Nach Art der Litfaßsäule

von Christian Rakow

Dresden, 24. Februar 2017. Der Live-Musiker, der meistbeschäftigte Mann an diesem Abend, hat wirklich immer noch einen auf Lager: Wenn sich ein Liebespärchen zum letzten Mal in die Arme fliegt, orgelt er George Michaels "Careless Whisper (never gonna dance again)"; wenn Edmond Dantés als Steuermann auftrumpft, rauscht die "A-Team"-Titelmelodie rein; und wenn's bloß mal so dramatisch werden soll, gibt es Wagners "Walkürenritt". Es fühlt sich an wie bei einem Animateur auf einer landesüblichen Silberhochzeitsfeier: Die größten Hits der 80er und 90er und das Beste von vorgestern. Bis der Morgen graut.

Hauptsache Message

"Der Graf von Monte Christo" nach dem Roman von Alexandre Dumas ist im Staatsschauspiel Dresden angekündigt. Aber das Team um Regisseur Simon Solberg hat den 1500-Seiten-Wälzer von Dumas flugs beiseite gelegt und sich Pi mal Daumen an das gehalten, was jede gute Lexikon-Zusammenfassung und die Legionen an Verfilmungen auch bereithalten: In grober Rasterung folgt der Abend der Rachegeschichte des unschuldig zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilten Edmond Dantés, der nach vierzehn Jahren fliehen kann und sich den sagenhaften Schatz von Monte Christo beschafft (von dem ein Mithäftling ihm kündete). Liquide bis zum dort hinaus entert er alsdann die Pariser Oberschicht, um die inzwischen samt und sonder in die allerersten Kreise aufgestiegenen Ränkeschmiede zu bestrafen. Dass Dantés als Graf von Monte Christo auf seinen kühl kalkulierten Feldzügen auch mit der eigenen Mission und der ihr innewohnenden Hybris hadert, muss an dieser Stelle nicht interessieren. Psychologie wäre für Solberg nur unnötiger Ballast.

 montechristo3 560 Matthias Horn uVerloren zwischen Bankentürmen: Das Personal in "Der Graf von Monte Christo" © Matthias Horn

Der Regisseur inszeniert nach Art der Litfaßsäule: Plakat über Plakat; Hauptsache Message. Per Live-Bildprojektion wird jede angerissene Figur mit aktuellen Images zugepflastert. Sagt einer "Napoleon", hagelt es Bilder diverser irgendwie Verbannter oder irgendwie Mächtiger – von Edward Snowden über Putin bis Hitler oder Osama bin Laden. Wird schon passen. Die Kerkerinsel riecht nach Guantanamo. Mit den Verrätern geht es weiter: Fernando, der Edmond die Verlobte ausgespannt hat, steigt bei Solberg zum Industriekapitän auf, was die Regie zu ein paar wirren antikapitalistischen Protestgesten einlädt. Mit dem Banker Danglars kauft man sich Deutsche-Bank-Bildchen und etwas schmieriges Bordellorgien-Flair ein. Der Staatsanwalt Villefort wird mit NSA- und NSU-Verweisen behängt.

Popcorn-Missverständnis

Hinter all dem steckt eine Sloterdijk-These, die den "Graf von Monte Christo" zur proletarischen Rachephantasie an den Ausbeutungsverhältnissen hochjazzt und im Programmheft entsprechend abgedruckt ist. Aber für die theatrale Durcharbeitung einer solchen These fehlt Solberg die Muße, checkermäßige Kleinstanspielungen sind ihm genug.

Auf halber Strecke des knapp zweistündigen Abends wird etwas gegen die Konsumgesellschaft polemisiert. Was geradezu grotesk ist, bei einem Theater, das sich inszenatorisch selbst mit Geschmacksverstärker bis zum Magenkrampf vollstopft. Für Arbeit an Szenen oder Figuren bleibt keine Luft. Die Schauspieler verschweigt man besser, sie sind nur als Stichwortgeber für den Assoziationsflitter vorgesehen. Wann immer ein weniger lauer Spielgedanke ihre Stirn streift, wird er zweimal, dreimal, viermal mechanisch wiederholt; vielleicht ist er ja beim fünften Mal schon richtig heiß.

