Presseschau vom 21. und 27. Januar 2016 – Rostocker Spardiskussion: Stefan Rosinski stellt ein alternatives Theatermodell für Rostock vor – und liest der Kulturpolitik in Stadt und Land die Leviten. Sewan Latchinian wehrt mit einem Positionspapier ab

Im Schatten der DDR-Kulturpolitik

Im Schatten der DDR-Kulturpolitik

21. Januar 2016. Stefan Rosinski, noch bis zum Sommer Geschäftsführer des Rostocker Volkstheaters, hat gestern in der in Rostock erscheinenden Ostsee Zeitung ein "Variantenmodell" (hier der Wortlaut des 30-seitigen Papiers) veröffentlichen lassen, mit dem er den von der Rostocker Politik auferlegten Verkleinerungsüberlegungen für das städtische Theater begegnen will. Kern von Rosinskis Überlegung ist die Erhaltung und der Ausbau des Musiktheaters sowie die Erhaltung und Stabilisierung der 73-köpfigen Norddeutschen Philharmonie als konzertierendes Orchester, das zugleich Musiktheateraufführungen begleitet. Tanztheater soll in Rostock fürderhin in die Hände einer zu bildenden Landestanzkompanie nach baden-württembergischen und südhessischem Vorbild gelegt werden. Das Schauspielensemble soll nach Rosinskis Dafürhalten abgewickelt, Schauspieltheater in Rostock per Gastspiel und Koproduktionen mit freien Gruppen angeboten werden. Nur ein kleines vierköpfiges Ensemble bliebe am Volkstheater bestehen, um Jugend- und Kindertheater in flexiblen Formen anzubieten.

Rosinski begründet diese Umwandlung des traditionell eher auf Schauspiel orientierten Volkstheaters auf zweierlei Weise. Er sieht die Norddeutsche Philharmonie als künstlerisch qualifiziertes Ensemble, das sich nach Einigung auf einen Haustarifvertrag stabilisiert habe und dem Theater die höchsten Einnahmen einbringe. Unter der Prämisse, dieses Orchester zu erhalten, glaubt er mit seinem Modell eines Rostocker Opernhauses am ehesten den städtischen Vorgaben in Sachen zukünftiger Finanzierung des Hauses zu genügen.

Zwei Säle?

Die Abwicklung des Schauspiels käme laut Rosinski das Theater und die Stadt wesentlich billiger als die Schließung des Musiktheaters. Außerdem sei, wenn man, wie von der Stadt derzeit favorisiert, Orchester und Schauspielensemble erhalten wolle, die Planung eines neuen Theatergebäudes – an dem die Stadt wenigstens formal immer noch festhält, auch wenn sie keinerlei konkrete Schritte in diese Richtung unternimmt – widersinnig, weil es dafür völlig verschiedener räumlicher Voraussetzungen bedürfte, sprich: der Konzertsaal für das Orchester sei für das Schauspiel aus akustischen Gründen unbrauchbar, es bräuchte also zwei Säle.

Zum anderen aber gelte es, in Rostock wieder oder überhaupt zum ersten Mal nach der Wende Anschluss an das künstlerische Niveau der Bundesrepublik zu finden. Der Grundsatz "Gut ist, was gut läuft" könne nicht der Maßstab einer modernen Kulturpolitik sein. Partizipatives Theater, wie es heute kulturpolitisch angestrebt werde, sei etwa in Rostock weitgehend unbekannt. Das traditionell auf einen Realismus verpflichtete Schauspielwesen in Rostock habe sich geistig und ästhetisch noch immer nicht von den Indienstnahme der Schauspielkunst durch die "autokratisch-technokratischen" Vorgaben der DDR-Kulturpolitik gelöst.

Was soll das Theater?

