2 560 ju ostkreuz honorarfrei2Eine kolossale koloniale Last: Prospero (Manuel Harder) und sein Erziehungsopfer Caliban (Sandra Gerling) © JU Ostkreuz

Manuel Harder spielt Prospero als vitalen, zynischen Draufgänger, der gerne übergriffig wird, seiner Tochter Miranda und Geistern und zukünftigem Schwiegersohn im Gesicht herumtatscht oder Ohren, Gurgeln und Gemächte zwischen den Fingern quetscht. Barfüßig, zuweilen mit verschmierter Gesichtsbemalung, kriecht er auf allen Vieren und gibt merkwürdige Klickgeräusche von sich, wenn er mit seinem Sklaven Caliban spricht. Ein Weiser, Allmächtiger oder Lebensmüder ist er jedenfalls nicht, und die Macht, die er über andere Menschen zu besitzen glaubt, nur begrenzt.

Sandra Gerling spielt den humpelnden, schmutzigen Caliban – Prosperos Erziehungsopfer – als aggressives, abweisendes, bis zum Sabbern dauerschreiendes Wesen, das wilde Scheuheit jeder Art von Unterwerfung vorzieht und dieses Prinzip erst unter Alkoholeinfluss aufgibt. Und Ariel wird sich später durch Drogengenuss Befehlen entziehen. Zunächst aber legt Paul Grill eine lustige Nummer hin, wenn er Prosperos versklavten Luftgeist als tippelnden Transvestiten (an Rocky, das künstliche Wesen erinnernd) gibt, der sich mit flotten Sprüchen aus dem Staub machen will: "Erst die rechte, dann die linke, machen beide winke, winke."

Grenzdebile Europäer im Anmarsch auf Afrika

Prosperos Einfluss auf der (afrikanischen?) Insel ist zerstörerisch. Und mit der Mischpoke, die er da durch seinen erzauberten Sturm und Schiffbruch auf die Insel holt, wird alles noch viel schlimmer. Diese Europäer sind grenzdebil: Vom neapolitanischen wortkargen König Alonso, der, ehe er den Mund auftut, seinem Gegenüber lieber gleich an die Gurgel geht, bis zum Ratsherren Gonzalo im Narrenoutfit, der statt seiner Eier Klingelglöckchen zwischen den Beinen trägt. Zu blass gezeichnet bleiben freilich Prosperos Konkurrentenbruder Antonio und Alonso-Bruder Sebastian. Dafür drehen Peter René Lüdicke und Horst Kotterba als die komischen Figuren Stephano und Trinculo in Zwillings-Kniehosen-Outfit umso mehr auf: Der Trinker mit einem riesigen Sack Bierdosen beladen und der Spaßmacher mit Fotoapparat bewaffnet.

Herrlich Manolo Bertling als Ferdinand, Alonsos Sohn, mit Prinz-Eisenherz-Frisur, in hellblauem Seidenanzug, mit Nerdbrille und Schnauzer. Wie er sich steif der Prospero-Tochter Miranda alias Julischka Eichel nähert, die außer den Inselbewohnern noch nie einen Mann gesehen hat: Wie sich beide hysterisch an- und abstoßen, hippelig und gierig-verklemmt ineinander verknoten: großartig!

der sturm1 560 ju ostkreuz honorarfrei1Europa im Nacken: Insel-Ureinwohner Caliban (Sandra Gerling) und die Holzpuppe © JU Ostkreuz

Und gerade an dieser drohenden kleinbürgerlichen Ehe zwischen Miranda, einer auf der Insel aufgewachsenen "Wilden", und einem Europäer entfacht Petras dann ein großes Videospektakel, um seiner auf Zivilisations- und Kulturkritik angelegten Inszenierung beispielhafte Vertiefung angedeihen zu lassen: Mehr und mehr nimmt nämlich die Individualität von Ferdinand und Miranda ab, und sie werden zu Prototypen.

"Bring's doch zuende!"

Während auf der mittigen Leinwand im Schweinsgalopp durch Hochzeitsriten der ganzen Welt gezappt wird, rotieren auf der Drehbühne zu düster schummernden Elektrobeats symbolhaft allerlei Dinge und Standbilder: Miranda als Schwangere, Ferdinand als ins Büro hetzender Ehemann, eine Kreuzigung, Familienglück mit Strohpuppe, welche anschließend ins Monströse anwächst – tja, man weiß nie, was aus den Kindern wird! –, Miranda mit aufgeschlitzten Pulsadern – alles in allem eine Verbindung, die geradewegs in den Suizid der Frau mündet.