Es ist nicht so, dass man die berufsjugendliche Machart von Solbergs Stücken nicht zur Genüge kennt. Aber mit derart vorhersehbaren "Mash-ups" hausiert er dann doch selten. Als im Finale auch noch ein Eimer mit dem Aufdruck "R.I.P." plus Bild des legendären Räuber-Rads der Berliner Volksbühne hervorgeholt wird, ist das Missverständnis komplett. Mit Frank Castorfs Volksbühne, wie sie bald endet, hat dieser Abend nun herzlich wenig zu tun. Eher schon mit dem Popcorn, das dann aus diesem Eimer geklaubt wird: Theater als süßliche Maiskreation, die künstlich erhitzt wird – und verpufft.

 

Der Graf von Monte Christo
nach dem Roman von Alexandre Dumas
In einer Bearbeitung von Simon Solberg auf Basis der Übersetzung von Max Pannwitz
Regie: Simon Solberg, Bühne: Sabine Kohlstedt, Kostüm: Christina Schmitt, Musik: Sven Kaiser, Licht: Andreas Barkleit, Dramaturgie: Lucie Ortmann.
Mit: Thomas Eisen, Henriette Hölzel, Ben Daniel Jöhnk, Torsten Ranft, Nicolas Streit, Nadja Stübiger, Sven Kaiser.
Dauer: 2 Stunden, keine Pause

www.staatsschauspiel-dresden.de



Kritikenrundschau

Von einer "Klaumaukorgie, bei der man ob fehlender Schauspieltugenden wie Dramatik oder Erzählfluss oft flehend auf die Uhr schaut", berichtet Andreas Herrmann in den Dresdner Neuesten Nachrichten (27.2.2017). Von "der Intention und Sprachschönheit" des Dumas-Werkes sei "nicht mehr viel übrig". Protagonist Torsten Ranft leiste "Großes", könne aber "dem steten Unfug in der Szenerie, der in Witzchen gipfelt, die selbst in Boulevardtheater oder Comödie nicht zögen, nicht dauerhaft Paroli bieten".

Ein "Bildgewitter" hat Sebastian Thiele von der Sächsischen Zeitung (27.2.2017) erlebt. Angesichts dessen "verblassen die Akteure fast zu Spielwerkzeugen in einer Waschtrommel der Sinne", so der Kritiker. "Ästhetisch ist das höchst spannend. Inhaltlich vor allem provokant, aber oft beliebig. Mit hohem Aufwand soll hier ein wildes Gesamtkunstwerk leuchten." Gerade in der zweiten Hälfte funktioniere der Abend "dramaturgisch" nicht, obwohl "die Schmerzpunkt des Stoffes" anvisiert würden. Die Hauptfigur erscheine bei Solberg als "feister Kapitalist" und "negativer Messias". Fazit: "Ja, man alle Mühen dieser gewollt provokanten Inszenierung gutheißen. Doch die aufwändige Kapitalismuskritik hat einen weltverschwörerischen Beigeschmack."

 

Kommentare  
Der Graf von Monte Christo, Dresden: Kritik an der Kritik
ich, als kollege der schreibenden zunft, maße mir hier nun an, eine kritik der kritik zu schreiben:
ich weiss nicht, ob es gängige praxis ihres portals, persönliche befindlichkeit oder einfach unvermögen ist, sich über einzelne details der inszenierung aufzuregen, anstelle über den größeren gedanken hinter einer inszenierung und die für eine stadt wie dresden und einem land wie deutschland in dem jahr der bundestagswahl mit populisten, die an die tür des bundestages klopfen, wichtige politische aussage, zu schreiben.
"Es fühlt sich an wie bei einem Animateur auf einer landesüblichen Silberhochzeitsfeier"

ihre kritik beginnt mit einer beleidigung des musikers, der zugegeben viel beschäftigt ist, aber dem neben den von ihnen beschriebenen pop-zitaten auch sehr bewegende, ruhige einfühlsame passagen gelungen sind. wie auch der walküren-ritt, nicht wie von ihnen beschrieben, als dramatisches mittel verwendet wurde, sondern zur hubschrauber-ankunft des innenministers oder berater des präsidenten, und somit scheint mir jenes rechts-lastige wagner zitat aus "apocalypse now" zum einflug der hubschrauber bei der zerstörung des vietcong-dorfes zu wählen durchaus passend. neben diesem gelingen sven kaiser auch noch andere kniffe, wie z.B. eine arabeske version der deutsche nationalhymne zum aufkeimenden terrorismus von rechts oder dem islamismus.