Mit dem Untergang der DDR habe das Theater aber seinen Auftrag verloren und damit "seine künstlerische Prägnanz, dann seine Relevanz und schließlich die kulturpolitische Legitimation". Das Volkstheater müsse "inhaltlich anschlussfähig werden an den aktuellen Kunst- und Kulturdiskurs – vor den Diskussionen über Wirtschaftspläne und Spartenschließung". Konkret bedeute dies eine Auseinandersetzung mit "alternativen Formen des Arbeitens und Produzierens", wie sie an Matthias Lilienthals Münchner Kammerspielen und der projektierten Volksbühne von Chris Dercon zu erkennen seien. Angesichts "eines zunehmenden gleichberechtigten Nebeneinanders von Hochkultur und Soziokultur" müsse das "klassische Modells eines Mehrspartentheaters als Repertoire- und Ensemblebetrieb" "überdacht" – im Klartext: in Frage gestellt werden.

Nicht verinnerlichter Kulturauftrag

Die politisch Verantwortlichen in der Stadt Rostock hegten nach wie vor tiefes Misstrauen gegen die Mitgestaltung der (Theater-)Politik durch die Zivilgesellschaft. Die "Re-Autonomisierung" der Kunst, also Kunst, die sich im wesentlichen auf Kunst beziehe und nicht auf außerkünstlerische Zwecke, sei in Rostock seit der Wende nicht mitvollzogen worden. Die "enormen Defizite" im Umgang mit dem örtlichen Stadttheater, das "fehlende Bewusstsein von dessen geschichtlichem Stellenwert und seiner zivilgesellschaftlichen Bedeutung" ließen ahnen, dass in der Hansestadt der "kulturstaatliche Auftrag des Grundgesetzes mit seiner Kunstfreiheitsgewährung in Kombination mit dem Sozialstaatsgebot ('Kunst für alle') nicht verinnerlicht wurde" und dass es schlicht an kulturpolitischer Kompetenz mangele.

Über den Verwertungsgesichtspunkt ("gut ist, was gut läuft") hinaus habe die kommunale Kulturpolitik Reflexion über das erstrebenswerte Theaterangebot für die Stadtgesellschaft völlig vermissen lassen. "Erhalt, Innovation und Publikumsgewinnung sind die klassischen kulturpolitischen Inhaltsziele. Eine öffentliche Debatte über diese Kriterien gibt es weder auf kommunaler noch Landesebene." Rosinski weist ausdrücklich darauf hin, dass es einer neuen "kulturpolitischen Zielausrichtung für das Volkstheater" bedürfe. Andernfalls handelte es sich bei seiner Variante eines Opernhauses "lediglich um die Teilschließung eines Betriebes, der damit wesentliche Funktionalitäten verlieren würde" und das Theater als "zeitgemäßer und lebendiger Ort der Kunstproduktion" notwendig scheitern müsse.

(jnm)


Sewan Latchinians Positionspapier: Der Mensch als Motor der Kunst

In einem Papier, das auf der Facebook-Seite der Initiative Volkstheater Rostock veröffentlicht ist, bewertet Rostocks Intendant Sewan Latchinian die aktuell zur Diskussion stehenden Vorschläge zur Umstrukturierung des Rostocker Vierspartenhaus. Die Orientierung an einem Opernhaus als Zielgröße (wie sie Geschäftsführer Stefan Rosinski ins Gespräch gebracht hat) ist für ihn ebenso ein "Verlust an künstlerischer Vielfalt und Kulturabbau" wie die Verkleinerung des Hauses zu einem Schauspielhaus mit Konzertbetrieb.

Ein Opernhaus ist das kleinere Übel

Zwar stelle die Umwandlung des Hauses in ein Opernhaus das "kleinere Übel" dar, "weil es hierbei nicht, wie bei der Schließung des Musiktheaters und der Tanzsparte“ zu 40 betriebsbedingen Kündigungen käme". Gleichwohl sei sie, ähnlich wie die andere Sparvariante, mit "hohen Unwägbarkeiten behaftet".

"Qualitätskonstanz und eventuell auch künstlerische Qualitätssteigerung" seien innerhalb des gesetzten Finanzrahmens für die beiden verbleibenden Sparten zwar möglich, aber in den "zu ersetzenden Sparten nur noch punktuell realistisch". Tatsächlich sei das Volkstheater Rostock "bereits ein 'Sparmodell' im besten Sinne". Bei seinem geringen Budget verfüge "das momentane Modell eines vierspartigen Ensemble- und Repertoiretheaters durch eine Vielzahl von Synergieeffekte über das Potenzial zu breitester Kulturversorgung mit höchster Qualitätsdichte und den meisten Spitzenleistungen." Der Ensemble- und Repertoirebetrieb ermögliche die "Zuschauerbindung, was für die Einnahme- und Auslastungserwartungen entscheidend ist."

