Was darf's denn sein?

3. November 2011. Das Hamburger Thalia Theater lässt sein Publikum den Spielplan der kommenden Saison mitbestimmen. Vier Positionen der acht Neuinszenierungen seien frei wählbar, so das Theater. Vom 4. November bis zum 16. Dezember bestehe die Möglichkeit, Vorschläge einzureichen. Einzige Einschränkung: Das gewünschte Stück oder auch die Roman- oder Filmvorlage darf in den vergangenen fünf Jahren nicht im Thalia-Programm gespielt worden sein. Außerdem unterliegt eine der vier "Publikums-Inszenierungen" dem Minderheitenschutz, also: Ein besonders origineller oder wichtiger Vorschlag wird unabhängig von der Stimmzahl ausgewählt.

"Mit diesem Angebot wollen wir nicht unsere künstlerische Freiheit delegieren und uns auch nicht die Mühen der Spielplanentwicklung ersparen, sondern den Versuch machen, an der Gestaltung des publikumsorientierten Teils des Spielplans, den jedes Stadttheater braucht, das Publikum auch direkt und demokratisch zu beteiligen", so Carl Hegemann, seit dieser Spielzeit Dramaturg am Thalia Theater. "Wer weiß, vielleicht landen drei Brecht-Stücke an der Spitze oder drei Musicals. Das würde dann Herausforderungen an das Theater stellen, denen man sich ohne solche Voten wahrscheinlich nie ausgesetzt hätte." Die demokratische Spielplanwahl öffne dem Zufall Tür und Tor und sei trotzdem nicht beliebig: "Theater braucht das! Zumindest ist es einen Versuch wert", so Hegemann.

Die Teilnahme ist per Post und Urnenwahl (Wahlkarten und Urnen im Thalia und in der Gaußstraße) oder per Mail an spielplan@thalia-theater.de möglich. Die öffentliche Stimmauszählung unter notarieller Aufsicht erfolgt am 17. Dezember vor, während und nach der Aufführung "Der Raub der Sabinerinnen".

(Thalia Theater / sd)

 

Publikums-Partizipation forderten jüngst auch Torsten Jost und Georg Kasch in ihrem Beitrag zur nachtkritik-Debatte um die Zukunft des Stadttheaters.

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Kommentare  
Thalia-Publikumsabstimmung: feiner Ansatz!
Feiner Ansatz! Nur Schade, dass es mir grad nicht gelang, auf der Thalia-Webseite irgendwas darüber zu finden. Und noch schader, dass das ganze Verfahren nicht offen auf dr Webseite stattfindet - mit der Möglichkeit, anderen Zuschauern Stücke in ein paar Sätzen vorzustellen und öffentlich zu begründen, warum dies oder jenes unbedingt gespielt werden sollte. Da mutmaßlich ein großer Teil der Wählerschaft nicht Zugang zu allen vorgeschlagenen Texten hat und sie lesen kann, bestht die Gefahr, dass nur die "kleinsten gemeinsamen Klassiknenner" am Ende gewählt werden. Trotzdem guter Ansatz.
Thalia-Publikumsabstimmung: na bum!
Was heißt da demokratisch? Vorschläge für den Spielplan flattern ohnehin immer auf die Schreibtische eines Theaters - nach dieser Aufforderung vermutlich dutzendweise die gleichen originellen Ideen... und wenn was dabei ist, was keinem der dafür Bezahltwerdenden eingefallen ist, aber dennoch (oder gerade deswegen) gefällt, landet auf dem Spielplan, wenn sich denn eine Besetzung und ein Regisseur findet. Die Neue Hamburger Schule nennt es "demokratische Spielplanfindung mit Minderheitenschutz". Na bum!
Thalia-Publikumsabstimmung: Leitzins, Dax und Demokratie
...mich interessiert momentan am meisten das Verhältnis zwischen Leitzins, Dax und Demokratie. Aber ein solches Stück müsste ein Publikum erst in Auftrag geben. Und wie ginge das? ...
Thalia-Publikumsabstimmung: RTL, wir kommen!
fällt herrn hegemann etwa selbst nichts mehr ein für den spielplan des thalia theaters? jetzt hält die voting-pest auch einzug im deutschen stadttheater, rtl, wir kommen!
Thalia-Publikumsabstimmung: voting pest
...voting pest...ein anderes Wort fuer Demokratie...ich sah heute tatsächlich eine deutsche Dogge auf die Kastanienallee kotzen, vielleicht hatte die schon diese Pest...
Thalia-Publikumsabstimmung: Wunschfilm am Samstag
wer erinnert sich noch an den Wunschfilm am Samstag??? Meine Erfahrung damit, es kam immer der Film, den ich nicht sehen wollte.
Thalia-Publikumsabstimmung: demokratisch(er)?
Naja, die Ausschreibung findet sich mittlerweile auf der Thalia-Seite. Puh: demokratisch(er) ?? Weiß ich auch nicht; vermutlich kommt Ähnliches dabei herum, wie es letztendlich auch ohne Voting gekommen wäre, aber man kann dabei -wie ich gelesen habe- eine philosophische Zeitreise nach Wien gewinnen. Mein Vorschlag für das "unabweisbare Stück" insofern "Weiningers Nacht" von Joshua Sobol, ich werde das so einreichen (am besten inszeniert von jemandem, der Spieldauerlängen im Volksbühnenformat nicht meidet: wenn "Weiningers Nacht" wirklich eine Nacht dauert wie jetzt etwa die Premiere der aktuellen nk-Top 1, wie immer diese jetzt die Platzierung erklimmen konnte, dann hätte das was, zumal wenn die Premiere dann vom 3.10. auf den 4.10. 2012 stattfände ...).
Thalia-Publikumsabstimmung: fast wie bei Flimm
Schlimm,fast wie bei Flimm!
Thalia-Publikumsabstimmung: Copy and paste
Deutschland sucht den Superspielplan.
Copy and paste.
Thalia-Publikumsabstimmung: weiter so!
großartig. ich bin gespannt auf die geballte neugierde, lust, einfallsreichtum, originalität, verbissenheit, kompromissfähigkeit der votierenden. im besten fall gäbe es abende in großer runde, bei der diskutiert wird. und dann plädoyers. werden den die übrigen vier vorher bestimmt & bekannt gemacht? und was zählt als "stück"? oder ist da dem spielraum keine grenze gesetzt? was ist mit stückkombinationen? oder auftragswerken?

