Aktionskünstler Piotr Pawlenski stellt Asylantrag in Frankreich
"Dieser Zug ist dem Apparat gelungen!"
16. Januar 2017. Der russische Aktionskünstler Pjotr Pawlenski ist aus Russland ausgereist und hat einen Asylantrag in Frankreich gestellt. Das melden Deutschlandradio Kultur und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Pawlenski ist den Berichten zufolge in Russland von der Schauspielerin Alina Slonina vom teatr.doc angezeigt worden, die ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen habe. Aufgrund der Anzeige seien Pawlenski und seine Lebensgefährtin Oksana Schalygina bereits vorübergehend festgesetzt worden, worauf sie sich entschlossen hätten, Russland zu verlassen, um einer drohenden bis zu zehnjährigen Lagerhaft zu entgehen. In einer Stellungnahme schrieb Pawlenski, er werde "unter keinen Umständen für etwas ins Lager gehen, das ich nicht getan habe."
Da Pawlenskis Aktionen oft als massiv regimekritisch verstanden werden und es in ihrer Folge auch schon früher zu Inhaftierungen des Künstlers kam, kann seine Ausreise durchaus als Erfolg für die Regierung Putins gewertet werden. Auch Pawlenski deutete das an: "Ich gebe zu, dass dem Apparat dieser Zug gelungen ist." Ob er tatsächlich in Frankreich bleiben wird, ist indes noch offen.
(wb / Frankfurter Allgemeine / Deutschlandradio Kultur)
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