Finanziell machbar, künstlerisch unwägbar

Aus Sicht Latchinians bezeuge die Politik in ihren Kostenrechnungen, dass sie "keinen Sinn für das Menschliche, als wichtigsten Faktor der Kunst, hat". Auch moniert er die fehlende Einbeziehung der Leitung des Volkstheaters in den Strukturverhandungen zwischen Land Mecklenburg-Vorpommern, Rostocks Oberbürgermeister und dem designierten Schweriner Intendanten Lars Tietje.

Offen sei, was bei einer Umwandlung des Volkstheaters in ein Musiktheater mit der Spielstätte "Kleine Komödie Warnemünde“, die wesentlich für das Schauspiel genutzt wird, passiere. Zudem mache die "von der Verwaltung errechnete Stellenreduzierung bei Chor und Orchester" ebenso wie die "Abschaffung des Tanzensembles für ein Opernhaus künstlerisch keinen Sinn." Im Ganzen sei es zwar "nicht ausgeschlossen, dass die vorliegenden Rechenmodelle theoretisch zu einer finanziell funktionierenden Strukturvariante führen könnten, dass diese jedoch auch praktisch und künstlerisch betriebsfähig wäre, ist nicht hinlänglich garantiert".

(chr)

Kommentare  
Modell für Rostock: ostdeutscher Realismus
Ein Mann, der im Gehen begriffen solche Vorschläge unterbreitet, anstatt gemeinsam mit dem Intendanten an einem Strang zu ziehen, dient sich nur der Stellenabbaupolitik der Stadt und des Landes an... Rostocks Schauspiel ist immer ein Gewicht gewesen. Wie kann dies nun zugunsten eines konzertierenden Orchesters abgebaut werden.... Hier zeigt sich nur der Schulterschluß mit der starken Orchestergewerkschaft, gegen die die wenig organisierten Schauspieler nichts entgegen zu setzen haben, und die unheilige Allianz mit der Hochschule für Musik in Rostock.
Aber wenn alles auf der Hand liegt, wie Herr Rosinski schreibt, warum setzt er es dann nicht um. Als Geschäftsführer verfügt man über einen entsprechenden Gestaltungsspielraum, den er in den kommenden Jahren hätte erweitern können.

Wer es nicht weiß, Herr Rosinski ist nach nur zwei Jahren in Rostock bereits auf dem Weg nach Halle, einem totalfusioniertem Theater, das wie ein Theaterkombinat funktioniert und in dem sich jeder Geschäftsführer nur als Erfüllungsgehilfe der Stellenabbaupolitik andienen kann (Planung: weitere 50 Stellen im Orchester, 24 Stellen im Schauspiel werden in den nächsten Monaten gestrichen). Wenn dies das Theater ist, das ein Herr Rosinski anstrebt, dann hat Rostock gut daran getan, ihn ziehen zu lassen.

Rosinski verabschiedet in altkluger Manier ein Papier, indem er Vorschläge macht, die nichts mit der Theaterwirklichkeit zu tun haben.

Im Einzelnen:
Wovon Rosinksi nichts schreibt: Orchester sind die teuersten Sparten am Theater. Untersucht man ein Mehrspartentheater betriebswirtschaftlich, sind das Schauspiel, vor dem Konzert und schließlich der Oper die effizientesten Sparten. Das Schauspiel ist mithin pro eingesetztem Künstler in einer Vorstellung deutlich "billiger" als die Oper, weil in der Oper zusätzlich noch das Orchester und ein großer Chor eingesetzt werden müssen. Während also eine Schauspielproduktion mit 5 bis 25 künstlerischen Kräften (einschließlich Assistenzen, Inspizienz, etc) auskommt, sind an einem Operabend bis zu 100 Mitarbeiter tätig.
Ein Modell, wie es Rosinski hier verkaufen will, ist deutlich teurer als die Entwicklung einer starken Schauspielsparte, die ein großes Gewicht in Rostock und überregional sein kann, während ein Orchester nicht gegen die Qualität hervorragender Orchester in Hamburg und SWH antreten kann.

