Es knirscht im Finanz-Gebälk der Landesbühne Wilhelmshaven
Schwere See in Wilhelmshaven
Wilhelmshaven, 29. März 2011. Am 10. März meldete Radio Bremen Online, dass die kommende Spielzeit an der Landesbühne Nord in Wilhelmshaven "gefährdet" sei. Weil das niedersächsische Kultusministerium - obwohl der Zweckverbandsvorsitzende der Landesbühne, der Auricher Landrat Walter Theuerkauf, seit Mai 2010 dringend um neue Verhandlungen gebeten habe - nicht über die zukünftige Finanzierung des Theaterbetriebs verhandele. Da aber Theater eine mittelfristige Planungssicherheit bräuchten, sei eine "verantwortliche Wirtschaftsplanung" für die neue Saison eigentlich kaum noch zu schaffen, hätten "übereinstimmend der Landesbühnen-Intendant und Zweckverbandsvorsitzende" gewarnt.
Laut Nordwest-Zeitung Online (10.3.2011) widersprach Rüdiger Fischer, Sprecher von Ministerin Johanna Wanka, dieser Darstellung. 2010 seien mehrere Gespräche geführt worden, es finde ein kontinuierlicher Abstimmungs- und Informationsprozess statt, man habe den inhaltlichen Abstimmungsprozess kräftig vorangetrieben und auch das weitere Vorgehen besprochen. Fischer kündigte an, dass die neuen Verträge voraussichtlich eine Laufzeit von drei Jahren haben werden. Die Landesbühne fordert dagegen eine Laufzeit von fünf Jahren.
Theater macht Angebot
Laut einer Pressemitteilung vom 29. März 2011 hat sich der Aufsichtsrat der Landesbühne inzwischen entschlossen, dem Niedersächsischen Kultusministerium ein eigenes Angebot über die weitere Finanzierung des Hauses bis 2016 zu unterbreiten. Dieser Vorschlag sieht eine Dynamisierungsklausel vor, durch die Tariferhöhungen der Gehälter automatisch vom Land übernommen würden.
Der bestehende Vertrag, der einen jährlichen Zuschuss von 2,9 Millionen Euro vorsieht und etwa 48 Prozent des gesamten Etats von 5,5 Millionen Euro ausmacht, läuft Ende des Jahres aus, so Theuerkauf. Landesbühnenchef Gerhard Hess und Theuerkauf betonten laut Nordwest-Zeitung, dass die Landesbühne durch die Deckelung des Zuschusses auf fünf Jahre in Schwierigkeiten geraten sei. Hätten nicht die Kommunen ihren Anteil erhöht und schließlich auch das Land zusätzliche Mittel bereit gestellt, „hätte ich ein Drittel des künstlerischen Personals entlassen müssen“, so Hess. In der Vergangenheit habe sich das Ministerium geweigert, die Tariferhöhungen der Theatermitarbeiter zu übernehmen, musste dann aber, nachdem der Zweckverband seine Zuwendungen erhöhte, Notgroschen locker machen, um den Fortbestand des Theaters zu sichern.
(jnm)
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