Bitte keine Ästhetisierung von Rechts

25. März 2017. Kann man mit den Feinden der Offenen Gesellschaft reden? Soll man überhaupt? Zuletzt tastete sich das Zürcher Theaterhaus Gessnerallee an den Rechtspopulisten Marc Jongen heran, um dem Eindruck zu wehren, dass an Hochkulturorten nur linke Positionen Gehör finden. Die Kritik ließ nicht auf sich warten. In aller Vehemenz. Das Zürcher Podium wurde abgesagt. Ein Streitgespräch fand trotzdem statt: auf nachtkritik.de, wo die Pros und Contras rund um die Veranstaltung wochenlang diskutiert wurden. Im Podcast in Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Kultur reflektiert nachtkritik.de-Redakteurin Sophie Diesselhorst die Problemlage rund um den Diskurs mit Rechtsaußen. Das Gespräch führt Susanne Burkhardt, Redakteurin von Deutschlandradio Kultur.

 

Message Stuttgart HamburgDas Herz schlägt links: Botschaften der Theater in Stuttgart und Hamburg © chr



Ein Podcast in Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Kultur. Das Gespräch wird in einer gekürzten Version in der Sendung "Rang 1" am 25. März 2017 ab 14:05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur zu hören sein.

 

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Kommentare  
Podcast Neue Rechte: t(h)imos
Man getraut sich hier gar nicht eine schlichte Frage zu stellen, ich möchte es trotzdem versuchen: Könnte mir hier jemand Auskunft geben bezüglich eines altsprachlichen Problems? Es handelt sich um den ALTgriechischen Begriff "t(h)imos".
Als erstes würde ich gern wissen, wie der genau ausgesprochen wird, und ob im Altgriechischen und Neugirechisch gleich oder unterschiedlich als eher stimmloses "th" oder stimmhaftes "t(eta)"? Und ob eindeutig "i" oder eher das "i" als mit einem Anklang von Ypsilon gesprochen wird dabei??
Dann würde ich gern wissen, ob jemanden bekannt ist, dass der Begriff zu irgendeiner Zeit nicht nur als "Zorn", sondern explizit als "Volkszorn" benutzt wurde??
Wann und wo genau?? -
Danke, es ist wirklich schwer, irgendwelchen Theorien zu folgen oder erst recht, sie kritisieren im Sinne von eher befürworten oder ihnen eher widersprechen zu wollen, wenn diese Sprachdinge vorab immer nicht geklärt sind. Schon in den Theorien nicht so recht. Ich weiß auch nicht, warum das so sein muss offenbar... Manchmal habe ich den Verdacht genau auf diese Art des Begriff-Einsatzes "Blasen" erst entstehen. Wie unsere Diskurse sich in "Blasen" einkapseln, hat ja einst Sloterdijk ausufernd beschrieben, er hätte sich bestimmt damals nicht träumen lassen, dass wir zwanzig Jahre später mit dem Begriff "Blase", wenn wir uns in unserer intellektuellen Vereinzelung diskreditieren möchten, so freigiebig umgehen, dass er heutzutage schon wie eine Art Gassenhauer von Hinz und Kunz benutzt wird...
Podcast Neue Rechte: Bedeutung
aus Briefwechsel hierzu,anonymisiert:

Am 26.03.2017 22:28, schrieb (xy):
> Liebe (xy),
>
> thymós (laut Erasmus auch so gesprochen, aber keiner weiß Genaues) ist der dynamische Teil des Gemüts, die innere strebende ,Energie', der Antrieb, der stürmisch werden kann, aber immer im Individuum, nicht im Kollektiv, so weit ich weiß. Kommt häufig bei Homer und in der Lyrik vor. In Wikipedia (habe gerade nachgeschaut) findest Du auch einiges, in der englischen noch mehr als in der deutschen, auch zum sozialen Aspekt des Begriffs, mir neu, in der Philosophie.
> Ich hoffe, das hilft Dir weiter, und grüße Dich herzlich.
> (xy)

Lieber (xy),
danke für Deine Mühe - das kenne ich natürlich auch - "thymos", Akz. auf o. Das ist im Moment das Problem. Dass es eigentlich "timos" für "Zorn" gibt und "thymos" - jedenfalls nur als "thymus" gibt, was ja Thymian (vulgaris) meint oder auch die Brustdrüse, die endokrinologisch gesehen in der Tat für die Mittlerfunktion zwischen Intellekt und Gemütsverfassung steht. Dein Hinweis auf Erasmus ist sehr wertvoll - und auch Dein Hinweis auf die Energie des EINZELNEN, nicht auf eine Kollektivkraft - Vielen Dank!! Das bedeutete, dass Erasmus, von dem wir wissen, dass er ein recht eigenwilliges, kreatives Umgehen mit den Altsprachen pflegte, was ihn sehr inspiriert hat, eventuell das g e s p r ochene
th (wie bei theos (Akzent unter o, gesenkt) einzudeutschen wie wir noch heute tun. Obwohl z.B. im Neugrieechischen auf das "th" kein y, sondern ein i folgt. Es wird demzufolge spätestens bei Erasmus eine Vermischung der Begriffe für - wie Du sagst, den "dynamischen Teil des Gemütes" und dem "Zorn" stattgefunden haben... Und die Philosophie, die neuere, nimmt das einfach von Ersamus hin und geht damit unkritisch um?- Vielen Dank, Du hast mir sehr geholfen.
LG - (xy)
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