"Dass Dantés als Graf von Monte Christo auf seinen kühl kalkulierten Feldzügen auch mit der eigenen Mission und der ihr innewohnenden Hybris hadert, muss an dieser Stelle nicht interessieren. Psychologie wäre für Solberg nur unnötiger Ballast."

Ab dieser passage ihrer kritik fange ich an ihnen nicht mehr folgen zu können, und frage mich, welchem abend sie beiwohnten. für mich ist die von ihnen vermisste hybris ab gut der hälfte des abends omnipräsent, da solberg sich entscheidet große passagen des romans, wie die reise nach italien, sindbad dem seefahrer, etc zu streichen, und die dramaturgie komplett zu ändern. so ergibt sich, nicht wie im original ein lang geplanter großer rachefeldzug, sondern ein ständiges scheitern in der rache, da dantes ständig neue informationen über seine festnahme und die vermeintlich schuldigen findet. diese dramturgie, sowie die zusammenlegung mehrere figuren auf komplexere archetypen, die sehr wohl einer psychologischen entwicklung folgen, ist in meinen augen auch ebenfalls ein gelungener kniff solbergs und folgt nicht, wie von ihnen despektierlich beschrieben "Pi mal Daumen" einer verfilmung, geschweigen denn dem wikipedia-eintrag. der verdacht legt sich mir nahe, dass sie das original nicht gelesen haben, sondern eben nur diese beiden quellen zu raten gezogen haben.

"Der Regisseur inszeniert nach Art der Litfaßsäule: Plakat über Plakat; Hauptsache Message. Per Live-Bildprojektion wird jede angerissene Figur mit aktuellen Images zugepflastert."

mir persönlich, aus dem politischen ressort kommend, hat die video-ebene immer wieder neue assoziationen erschlossen, so finde ich die idee für napoleon nicht eine konkrete person zu wählen, sondern ein gedanken-spektrum aufzuwerfen, das plakativ, ja doch anregend von assange bis hitler reicht. wer war denn napoleon, befreier oder despot? ich empfinde es allemal mutiger gedanke-spiele anzustoßen, als die worthülle napoleon unkommentiert im raum stehen zu lassen. auch die anderen bild-kommentaren z.B. zu guantanamo oder später murat kurnaz, finde ich zu einer zeit, in der ein pakistaner in berlin festgenommen und geschlagen wird, weil er zur falschen zeit zur U-bahn rennt und wir über fussfessel für mögliche gefährder diskutieren, angebracht. ja selbst die deutsche bank heranzuziehen, um das willkürliche handeln und zwielichtigen machenschaften von teilen der finanzbranche anzusprechen, finde ich bei den vielen prozessen, und immer noch laufenden verfahren gegen unsere vorzeige-bank nachvollziehbar und ein gewinn.

"wird etwas gegen die Konsumgesellschaft polemisiert."

hier kann ich ihnen gar nicht folgen, denn es wurde eben gerade nicht versucht mit polemik jemand nieder zu argumentieren, oder platt gegen die konsum-gesellschaft zu wettern, sondern durch den kniff, und den versuch den Konsum als teufel aus uns allen auszutreiben, jener schweinehund in uns selbst angesprochen, der sich gerne von übermäßigem essen und lusxus verführen lässt.

"Was geradezu grotesk ist, bei einem Theater, das sich inszenatorisch selbst mit Geschmacksverstärker bis zum Magenkrampf vollstopft"

auch diesem vorwurf stellt sich solberg selber in der inszenierung, indem er eben nach dieser szene eine, ich glaube requisiteurin auftreten lässt, die sich darüber beschwert, warum denn dann trotzdem wieder so eine sauerei gemacht werden musste, und ob dass denn nicht kontraproduktiv wäre. mit dem ergebnis und der aussage, dass wir alle uns, wie dann auch die schauspieler, zusammen um unseren müll kümmern müssen, wenn wir nicht wollen, dass der unmut all jener die täglich hinter uns herwischen immer größer wird.