Das baute Petras auch in den Text ein, dass Prosperos Insel als pars pro toto kolonialer und heutiger wirtschaftlicher Ausbeutung Indiens oder Afrikas zu sehen ist. Dennoch bleibt einiges unverständlich an diesem Abend, etwa warum Caliban plötzlich aus der Szene aussteigt, die Regie übernimmt und Trinculo und Stephano in Ritterrüstungen über die Bühne hetzen lässt. Die Szene ist lang, offenbar improvisiert, und im Publikum tun sich immer mehr "Es reicht"- und "Bringt's doch zuende"-Rufe kund. Grund vermutlich für die kräftigen Buhs, die Petras am Ende mit dem Applaus entgegennehmen musste.

 

Der Sturm
von William Shakespeare
Deutsch von Frank Günther
Regie: Armin Petras, Bühne: Kathrin Frosch, Kostüme: Patricia Talacko, Musik: Jörg Kleemann, Dramaturgie: Bernd Isele, Video: Robert Seidel.
Mit: Robert Kuchenbuch, Manja Kuhl, Manuel Harder, Abak Safaei-Rad, Manolo Bertling, Thomas Halle, Sandra Gerling, Horst Kotterba, Peter René Lüdicke, Julischka Eichel, Paul Grill, Stitch.
Dauer: 3 Stunden, eine Pause

www.schauspiel-stuttgart.de

 

Kritikenrundschau

Bis zur Pause sei dieser "Sturm" ein normaler tropischer Wirbelsturm, der bildgewaltig die Backen aufblase, aber weiter kein Unheil anrichtet, schreibt Martin Halter in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (14.12.2015). Petras gebe sich sichtlich Mühe, Shakespeares Zauber-Rätsel-Spiel nicht zu schwer zu machen, "er spart nicht an Klamauk und kleinen Taschenspielertricks. Aber das Leichte und Komische ist nicht unbedingt seine Spezialität", grobschlächtige Zivilisationskritik schon eher. Nach der Pause werde das laue Lüftchen denn auch zum schweren Bilder-Orkan hochgestuft. Petras' Ehrfurcht vor Shakespeare halte nicht lange vor. So ergehe es dem Schauspielchef Petras derzeit ähnlich wie dem Zeremonienmeister Prospero: Der Mann mit der Mütze, der Stuttgart mit "anstrengendem und intensivem, aber niemals lauem" Hauptstadttheater beglücken wollte, steht im Augenblick da wie ein "Zauberer ohne Zauberkunst, ein Missionar ohne Religion, ein König ohne Reich".

Einen konfusen "Sturm" entfache Petras, schreibt Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung (14.12.2015). Das wütende Buh-Konzert am Ende habe Armin Petras für seine Inszenierung dennoch nicht verdient. "So radikal, dass man sich darüber aufregen müsste, ist seine fahrige, ziellose, konfuse, unkonzentrierte, überflüssige Aufführung leider nicht." Eine Auseinandersetzung mit dem Stück finde nicht statt, statt schwanke der Abend zwischen Amateur-Kabarett, sinnfreien Beliebigkeitseinfällen, vager Kultur- und Zivilisationskritik und eher zufällig eingestreuten Tableaux vivants. Aber "in den zehn Minuten nach der Pause zeigt Petras mit bezaubernden, rätselhaften, surrealen Tableaux vivants kurz, was für ein großartiger Regisseur er sein könnte."

Dagegen schreibt Roland Müller in der Stuttgarter Zeitung (14.12.2015) über die zehn Minuten nach der Pause, dass Petras "seinen großen berüchtigten Kunsthammer rausholt. Zehn atemlose Minuten drischt er damit aufs Publikum ein." Man sehe Tanz, Performance, Kunst- und Videoinstallation vor einer treibenden Geräuschkulisse, "alles simultan im Affenzahn". Sie nehme Castorf’sche Ausmaße an und wirft die Frage auf, "was das ganze, mit enormem Aufwand hergestellte Spektakel soll. Eindruck schinden? Und uns Provinzlern zeigen, wie andernorts der Avantgardehase läuft?" Nein, es sei auch Angeberei, die in dieser Kunstanstrengung stecke – "aber nicht nur, denn während man durchaus gebannt das szenische Tohuwabohu verfolgt, wird die Bühne des Schauspielhauses von einer Atmosphäre imprägniert, die sich mit bitterer Schärfe über die gesamte Inszenierung legen wird." Müllers Fazit trotzdem: "Alles in allem hat Petras mit diesem Shakespeare in Stuttgart wieder Boden gutgemacht."