Rosinski schreibt weiterhin recht abfällig vom, dem Realismus verpflichteten "Schauspielwesen" des Ostens Deutschlands - ein Schlag gegen den im Osten ausgebildeten Intendanten latchinian, aber auch gegen alle ostdeutschen Theatermacher; dieser Realismus ist jedoch ein wichtiger Teil der deutschen Theaterlandschaft. Es kann nicht nur Diskurstheater a la Pollesch oder Dokumentartheater a la Rimini Protokoll geben. Gerade die Tradition der ostdeutschen Schauspielkunst, die in viele exzellente Arbeiten auch junger, dem Realismus verpflichteter Regisseure einfließt, ist eine Chance für Rostock. Wenn sich das Theater und hoffentlich bald auch die Musikhochschule in Rostock mit diesem Erbe endlich wieder stärker auseinander setzen, anstatt postmodernen Kitschdiskurs zu kopieren, dann ist das ein Gewinn. Es geht um Heterogenität. Was Rosinski will ist ein Abklatsch dessen, was in der sogenannten freien Szene in Berlin, München und Hamburg bereits zur Genüge passiert. Rostock ist jedoch nicht Berlin!
Ich freue mich auf die erste Breitseite, die Mathias Brenner, der exzellente Hallenser Schauspielintendant einem Rosinski verpassen wird.
Modell für Rostock: Aufhören!
Ihr gütigen Götter! Wann hören Theaterleute - oder solche Herrschaften, die sich dafür halten - endlich auf, "Einsparungsvorschläge" zu machen?
Modell für Rostock: Verfremdung statt Realismus
Dokumentartheater und Diskurstheater sind mit Realismus gemeint. In einem Theater nach Brecht geht es um Verfremdung also nicht um Realismus.
Modell für Rostock: nicht nur zwei Jahre
zu 1. Sie schreiben offensichtlich gern und viel, aber da stimmt so einiges nicht in ihrem langen Text.
Nur kurz ein Fakt als Beispiel: Stefan Rosinski ist nicht nur zwei Jahre in Rostock gewesen, von Ihnen falsch mit den einleitenden Worten 'wenn Sie es noch nicht wissen' behauptet.
Halbwissen kann gefährlich sein, wenn man es auch noch an andere weiter geben will.
Spardebatte Rostock: Vision vs. Status quo
Wenn man beide Konzepte miteinander vergleicht (warum schreibt eigentlich jeder Geschäftsführer eigentlich sein eigenes?), dann fällt dem Leser auf, dass Rosinski eine Vision für das Volkstheater Rostock hat und Latchinian sich eher in einer Verweigerung befindet, am Status quo unbedingt festhalten will und vor allem keine Idee hat, wie es überhaupt weitergehen kann.
Spardebatte Rostock: einer weg, der andere bleibt sich treu
Anders herum ist es eher. Latchinians Vision ist die eines modernen Volkstheaters mit allen Sparten als Ensemble - u. Repertoiretheater wie es in hunderten anderen Städten auch versucht wird und auch funktionieren kann. Er bleibt damit sich und allen seinen Mitarbeitern treu.
Rosinski dagegegen tut so als wäre Spartenabbau und Verflüssigung von Schauspiel und Tanztheater eine Vision, und weiß aber auch nicht wie sowas gehen soll - und überhaupt ist am Weggehen.
Spardebatte Rostock: braucht Mut zu Neuem
Qualitätskonstanz… höchste Qualitätsdichte… die meisten Spitzenleistung… Zuschauerbindung?
Wo nimmt der Intendant nur sein Selbstbewusstsein her?
Die Realität zeigt etwas anderes. Diese Behauptungen bringen gerade jetzt, wo es ernst wird, nicht weiter. Brotkorb hat heute in der OZ von 20 % Zuschauerverlust gesprochen.
Da braucht es Ideen, Kritikfähigkeit und Mut zu Neuem, statt Selbstverteidigung.
Spardebatte Rostock: effektiv abschaffen
Das ist wirklich eine Schande, wenn ein Künstler keine Idee davon hat, wie er sich am effektivsten selbst abschafft!
Jeder Politker kann das!!
Spardebatte Rostock: Schwerin - solidarisch ist anders
ICH FASS ES NICHT, DASS DER HERR TIETJE ALS DESIGNIERTER INTENDANT VON SCHWERIN ANBIETET MIT SEINEN OPERN EIN EVENTUELL ABGESCHAFFT MUSIKTHEATER IN ROSTOCK ZU ERSETZEN. KOLLEGIAL ODER SOLIDARISCH GEHT ANDERS, ODER?
