Presseschau vom 14. Juni 2016 – Die Mainzer Allgemeine Zeitung finden die Forderungen des Ensemble-Netzwerks überzogen

Au weia! Schauspieler*innen fallen Intendanten in den Rücken!

Au weia! Schauspieler*innen fallen Intendanten in den Rücken!

14. Juni 2016. In der Allgemeinen Zeitung aus Mainz (11.06.2016) setzt sich Martin Eich mit den Beschlüssen des Bühnenvereins auf seiner Jahrestagung in Kaiserslautern auseinander. Mit überzogenen Forderungen sei das Ensemble-Netzwerk reformwilligen Intendanten in den Rücken gefallen, so dass diese sich bei in Kaiserslautern nicht gegen die "Betonfraktion" im Bühnenverein hätten durchsetzen können.

Luxuszustände

Das "strategisch, juristisch und politisch weitgehend unbedarfte Ensemble-Netzwerk" habe "offenbar in revolutionärem Übereifer" Forderungen erhoben, die "entweder nicht finanzierbar (Mindestgage von 3000 Euro; derzeit: 1765)" seien, "jedes Ensemble vergreisen ('Kündigungsschutz ab einem gewissen Alter bei Leitungswechseln')" ließen, "Theater zu unproduktiven Quasselbuden verkommen ließen ('Vetorecht in allen künstlerischen und sozialen Fragen, insbesondere in Bezug auf den Spielplan und auf beabsichtigte Neuengagements')" oder "Luxuszustände in einem steuerfinanzierten Bereich" begründeten, "von denen andere Arbeitnehmer nur träumen können ('ein Jahr bezahlte Baby-Zeit für Alleinerziehende')".

Steilvorlage für Betonfraktion

Der Bühnenverein habe "die Steilvorlage" dankbar angenommen. "Dass viele Darsteller tatsächlich kümmerlich bezahlt sowie systemisch entrechtet werden: Es konnte in den Hintergrund treten, weil das Ensemble-Netzwerk überzogen hatte." Die "überzogenen Forderungen" des Ensemble-Netzwerkes hätten Intendanten "wie Markus Müller (Mainz) und Karsten Wiegand (Darmstadt)" geschwächt, "die in den Gremien des Bühnenvereins hartnäckig – gegen den erbitterten Widerstand manches Kollegen – für soziale Reformen werben".

Vorwurf der Geldverschwendung

Müller und Wiegand glaubten ungeachtet der Bonner Beschlüsse des Ensemble-Netzwerks, dass Verbesserungen tatsächlich nötig sind". Das Anliegen des Netzwerkes sei "richtig“, sage Müller, der die Forderungen "als Aufschrei" verstehe. "Die Energie, die sich über Jahre aufgebaut hat, fand dort ein Ventil. Viele jüngere Künstler haben das Gefühl, dass sie lange zu leise waren", so Wiegand. Allerdings stimmten sowohl Wiegand als auch Müller mit Bernd Fülle, Geschäftsführer des Staatstheaters Wiesbaden, überein, der auf den "großen Legitimationsdruck" der Theater hinweise, die sich "des Vorwurfs der Geldverschwendung" erwehren müssten. "Der Ruf nach einer erheblichen finanziellen Besserstellung" gehe deshalb "in die falsche Richtung".

(jnm)

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