Mit starken Bildern eröffne Petras seinen "Sturm", so Nicole Golombek in den Stuttgarter Nachrichten (14.12.2015). Von Prosperos Insel gebe es hier kein Entkommen, "diesem bis auf eine haushohe Wand kahlen Ort der Verdammnis". "Mehr als einen modischen Theaterkommentar und die Anspielung an erstarkende Rechtsradikalität leistet sich Petras nicht. Keine platt tagesaktuellen Bilder zu den Themen Flucht, Vertreibung, Exil." Es gehe um Grundsätzliches: "die Entfremdung von den eigenen Wurzeln, die verlorene, vielleicht auch nur vermeintliche vergangene heile Welt." Fazit: "Eine düstere, kluge Diagnose einer ganz und gar unschönen Welt."

Ein Abend, der stürmisch, streng, aber auch böse hätte werden können, der dann aber zusehends erschlaffte, findet Judith von Sternburg in der Frankfurter Rundschau (14.12.2015). "Vieles zerfasert in einem zu selbst- oder situationsverliebten Zeitvertreib, zu vieles ist zu unverbindlich." Fazit: "Was wäre alles möglich gewesen, wenn man es zum Beispiel einmal ohne die teils drastische, teils folkloristische, allemal ewig lange Wie-geht-es-mit-Ferdinand-und-Miranda-weiter-Video-und-Live-Performance probiert hätte?"

  