Spardebatte Rostock: Kunst der Selbstabschaffung
Danke Herr Kranzler, jaja sich selbst abschaffen müsste man können.
Dann würde man hier auch nicht dauernd so mit Dreck beworfen.
Ist doch immerhin interessant, dass der zur Verflüssigung Ratende bereits den nächsten Job in der Tasche hat.
Offenbar wird Willfährigkeit doch irgendwie belohnt.
Spardebatte Rostock: Papier ist Freifahrtschein
Zuerst einmal Dank an Nachtkritik, dass dieser für die deutsche Theaterlandschaft so heftige Präzedenzfall hier diskutiert wird.
Das von Rosinski auf die letzten Meter vor dem Weggang verteilte Papier ist menschlich unmöglich, Theater und Intendanten in die Pfanne zu hauen. Natürlich gilt es, um ein Theater in Gänze zu kämpfen und sich nicht an die Politik mit einem vorauseilenden Spargehorsam anzudienen. Bedauerlich ist nun auch noch, dass Rosinski eine Reihe von Rechenfehlern macht, wenn er nicht bedenkt, dass die Bespielung mit Oper in einem höheren Leistungssegment mehr Chorsänger und mehr Orchesteraushilfen bedürfte, zudem würde dies ein höheres Gagenniveau mit sich ziehen.
Die Thematik ist aus anderen Kontexten bekannt, zum Beispiel Erfurt, wo man Schauspiel, Ballett und Kinder- und Jugendtheater zugunsten der Oper abgewickelt hat. Inzwischen ist die Oper deutlich teurer als die ehemals vier Sparten, der "Spareffekt" war bereits kurz nach Zerschlagung der Sparten verzehrt.
Rosinski Papier ist keine Vision, sondern ein Freifahrtschein für die Politik in MVP noch mehr künstlerische Arbeitsplätze zu zerschlagen.
Mein Rat an Gerrn Latchinian, das Papier nicht mit Argumenten des Menschlichen zu entkräften, sondern mit Fakten, eben dem Aspekt, dass Oper mittelfristig teurer wird als das Gesamthaushalt, und dass die Oper in Ristock keine Chance hat gegen Kiel, Hamburg oder Bremen anzukommen - das Niveau dort kann auf lange Sicht in der Oper nicht erreicht werden; es erreichen zu wollen, würde 3,5 bis 4 Mio Euro Mehreinsatz an Mittel bedürfen. Zudem würde aus dem Theater bei etwa 90 Opernabenden pro Spielzeit nicht unrein Geisterhaus, auch die Einnahmen würden fehlen.
Bedenken Sie was Sie in Rostock haben, ein Mehrspartenhaus das erhalten werden muß
Spardebatte Rostock: protesthaftes bewahren wollen
Zu 11
So einfach ist es eben nicht. Rosinski will doch niemand in die Pfanne hauen, immer diese beleidigte Kommunikation.
Er hat einen Vorschlag gemacht, wie es weitergehen könnte, weil es ja so nicht weitergehen kann. Diese Sparpläne sind nötig und die gibt es seit längerem und das sehen mittlerweile alle Stadtpolitiker so.
Es geht darum, das Theater zukunftsfähig zu machen, und dafür muss sich was ändern, auch künstlerisch. Dieses protesthafte bewahren wollen, verhindert einen guten Entwicklungsprozess. Ihre Rechnungen scheinen mir sehr behauptet und mit der Aussage... die Oper in Rostock hat keine Chance gegen Kiel, Hamburg und Bremen anzukommen... beleidigen Sie auch noch alle am VTR. Woher wollen Sie das überhaupt wissen?
Vielleicht ist Rosinskis Entwurf nicht ausreichend, dann müssen neue Vorschläge gemacht, andere Ideen entwickelt werden. Nur diese Verweigerungshaltung... es soll bitte so bleiben, wie es ist... bringt leider überhaupt nicht weiter.
Spardebatte Rostock: zukunftsfähig machen?
Ich, für meinen Belang, kann das Argument vvom Sparen müssen nicht mehr hören. Wie wollen wir denn Theater zukunftsfähig machen, wenn alles kaputt gespart wird.
Und wenn sich nun ein Theatermitarbeiter, ein leitender, dazu hergibt, dies noch anzufeuern, ist das doch absolut kontraproduktiv.
Denken Sie doch bitte einmal nach.
Sind die Sparten erst reduziert, wird dies nie wieder nachwachsen.

