Presseschau vom 22. Juni 2016 – Bilanz des Impulse Festivals in der Süddeutschen Zeitung
Verlass auf Rimini Protokoll
Verlass auf Rimini Protokoll
22. Juni 2016. Das Impulse Festival läuft noch bis zum Wochenende. In der Süddeutschen Zeitung zieht Martin Krumbholz eine erste Bilanz.
"Wie jedes Festival ist auch dieses in einem permanenten Wachstum begriffen", mit der schieren Quantität ihres Outputs sei in den letzten Jahrzehnten auch das Selbstbewusstsein der Performer und Postdramatiker ins schier Unermessliche gewachsen, so Krumbholz. Mit den vom Betrieb losgelösten, eher romantischen Operationen freier Gruppen in den Siebzigern ("Living Theatre", "Bread & Puppet" etc.) habe diese junge Umtriebigkeit weder politisch noch ästhetisch viel zu schaffen. Man habe sich wahrlich freigeschwommen.
Doch bei aller Diversität der Ausdrucksformen und Themen sei die freie Szene, was ihre Spitzenprodukte betrifft, überschaubar. "Rimini Protokoll, Milo Rau, She She Pop, Gintersdorfer/Klaßen – es sind grosso modo dieselben Namen, auf die man bei den 'Impulsen' trifft", so Krumbholz. "Start cooking – recipe will follow", so lautet das Motto, das Kurator Florian Malzacher sich diesmal ausgedacht hat, die optimistische Variante eines alten jüdischen Witzes; da bekommt jemand ein Telegramm: "Start worrying – details to follow." Fang ruhig an, dich aufzuregen, Einzelheiten folgen. Diese Empfehlung trifft immer zu, die andere hin und wieder.
In der zweiten Hälfte des Festivals, das bis Samstag dauerr, seien noch Arbeiten von Sebastian Nübling ("Noise") und Boris Nikitin ("Martin Luther Propagandastück") zu sehen. Fazit: "Man kann bei den 'Impulsen' Entdeckungen machen – aber auch dafür gibt es keine Garantie."
(sik)
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