Schauspielhaus Graz macht rassistische Verbalattacken auf Mitarbeiter öffentlich
Wider "Angst, Hetze und Spaltung"
4. Dezember 2016. Das Schauspielhaus Graz wendet sich wegen rassistisch motivierter Attacken auf Schauspieler*innen an die Öffentlichkeit. Das berichtet die Wiener Zeitung Der Standard.
Am Tag nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA sei ein Schauspieler, der sich gerade in sein Handy vertieft hatte, von einem "älteren Herrn" auf die Straße gestoßen worden, wo er auf die Straßenbahngleise fiel. Der Betroffene berichtete dem Standard: "Er schrie mich an: Jetzt kommen eh bald andere Zeiten, dann sind wir euch Ausländerg'sindel endlich los. Dann hamma unsere Heimat wieder." Aufgewachsen sei der Schauspieler, dessen väterliche Familie Wurzeln im "iranischen Raum" habe, in der Obersteiermark. Geholfen habe ihm bei der Attacke keiner der Passanten.
Eine Ensemble-Kollegin habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Während eines auf Spanisch geführten Telefonats mit ihrer Mutter auf der Straße in Graz sei sie lauthals als "Ausländerg'sindel" beschimpft worden, ein anderes Mal sei ihr in der Wiener U-Bahn angedroht worden: "Unterm Hitler hättest du mit dem Zahnbürstl die Straße putzen müssen."
Besorgnis ausdrücken
Das Schauspielhaus Graz hat nach diesen Vorfällen ein Schild aufgehängt, mit dem es auf "diese aktuellen Entwicklungen aufmerksam machen" will. Martina Maier, Pressesprecherin des Schauspielhauses, sagte dazu gegenüber der Huffington Post: "Das tun wir täglich mit den Mitteln des Theaters auf der Bühne. Im konkreten Fall war es uns darüber hinaus wichtig, dies auch mit einem Statement zu tun – um unsere Besorgnis darüber auszudrücken, dass diese Vorkommnisse möglich sind und in unserem Alltag passieren."
Der Wortlaut des Statements:
(Schauspielhaus Graz / derStandard.at / www.huffingtonpost.de)
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Könnte bestimmt auch der böse Wolf besser mit leben:)
das Schauspielhaus Graz schützt seine Mitarbeiter/innen und sagt das auch so konkret. ich wollte nicht an einem theater arbeiten, in der die Leitung nicht am wohlergehen der Mitarbeiter interessiert ist.
in Graz laufen genug latente rechtsextreme rum, ist halt der katholische Austrofaschismus - dort ist es nicht so wohlfeil wie in berlin sich öffentlich gegen übergriffe zu formulieren.
gut so, Schauspielhaus Graz.
auch wenn van der bellen gewonnen hat - Österreich ist 50/50 gespalten.