Und zum Sparen:
Die Städte könnten doch sehr gut auch an ihren ausgewachsenen Bürokratien sparen, dort wird nicht von Haustarifverträgen gesprochen sonder der volle Tarif weiter gegeben. Und auf Landesebene ist auch genug Geld da, wenn man einmal die Haushalte durchforstet.

Die Theaterleute und Freunde des Theaters müssen gemeinsam daran wirken, das Theater zu erhalten, und nicht, es zu demolieren.

Es wird sich zeigen, dass herr Rosinski auch nur nach Halle geladen ist, um dort weiter zu sparen.
Spardebatte Rostock: Grundversorgung
Leider haben wir im Fortlauf des Stillstands gern Amnäsie. Ausgangspunkt des ganzen Dilemmas war (und ist) eine inhaltslose Theaterreform des Landes, welche als Blaupause daherkam. Ein Managementsystem produzierte 170 Seiten ohne Darstellung der Ausgangs- und Zielgrößen. Der "output" war ein Florilegium von Strukturen, welche im luftleeren Raum erschienen. Kein Verkehrskonszept, kein Tourismuskonzept, kein Finanzkonzept (z.B. für eine Symbiose von Landkreis und Stadt - Verkehrsandbindung für Mitfinanzierung von Kultur). Noch nicht einmal am Samstag schaffte der Verkehrsminister in MV eine Kulturverbindung zu Mitternacht (Greifswald-Rostock-Schwerin). Aber nun wird die Rostocker Spezialposse zur Ablenkung vom Grundproblem - Kultur und Bildung werden im gleichen Ministerium nicht zusammengebracht, von der katastrophalen Wirkung auf den Universistätsstandort Rostock ganz zu schweigen. Und wenn hier Wettbewerb mit Hamburg auftaucht, dann haben unsere Manager nichts begriffen. Für eine Mehrheit von Eltern sind Bahn- und Opernticket für Hamburg die Alternative zu einem Ausflug mit den Kindern über die Stadt- und Dorfgrenzen hinaus. Ohne Auto kommt kein Mensch von Hamburg zurück in sein Bett in Zentral-MV. Also gleich noch ein Hotel. Nein, es geht um die Grundversorgung mit Kultur, deren weitere Abrasion immer mehr Personal aus dem Lande treibt, denn auch in Rostock sind Tausende Qualifizierte nur in 2-3 Jahresverträgen angestellt. Da wird Kultur eben doch oft Zünglein an der Waage. Schwerin reagiert aber erst nach Katastrophenmeldungen bzw. man schüttet viel Geld in "Rückholaktionen", die in Kultur und (Schul)Bildung den gleichen Effekt erzielten, denn qualifizierte Rücksiedler haben meist Kinder oder wollen welche... In Rostock noch bleiben oder eben (manchmal nach 10-12 Jahren Leben und Arbeiten in Rostock) mit dem Ehepartner und ausgebildeten Kindern M/V verlassen; zum Teil sogar mit Gründung von wirtschaftlichen Unternehmungen in anderen Bundesländern - oft Kernfrage für junge Akademiker. Leider ist systemisches Verständnis einzelnen Finanzschubladen, Befindlichkeiten von Einzelministerien und (durch Drohen mit der Finanzkeule) der Spaltung unterschiedlicher Kulturträger geopfert. In systemisch-komplexer Denkweise ausgebildete Akademiker sitzen arbeitslos herum, weil dieses Denken völlig unkompatibel mit der Tagespolitik und der Beamtenlaufbahn ist. Dafür werden tote Managmentsysteme, die eben niemals "in der Zeit" sind, für viel Geld aufgespult, von deren Stellschrauben der Politiker (und das Parlament) in der Regel aber absolut keine Ahnung hat. Zukunft ist in keinem Managmentsystem enthalten. Eine Woche verkleidet