Gerard Mortier kritisiert die Wahl Sven-Eric Bechtolfs zum neuen Salzburger Schauspielchef
Ein negatives Signal
13. August 2009. Der frühere Intendant der Salzburger Festspiele, Gerard Mortier, hat in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten die Entscheidung für Sven-Eric Bechtolf als Nachfolger Thomas Oberenders im Amt des Schauspielchefs kritisiert.
"Das ist ein negatives Signal, denn Sven-Eric Bechtolf ist ein guter, aber konventioneller, konservativer Regisseur. Da gehen die Salzburger Festspiele wieder in die Richtung Ernst Haeussermans. Das ist ein Rückdreh. Dies mag einem Restaurationsbedürfnis entsprechen, das sich derzeit breit macht. Doch eine Restauration wäre für die Salzburger Festspiele total falsch."
Mortier appellierte außerdem an die Regierungen von Bund, Land und Stadt, die Salzburger Festspiele nicht weiter in die Eigenfinanzierung zu zwingen. "Das kann gefährlich werden. Denn im Zwang zur Kommerzialisierung könnte man vergessen, dass es nicht primär um Einnahmen und Kosten geht. Die Salzburger Festspiele mögen ökonomische Folgen haben, aber sie sind kein Festival der Ökonomie, sondern der Kunst! Wenn die Regierung meint, die Banken unterstützen zu müssen, soll sie auch die Festspielsubvention wenigstens so erhöhen, dass sie den Kostensteigerungen folgt."
(sle)
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Mir wäre es lieber, man käme weg von der Unterscheidung "restaurativ - fortschrittlich" und würde einzig auf die Qualität achten. Die hängt nämlich so ganz und gar nicht mit dem Fortschritts-Etikett zusammen. Luc Bondy beispielsweise ist doch eher ein restaurativer Regisseur, oder? Hat es ihn davon abgehalten, Castorf oder Schlingensief bei den Wiener Festwochen arbeiten zu lassen?