"Die Schauspieler verschweigt man besser, sie sind nur als Stichwortgeber für den Assoziationsflitter vorgesehen."

nun beginnt ihre kritik ins verachtende abzurutschen: über menschen, die sich zwei stunden zu einem thema auf der bühne abrackern und in unzählige rollen springen, eine bandbreite von psychologisch emotionalen bis lustig slapstick-haften szenen zeigen, und sich immer wieder in ehrlichen ton als erzähler direkt ans publikum richten, zu schreiben, dass man besser nichts über sie schreibt, finde ich respektlos und deutlich unter der gürtellinie, indem sie die arbeit von 6-8 wochen aus ihre sicht als non existent erklären.

"Popcorn-Missverständnis"

leider strafen sie sich mit ebenjenem missverständnis selber lügen: denn ich konnte, dank des spiels von henriette stölzel, selber eines jenes "popcorns", das eine kartoffelscheibe war, von meinem sakko streifen. ich kenne nur eine weiteren inszenierungen von solberg, nämlich "rabenliebe", so dass ich ihm voerst keine zwangsläufige "jugendliche machart" unterstellen würde, und den begriff des mash-ups musste ich eben googlen, was ich aber kenne sind die alten inszenierungen der volksbühne, und sehe da sehr wohl parallelen zu solberg. Aber darum geht es solberg denke ich nicht, im gegenteil sehe ich das mittel, einen grabstein aus castorfschen kartoffel-salat, der irrtümlich von ihnen als popcorn bezeichnet wurde, als mahnmal gegen den ausverkauf jener kulturellen einrichtung, und empfinde sie, für eine geschichte wie den graf von monte christo, die sich um den fluch von einem übermass an reichtum, klüngel und machtwillkür dreht, sehr treffend und eher als solidarisierung unter kollegen.

Um zum schluß zu kommen: sie mögen ja alles so sehen, wie sie es eben sehen, aber grob fahrlässlich wird es dann, in meinen augen, wenn sie sich lieber wortspielen zu popcorn hingeben, das es nie gab und dafür dem leser elementare pfeiler der inszenierung verschweigen. Die von ihnen vermisste tiefe kommt nämlich spätestens zu ende des abends, wenn solberg seinen Monte Christo (torsten ranft von aufopferungsvoll bis wahnsinnig) in mitten einer zerstörten mutter natur (nadja stübiger als autoaggressive mme villefort) das unrecht seines handelns als eine art macbeth erkennen lässt. durch all die informationen über die video-ebende lässt solberg uns selber die frage stellen, in wie fern wir als intellektuelle eliten dieses landes, die entwicklung unseres kindes deutschland, wie bei ihm dargestellt als sich allein gelassen fühlender und radikalisiert habender islamistischer neonazi-terrorist, nicht selbst mit zu verantworten haben.
Der Graf von Monte Christo, Dresden: Antwort des Kritikers
Werter C. Petzold,

meine Kritik trifft eine harte Entscheidung. Sie wählt den Verriss, der im Kern immer aussagt: Ich halte diesen Abend in seinen Mitteln für die Auseinandersetzung, die er führt, nicht für diskussionswürdig. Daraus folgen Zuspitzungen und, ja, auch manche Komplexitätsreduktion (wie die Auslassung der in Kritiken sonst üblichen Schauspielerbeschreibung; übrigens sind die 6-8 Wochen Probenzeit kein Argument für eine Kritik; es muss schon darum gehen, was dabei rauskommt; das Risiko gehen Künstler wie alle in der Öffentlichkeit stehenden Personen ein).

Ich folge Ihnen in der Beschreibung des Umbaus der Romandramaturgie: Solberg rückt von der personalen Intrige ab; er will das "System" fokussieren. Im Grunde inszeniert er von Paris und der dort formierten Oberschicht her (die Cargo-Container des Anfangs sind bereits Zeichen der später entfalteten Wirtschaftsanspielungen). Die Roman-Episoden, die für das hier angelegte Handlungsgerüst ausgewertet und modifiziert werden, sind tatsächlich "Monte Christo"-Standard. Ich habe den der dramaturgischen Einrichtung zugrundeliegenden Gedanken in der Sloterdijk-These angesprochen. Sie beschreibt in meinen Augen die Stoßrichtung des Abends sehr gut.

