Presseschau vom 30. März 2017 – Regisseur Alvis Hermanis im Standard über die Flüchtlingspolitik und den Zustand der EU

"Die EU ist in Gefahr!"

"Die EU ist in Gefahr!"

30. März 2017. In einem Interview mit Stefan Ender im Wiener Standard geht der lettische Regisseur Alvis Hermanis auch darauf ein, dass er 2015 aus einer Produktion am Hamburger Thalia Theater ausstieg, weil er dessen Refugees-welcome-Aktivitäten ablehnte. Dass sowohl die deutsche als auch die österreichische Regierung mittlerweile eine restriktivere Flüchtlingspolitik machen, empfindet er als Bestätigung seiner damaligen Haltung: "Wenn ich heute eine Wiener Zeitung lese, dann sehe ich, dass meine Sicht von damals heute Regierungspolitik ist. Die Zeitungen von Deutschland erinnern mich hingegen immer noch an die der Sowjetunion: Wenn jemand eine abweichende Meinung hat, dann wird er zum Feind.“ Allerdings schienen für die Deutschen gerade fast alle zum Feind zu werden: "Großbritannien nach dem Brexit, die USA mit Trump, Polen, die Türkei, Russland..."

Hermanis fordert Kompromisse sowohl von den Gruppen der Globalisierungs-Befürworter als auch von denen, die die nationale Identität bewahren wollen, "es geht nicht anders". Dass aber zum Beispiel Donald Tusk gegen den erklärten Willen Polens zum zweiten Mal zum Präsidenten des Europäischen Rats gewählt wurde, sei alles andere als ein Zeichen der Kompromissbereitschaft gegenüber Polen. "Man kann doch die polnische Regierung nicht einfach ignorieren und mit ihr die Mehrheit der Polen, die diese Regierung gewählt hat. Das und vieles andere macht mich pessimistisch. Meiner Meinung nach ist die Europäische Union in Gefahr."

(geka)

Kommentare  
Presseschau Alvis Hermanis: vernebelt
Zum Glück eine Einzelmeinung. Kompromisse mit Diktaturen snd nicht hinzunehmen. Man muss jedoch immer die Menschen sehen. Kapiert der Typ nicht, das viele Menschen unter Trump, Putin, Erdogan leiden? Und in Polen schwindet die Mehrheit der PIS. Ein wenig vernebelt kommt mir der Typ vor. Wer Angst vor den Flüchtlingen hat, sollte sich mit ihnen unterhalten.
Der Hohn ist der Vergleich der Sowjetunion mit Deutschland.
Nein dieser Mensch ist nicht ernst zu nehmen. Wäre gespannt, wie sich diese diffusen Äußerungen in seinen Inszenierungen widerspiegeln. Demokratisch gesehen, sollte man sich damit auseinandersetzten und nicht wegschauen. Also Avis zeig mal, was künstlerisch möglich ist. Es gab ja auch Jünger und Benn, die politisch zu hinterfragen sind.
Presseschau Alvis Hermanis: Hauptsache Haltung?
@Olaf:

Seit wann ist Polen eine Diktatur?

Wenn die Menschen unter Trump, Putin und Erdogan leiden, soll man mit ihnen Kompromisse eingehen, um diesen Menschen helfen zu können?

Darf ihnen zurufen: Wir können euch leider nicht helfen, weil wir mit Trump, Putin oder Erdogan nicht reden. Aber Hauptsache wir haben Haltung gezeigt!

Haltung muss sich in Taten zeigen. Besteht die Haltung also aus Prinzipienreiterei oder darin alles zu tun, um das Los leidender Menschen zu verbessern?
Presseschau Alvis Hermanis: zwei Texte verstehen
Wo steht bei mir geschrieben, dass Polen eine Diktatur ist?
Ich beziehe mich auf Alvis Hermanis.
Ich verstehe Ihren Text nicht. Sie?
Auf jeden Fall sollten Sie zunächst versuchen, zwei Texte zu verstehen, bevor Sie Fragen stellen.
Presseschau Hermanis: Kompromisse
@Olaf:

Alvis Hermanis fordert Kompromissbereitschaft gegenüber Polen. Ihre Reaktion darauf ist, dass Kompromisse mit Diktaturen nicht hinzunehmen sind. Diese Ihre Aussage macht im Zusammenhang nur dann Sinn, wenn Sie unterstellen, dass Polen eine Diktatur ist.