Kommentare  
Der Sturm, Stuttgart: Recht behalten
Vor ein paar Tagen sagte Herr Petras, er wundere sich über die Kritik an seinen Gastspielregisseuren; er halte sie alle für besser als sich. Er hat recht behalten: er ist tatsächlich noch schlechter als "seine" Regieentdeckungen.
(...) Danke, dass er bis 2021 in Stuttgart verlängert wurde...
Der Sturm, Stuttgart: Rettung
Wie präpotent von Dir, #1....
Was wird da für ein alberner Sturm losgetreten gegen Herrn Petras, der ein poetischer Bildererzähler und kluger wie sensibler Beobachter seiner Zeit ist? Wer will diesen intellektuellen Eulenspiegel loswerden, damit er ungestört weiter in eigenen Intrigen- und Kommerzgespinsten Profite einstreichen kann?
Wie klug und weise von den Stadtvätern, sich diesem Hofnarren weiter auszusetzen, damit er noch was retten kann im Ländle!
Der Sturm, Stuttgart: Kritik-Unwort des Jahres
Lieber Pressegott, könntest Du bitte für einen Zeitraum von etwa 6 Monaten das Wort "Klamauk" mit einem Tabu belegen??? Es wäre zu schön und sogar mit Spannung erwartet, was sich dann Kritiker einfallen ließen, um es zu umgehen und trotzdem veröffentlicht zu werden.
Sturm, Stuttgart: kritisch ist woanders
#2 Wie post-potent von Ihnen!
Sind Sie in der Presseabteilung beschäftigt? Anders ist ihr Engagement nicht zu verstehen. Ich sitze noch bei Petras meine lange vorbestellten Karten aus, eine Qual, aber dann ist genug. I.G. zu ihnen liebe ich diese Stadt- und Landesväter auch nicht… Wenn Petras ein Beobachter dieser Situation ist, und den Herren den Spiegel im Theater vorhält, wundert mich nicht, dass die Luft hier immer schlechter wird. Engagiertes kritisches Theater war und ist woanders.
Der Sturm, Stuttgart, mit Einschränkung interessant
Also heute - 3.Vorstellung - war alles ausverkauft und am Ende wurde sehr kräftig applaudiert und Bravo gerufen - kein Buh! Ich fands auch mit Einschränkungen interessant, habe mich nicht gelangweilt und hatte anschließend mit Frau und Freunden ein sehr anregendes Gespräch über das Stück und seine Deutung.
Der Sturm, Stuttgart: Was heißt Objektivität?
Die hier veröffentlichten Kritikermeinungen und Kommentare ließen mich mit großer Spannung nach Stuttgart fahren. Was mir dabei immer wieder auffällt: So mancher der hier Schreibenden - egal, ob Berufskritiker oder interessierter Zuschauer - tut so , als gäbe es eine objektives Urteil und als würde er derjenige sein, der es fällen kann. Dabei beruht Theaterkritik doch oft auf einer sehr subjektive Einschätzung, die man nicht teilen muß, aber tolerieren sollte. Deshalb stellte sich mir die Frage, was ich nun zu sehen bekommen würde? Eine konfuse, überflüssige Aufführung oder eine düstere, kluge Diagnose der Welt? Zusammengefaßt: in der Reihe von einigen Sturm-Inszenierungen, die ich im Laufe der Jahre gesehen habe, gehört diese Arbeit zu den besten. Natürlich ist es eine Interpretation des Textes, die für mich aber durchaus stimmig erschien. Prospero als eine Art Kolonialherr, der nicht nur Caliban, sondern auch Ariel mit brutaler Macht unter seinen Willen zwingt. Nicht besser ist aber die Hofgesellschaft, wenn sie kurz vor der Pause die Holzgestalten, das wichtigste Bühnenrequisit, als Eingeborene der Insel definiert und diese Begegnung in Gewalt und Mord enden läßt. Mit diesen bedrückenden Bildern wird der Zuschauer in die Pause entlassen, um dann nach der Pause von einem Bilderreigen im wahrsten Sinne des Wortes überwältigt zu werden. Eine großartige Szene, die man rein rational beim ersten Sehen wohl gar nicht fassen kann, so daß man sich einfach in Assoziationen treiben lassen sollte. Insgesamt ein beeindruckender Abend mit tollen Schauspielern, von denen mich Manuel Harder und Sandra Gerling am stärksten beeindruckten.
Der Sturm, Stuttgart: Träume sind Wunscherfüllung
Kulturkritik und Weltgeschichte als ein Tanz auf der Rasierklinge!? Bis hin zu Mirandas geöffneten Pulsadern!? Ein düsteres Traumbild von Welt zeigt da die zehnminütige Maskerade des Ariel, im Wirbel einer Synthese der verschiedenen Kunstformen (Tanz, Musik, Film, Aktion), während dessen wieder einmal Teile des Publikums und der Presse nervös werden.
Aber das Experiment pendelt weiter zwischen Traum und Wirklichkeit. Im Ernst: woher wissen wir, ob nicht vielleicht der Sturm im Sturm nur Traum ist oder Illusion? Wenn Antonio mit seiner adligen Gefolgschaft auf der Insel festgesetzt wird, dann geschieht das zwar gefesselt, aber doch in trockenen Kleidern!
Andererseits sind Träume Wunscherfüllungen, das wusste schon Sigmund Freud, und aus der Sicht des Prospero ist das eine reine Wunscherfüllung, den ärgsten Widersacher in die eigene Gewalt zu bekommen, um anschliessend in einer Verbrüderungsszene mit ihm wieder Frieden zu schliessen.
Selten sind im Theater Traum und Wirklichkeit so unentwirrbar ineinander verschlungen wie in diesem Stück. Oder sie werden von der Regie abrupt einander entgegengesetzt wie an den Stellen, an denen Schauspieler aus der Szene aussteigen (Ariel, Caliban). Der hierfür erzeugte Bruch der ästhetischen Kontingenz führt dann die Märchenwelt abrupt in eine diesseitige Wirklichkeit hinüber. (Wie wenn sie aufhörten, zu träumen, nachdem sie gerade noch schliefen….)
Unversöhnt dann das Ende, wenn Prospero mit seinen Büchern und mit Caliban auf der Insel zurückbleibt, und wenn man den Eindruck hat, dass das der Komödie inwendige gemeine Intrigenspiel jederzeit wieder von vorne beginnen wird. Spätestens hier sind Traum und Illusion verflüchtigt, und wir sind in einer diesseitigen, harten Wirklichkeit wieder angekommen.
Ein tiefsinniges Theaterspiel mit einem phänomenal besetzten Ensemble!
Sturm, Stuttgart: Jahrestag
"Die Entdeckung der Gold- und Silberländer in Amerika, die Ausrottung, Versklavung und Vergrabung der eingebornen Bevölkerung in die Bergwerke, die beginnende Eroberung und Ausplünderung von Ostindien, die Verwandlung von Afrika in ein Geheg[e] zur Handelsjagd auf Schwarzhäute, bezeichnen die Morgenröte (der kapitalistischen Produktionsära. Diese idyllischen Prozesse sind Hauptmomente der ursprünglichen Akkumulation.)"
- an Marx' 200. Geburtstag darf man /sich/ an die elegante Integration dieses Fremdmaterials - ohne die für die Quelle verräterischen, eingeklammerten Passagen wohl - in Petras' Inszenierung erinnern, aus dem 24. Kapitel des Kapitals, von Lüdicke in einen Monolog von Stephano hineindeliriert.

Und an die großartige Inszenierung, nicht nur sprachlich den besten Shakespeare der Ära Petras.
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