Sie machen für Ihre lesenswerte Interpretation einen Sprung, den ich nicht mitvollziehe: Ihnen scheint die Anspielungsstruktur zu genügen, um aus dem Abend einen zeitkritischen Diskurs zu konstruieren. Für mich drückt sich an den entscheidenden Stellen Beliebigkeit aus: War Napoleon Befreier oder Despot? Eine gute Frage. Aber ist Edward Snowden Befreier oder Despot? Na vielleicht immerhin: ein Verbannter oder doch genauer: ein Exilant. Und Putin – na, der hängt halt mit Snowden zusammen. Vielleicht ist er auch Despot. Aber ein Napoleon? Und Hitler? Kommt der als Inhaftierter von Landsberg hier zu Ehren? Wenn Sie die Optik entsprechend vergrößern, passt irgendwie alles. Aber eben auch nur irgendwie. Das nenne ich die "Logik der Litfaßsäule".

Diese Logik führt allerdings zu ärgerlichen Unschärfen auch in der inhaltlichen Auseinandersetzung. Natürlich kann man bei dem Stichwort Polizei/Staatsanwaltschaft NSU und NSA assoziieren. Aber was ist damit gewonnen? Beide Problemkreise haben durchaus unterschiedliche Struktur. Wer alles in einen Topf wirft, verundeutlicht die Wirklichkeit eher, als dass er sie erkennbar macht. Das halte ich für ärgerliche Kunst.

Um das Popcorn-Missverständnis tut es mir leid. Aber Kritiken werden aus dem Publikum heraus geschrieben. Auch von den Plätzen aus, auf denen die Kartoffelscheibe nicht landete. Und – vielleicht können wir uns darauf einigen – bespielt wurde der Eimer, als sei er mit Chips oder Popcorn gefüllt, die denn doch zum gleichen Bedeutungsfeld gehören.

Davon ab will ich noch einmal sagen, dass ich die Kritik der Kritik, gerade bei Verrissen, absolut richtig finde. Ich lese Ihre Ausführungen mit großem Gewinn. Sie zeigen, wie weit man mit dem Abend mitgehen kann, wenn man von Solbergs Setzungen nicht rausgeworfen wird.
Der Graf von Monte, Dresden: eben subjektiv
lieber herr rakow,

ihre erklärung scheint wirklich klug und nachvollziehbar- wenn sie eben nciht an glaubhaftigkeit einbüßte... hier bei diesem abend sind sie sehr kritisch und hart- was ich gut finde, denn so vertraut man darin, dass sie eben tun, was kritiker tun, kritisch auf einen abend gucken und subjektiv entscheiden ob und wie was aufgeht... ALLERDINGS!!!:"Wenn Sie die Optik entsprechend vergrößern, passt irgendwie alles. Aber eben auch nur irgendwie. Das nenne ich die "Logik der Litfaßsäule". Das trifft wohl auch so bei einigen von ihnen geschätzen abenden zu- nur dass sie sich da eben nicht für den verriss entschieden haben, sondern für einen blick, der mit kunst und kritischem blick wenig zu tun hat, sondern schon eher was freundschaftliches aufweist...
Monte Christo, Dresden: beeindruckender Roman
Der Graf von Monte Christo ist ein sehr beeindruckender Roman, der stringent erzählt ist und möglicherweise im Original auch hier und da Sprachkunst sein mag. Ich habe ihn als Kind mehrmals verschlungen und später oftmals empfohlen und mich im Laufe etlicher Jahre gewundert, wie er durch immer populärer aufgemachte, immer kitschiger bebilderte deutsche Übersetzungen immer weiter auf seinen Plot in Richtung Vorlesebuch für Kinder reduziert, sozusagen auf seinen pädagogischen RacheistauchnichtdasWahrewenneinemüberlmitgespieltwurde-Kern in verlegerischer Feinarbeit geschrumpft wurde. Da habe ich ihn dann nicht mehr empfohlen als Lesefutter für Heranwachsende und Erwachsene, die aus irgendeinem Grund das Lesen von Abenteuergeschichten bislang versäumt hatten. Nicht mehr in deutscher Sprache. Den Plot kann man ja in wenigen Sätzen nacherzählen. Offenbar auch mit viel Aufwand bebildern und mit Schauspielerhilfe performativ nachstellen. Weil das Publikum heutzutage so doof ist, muss man einfach dramaturgisch nachhelfen durch langfristige Spielplangestaltung. Besonders das in Dresden. Und überhaupt das im ehemaligen Osten. (????)
Monte Christo, Dresden: Dank
Vielen Dank für die Kritik an der Kritik, Herr Petzold.
(...)
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