Sie sagen, man muss den Menschen sehen, schliessen aber Kompromisse, die notwendig sind um den Menschen zu helfen, kategorisch aus. Wie lösen Sie diesen Widerspruch auf?

Vielleicht sollten Sie sich inhaltlich mit dem Text auseinandersetzen, dann würden Sie Ihn auch verstehen und im Nachgang auch begreifen, was Sie selbst eigentlich ausgesagt haben.
Presseschau Hermanis: Polen
Ich fordere Kompromissbereitschaft,wo auch immer.
Polen ist ein Mitglied der EU, in der es humanistische und demokratische Regeln zu verteidigen gilt. Polen weigert sich Flüchtlinge aufzunehmen, die polnische Regierung schlägt einen nationalistischen Weg ein, der sie von Europa trennt. Sie satnden bei der Wahl von Tusk allein, nicht einmal Ungarn hat sie unterstützt. Vergessen Sie bitte nicht die demagogische Hetze der derzeitigen polnischen Regierung gegen Tusk. Viele Polen gehen auf die Straße und kämpfen um Demokratie und den europäischen Weg. Ich helfe diesen Menschen nicht, indem ich die Politik der Nationalisten unterstütze. Diese Erfahrung haben wir doch wohl historisch gesehen 1933 gemacht. Alvis Hermanis meint, die deutsche Politik mache sich allen zum Feind: Trump, Putin, Erdogan, May... Ich denke die regierung dieses Landes handelt human und versucht Lösungen zu finden. Das ist gut so. Ich als Bürger dieses Landes, mit meinen humanistischen Denkansätzen kann Alvis Hermanis nach all seinen dummen Äußerungen kritisieren und muss mich auf sein Gelaber nicht einlassen. Er darf labern und ich ihn kritisieren und gespannt auf seine künstlerischen Werke bleiben. Ich lese ja auch Jünger und Benn und setze mich im Müllerschen Sinne mit all dem auseinander.
Dennoch und da sehe ich weiter, wirtschaftlich lebt dieses Land auf Kosten Afrikas, auf Kosten Griechenlands und den Rest der Welt. Wenn es um den Internationalismus und die Freiheit der Völker gehen würde, stünde ich gern auf der Seite Hermanis.
Lieber MKR (was das auch immer heißen mag), ich brauche keinen Nachgang im Verstehen und Begreifen.
Herzliche Grüße
Presseschau Alvis Hermanis: Augenmaß
@Olaf:

Ja, die EU ist eine Gemeinschaft, in der es humanistische und demokratische Regeln zu verteidigen gilt. Nur kann man das eben nicht tun, indem man die Rechte der Mitgliedstaaten missachtet. Tut man das, hat man die Werte, die man angeblich verteidigen will, bereits verraten. Nichts von dem, was Sie schreiben, erlaubt es, Polen als Diktatur zu qualifizieren und Ihr Vergleich mit 1933 ist bestenfalls gewagt, fördert er doch mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten zu Tage.

Und nein, die Rechte andere Staaten zu respektieren kann nicht mit einer Unterstützung der dortigen Politik gleichgesetzt werden. Sie können gerne gegen die polnische Politk sein und sie können gerne die dortigen Demonstranten unterstützen. Tue ich auch. Was Sie nicht tun sollten, ist andere zu diffamieren und Begriffe wie "Diktatur" durch inflationären Gebrauch zu entwerten.

Sie reden von Menschen und der Freiheit der Völker, sprechen denen aber umgehend die Berechtigung ab, wenn Ihre Werte nicht geteilt werden. Das fliesst offenbar auch in Ihre Bewertung von Kunst ein, indem Sie diese nicht nach ihrem künstlerischen Gehalt, sondern nach der politischen Aussage bewerten. Damit stehen Sie mit Ihrer Haltung der AfD nahe, auch wenn ich durchaus sehe, dass Sie ansonsten mit der Partei wenig bis nichts am Hut haben.
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