Es darf saniert werden

27. Oktober 2016. Die umstrittene Bürgerinitiative gegen die Sanierung des Augsburger Theaters ist endültig gescheitert. Statt der für ein Bürgerbegehren erforderlichen 10500 Stimmen hätten nur 8800 vorgelegen. Das meldet der Bayerische Rundfunk mit Hinweis auf einen Beschluss des Augsburger Stadtrats.

Schon im Vorfeld war die Fragestellung des Begehren allerdings aus juristischen Gründen in Zweifel gezogen worden.

Die "Initiative Kulturelle Stadtentwicklung Augsburg" sieht durch die Sanierung des Theaters die klammen Kassen der Stadt gefährdet. Die Kosten werden auf 183 Millionen Euro veranschlagt, von denen der Freistaat Bayern rund 106 Millionen beisteuern soll.

Die Ablehnung des Finanzplans sorgte auch überregional für Aufsehen. Ein solcher Fall, in dem sich Bürger gegen die schon geplante Sanierung einer brandgefährdeten Bühne ausbremse, sei "entschieden neu", wunderte sich Bühnenverein-Direktor Rolf Bolwin im April. "Eine solche Investition in den Wert einer Stadt schlägt man doch nicht einfach aus. So etwas hat es in Deutschland noch nicht gegeben."

(Bayerischer Rundfunk / miwo)

Mehr zum Thema:

Meldung 30. Juli 2015: Theater Augsburg: Sanierung beschlossen

Meldung 2. Juli 2015: Land Bayern springt für Sanierung von Theater Augsburg ein

Meldung 5.2.2016 Finanzierung der Augsburger Theater-Sanierung unklar

Presseschau vom 5. April 2016 – SZ und Augsburger Allgemeine über Bürgerbegehren gegen geplante Theater-Sanierung

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Kommentare  
Bürgerbegehren Theater Augsburg: nicht unwidersprochen
Also mindestens 8800 Menschen, die in Augsburg nicht ins Theater gehen (wollen)...
Oder doch eher Menschen, die für eine Kulturinstitution nicht unwidersprochen ihre Steuergelder ausgeben lassen wollen, nur weil das schon immer so war. Ist es eigentlich nicht statthaft, seine künstlerische Daseinsberechtigung von diesen 8800 hinterfragen zu lassen? Boris Pistorius sagte mal als Osnabrücker OB sinngemäß "Wenn ich ausländische Gäste in meiner Stadt habe, dann brauche ich ein Theater, einen Zoo und ein Sternerestaurant, sonst kann ich nach Hause gehen."
Das werden einige Bürger vermutlich anders sehen.
Bürgerbegehren Theater Augsburg: ein Hoch
Die Sanierung des Augsburger 3-Sparten-Theaters ist unbedingt notwendig - darüber muss nach ausreichender Berichterstattung kein Wort mehr verloren werden - und unerlässlich für die Kultur der Fugger-, Brecht-, Mozart- und Friedensstadt, um in Zukunft nicht nur als Vorort von München zu gelten.
Wäre der Bürgerentscheid mit der von den Gegnern geforderten Fragestellung zu Stande gekommen, wäre die Entscheidung gegen den Fortbestand des Theaters schnell gestanden (es handelte sich um eine Suggestivfrage)...
Ein Scheitern der Sanierung wäre die kulturelle Selbsthinrichtung gewesen, die vermeintliche "Initiative kultureller Stadtentwicklung" ihr Scharfrichter.
In diesem Sinne ein Hoch auf das Ende dieser bühnenreifen Eskapaden in Augsburg - und auf eine möglichst schnelle und gelungene Wiederinstandsetzung des Theaters!
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