Presseschau vom 7. März 2016 – Ausgeglichene Bilanz der österreichischen Bundestheater

Drei Jahre Ruhe beim Geld?

Drei Jahre Ruhe beim Geld?

7. März 2016. Die Holding der österreichischen Bundestheater, mit den Tochtergesellschaften Burgtheater, Staatsoper, Volksoper und Art for Art Servicegesellschaft, legt für das Wirtschaftsjahr 2014/15 eine ausgeglichene Bilanz vor. Das schreibt die Wiener Tageszeitung Der Standard (26.2.2016).

Insgesamt habe der Theaterkonzern, der nach dem Finanzskandal am Burgtheater im Vorjahr mit 28,4 Millionen Euro Schulden abgeschlossen hatte, sein Defizit ausgeglichen. Die aktuelle Rechnungslegung schließt mit einem Plus von 70.000 Euro ab. Bis 2018/19 werde man – so die Karteneinnahmen nicht einbrächen – ausgeglichen wirtschaften können, habe der scheidende Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Günter Rhomberg bei der Vorstellung des Jahresberichts gesagt. Spätestens 2019/20 werde man allerdings aufgrund der tarifvertraglich festgelegten Erhöhungen der Personalkosten zusätzlich rund 3,5 Mio. Euro jährlich benötigen, ansonsten werde man mit Schließtagen und Angebotsreduktionen rechnen müssen.

Erreicht worden sei diese aktuelle "schwarze Null" einerseits durch den Verkauf von Holding-eigenen Immobilien: Rund 20 Mio. habe die Veräußerung des Hanuschhofs im 3. Wiener Gemeindebezirk eingebracht, 2016 sollen durch weitere Verkäufe noch einmal 20 Mio. eingenommen werden. Außerdem seien "Gewinnrücklagen" in der Höhe von 40 Mio. Euro aufgelöst worden. Unklar bleibe, warum dies nicht bereits im Geschäftsjahr 2013/14 geschehen sei. Der Standard vermutet, dass eine schlechte Bilanz hilfreich gewesen sei in den Verhandlungen um die Erhöhung der Basisabgeltung (Förderung) durch den österreichischen Staat. So sei denn auch die Förderung durch die Bundesregierung für 2016 um 14 Mio. Euro auf knapp 163 Mio. Euro aufgestockt worden.

Das Burgtheater weise weiterhin einen beträchtlichen Schuldenstand von 12,2 Mio. Euro (nach 19,6 Mio. im Vorjahr) auf. Durch eine geringere Anzahl von Neuinszenierungen und eine Reduzierung der Personalkosten im Zuge des "100-Punkte-Programms" der Intendantin Karin Bergmann sei es dem Burgtheater gelungen, rund 4 Mio. Euro einzusparen und die Saison 2014/15 mit einem Gewinn von 1,2 Mio. Euro zu bilanzieren. Da sei umso bemerkenswerter, da das Burgtheater einen Besucherrückgang um 4,7 Prozent zu verzeichnen hatte (um ca. 20.000 auf knapp 404.000 Besuche).

(jnm)

 

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