Zug und Straßenbahn durch MV fahren und einfach einmal die Menschen wahrnehmen, die tagtäglich die kulturellen Defizite bei der Ausbildung später ausbügeln müssen, weil die emotionale Intelligenz selbst von Akademikern wohl mit Ach und Krach noch einen DurchschnittsEQ von 80 erreicht. Für jeden Beruf oberhalb Aktenschichter und Formularfüller komplett ungeeignet. Und wenn ein Managmentsystem den Output gäbe: Bestrafung durch Stromschlag, würden solche Absolventen auch auf den Knopf drücken. Das Experiment kennen wir ja alle, aber keiner will wahrhaben, dass wir derzeit genau solche Akademiker zu Tausenden ausbilden. Angst führt zu willfähriger Unterordnung. Ethik spielt in der Hochschulbildung in nahezu allen Natur- und Technikwissenschaften KEINE Rolle. Medizinstudierende fangen als Helfer an und sind nach dem Studium zu Karrieristen mutiert! Aber wir schaffen Kultur ab. Unser Grundgesetz ist in Sachen Freiheit von Wissenschaft und Kultur in weiten Teilen Makulatur geworden. Und wer jetzt die typische Abwehrreaktion zeigt, sollte einmal 2 Wochen alle sinnlosen Informationsfluten von sich fernhalten und exakt nur 50% der üblichen Termine wahrnehmen - dann kann sich das Gehirn meist schrittweise wieder erinnern. Aber Vorsicht, man sieht dann wieder die Realität um sich herum. Spannender kann Theater kaum sein...
Spardebatte Rostock: Leasingwagen
Es wäre ein kleines schönes Zeichen des Verstehens, auch dem Ensemble gegenüber. Bezahlte der Herr Intendant seinen Audi zukünftig von seiner Intendantengage. Immerhin sind seine Vorgänger ohne Leasingwagen ausgekommen.
Spardebatte Rostock: Latchinian hat seinen Kopf hingehalten.
Offensichtlich gibt es hier ein paar Leute, die dem Intendanten gern etwas anhängen wollen, finden aber nichts. Und darum wird dann auch mal auf einen Leasingwagen zurückgegriffen. Wie klein, das spricht ja wirklich für Latchinian, wenn da nichts anderes gefunden wird.
Aber mal im Ernst: gerade war in der Ostseezeitung zu lesen, das dieser Intendant auf 10 vertraglich vereinbarte Regiegagen verzichtet hat, um in Zeiten des Sparirrsinns ein Zeichen zu setzen. Da setzt sich also jemand uneigennützig für sein Theater ein, arbeitet von früh bis in die Nacht und verzichtet sogar auf mehrere tausend Euro. Er hat seinen Kopf hingehalten und seinen Job sogar für kurze Zeit verloren. Und Sie kommen mit dem Dienstwagen? Der wurde ihm angeboten und für so einen Wagen gibt es ganz klare Regelungen und genau an diese hält sich Herr Latchinian ganz gewiss, auch wenn Sie Herr/Frau ZENSOR, das gern anders hätten.
Neid und Missgunst sind keine guten Berater, wenn man schon glaubt, über jemanden urteilen zu können, aber das wissen Sie ja bestimmt.
Spardebatte Rostock: zugänglich machen?
Verehrter Redaktion, vielleicht könnten Sie der Leserschaft den im Kommentar #16 erwähnten Beitrag aus der Ostsee Zeitung zugänglich machen. Dass diese sich selber ein Bild machen kann. Danke.


(Wir werden uns bemühen, freundliche Grüsse, die Red.)
Spardebatte Rostock: der gesuchte Artikel
http://t.ostsee-zeitung.de/Region-Rostock/Rostock/Kultur/Volkstheater/Gehaltszoff-um-Theater-Chef
Da ist der gesuchte Artikel.
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