in jenem punkt hat Hegemann recht: "den versuch wert".

weiter so thalia!

@4: sie können ja auf arte umschalten. da wurde mal der größte dramatiker "gewählt".
Thalia-Publikumsabstimmung: keine Angst!
Meine Güte, wo ist denn der Grund, sich über solch eine Entscheidung des Thalias aufzuregen? Ich sehe nicht ansatzweise, wo solch ein Versuch einer Spielplanmitbestimmung jemandem schadet. Muss man den grundsätzlich ALLES kritisieren? Zumal der Vergleich mit RTL meines Vorkommentators ja wohl vollkommen hinfällig ist - wenn ich mitentscheiden könnte, was auf RTL läuft, wäre ich froh. Dann hätte ich wenigstens das Gefühl, etwas gegen diesen Brei tun zu können. Stattdessen werden ja nur Superstars gevotet, nicht das Programm.

Oft heißt es von Politikern, Zuschauern und Journalisten, dass aufgrund geringer finanzieller Mittel und eher unterbelasteter Häuser sich das Theater mehr dem Zuschauer anpassen müsste. Bitte, hier führt das Thalia doch einen konstruktiven Feldversuch aus, sehen wir, was passiert und hören auf zu nörgeln. Shakespeare und Brecht wird wohl trotzdem (oder gerade) auf dem Spielplan stehen, also keine Angst, liebe Abonnenten 60+.
Thalia-Publikumsabstimmung: nichts neues
Es muss wohl an der PR-Geilheit eines Theaters oder seines Dramaturgen liegen, dass eine Idee als neu und mutig verkauft wird, die ich von anderen, kleineren Häusern, z.B. Gießen, Kassel und Nürnberg, längst schon kenne. (...) Oder ist das nur ratlose Anbiederung, die als demokratischer Impetus verkauft werden soll? - "Seht mal, wie basisdemokratisch wir sind!". Einen Versuch ist es wert! Jaja.....
Thalia-Publikumsabstimmung: wird nicht als neu verkauft
Das ist doch schön, daß Gießen oder Nürnberg so eine Spielplanmitgestaltung schon haben. Davor stellt sich das Thalia ja überhaupt nicht! Die Idee ist da. Sie wird versucht. Dann sehen alle mal. Keinesfalls jedoch wird irgendetwas als mutig oder neu verkauft. Bitte dazu die Homepage des Thalia Theaters mal anvisieren ...
Thalia-Publikumsabstimmung: Wahl der Regisseure
Interessanter als eine Wahl der Stücke wäre wohl eine Wahl der Regisseure, aber da müssten sich natürlich die Wählenden schön einarbeiten - und die Theaterleitung befürchten, dass gerade die immer gleichen Regiestars vom Publikum böse abgestraft werden. Solange es immer die gleichen zehn sind, die von A-Haus zu A-Haus ziehen, wird sich auch durch Abstimmungen wenig an den immer gleichen Inszenierungen ändern.
Thalia-Publikumsabstimmung: Bitte Link schicken
Ich stimme Steffen Jansen zu, aber ich ich im Internet nichts zu der Einbindung der Zuschauer in die Spielplangestaltung in Gießen, Kassel und Nürnberg finden. Könntest du mir vielleicht einen Link schicken?
Thalia-Publikumsabstimmung: sinnfreie Maßnahme
was soll das bringen? wenn es keine fachlich begründbare kompetenz gibt warum dieses oder jenes stück interessant ist, dann weiß ich auch nicht warum die damen und herren der dramaturgie angestellt werden. der unterschied zwischen ochlokratie und demokratie ist irgendwie in den wirren der medialen revolution "internet" untergegangen. wo wenn nicht im theater sollten starke positionen zum öffentlichen begutachten, verwerfen, bedenken, etc. erkennbar gemacht werden? es ist auch schon in der argumentation eines carl hegemann, dessen große verdienste niemand bezweifeln wird, auffällig, dass sich der "betrieb" um sich selbst dreht. was bringt das einem publikum, wenn es eine herausforderung für die künstler ist drei musicals zu realisieren? es fällt den meisten produzierenden aufgrund eines viel zu dumm getakteten produktionsrhythmus schlicht nix mehr ein. das hat dann alles wenig mit künstlerischer arbeit sondern vornehmlich mit schielen aufs jobbüro feuilleton zu tun... ja und dann wächst die innere leere so vor sich hin. wie soll dabei etwas entstehen?
eine sinnfreie maßnahme als verzweifelte infusion eines langweiligen betriebs - sockelfinanzierungen für compagnien wären sicher ein interessanterer weg um künstlerisches arbeiten zu ermöglichen.
Thalia-Publikumsabstimmung: Kommentare in den Zeitungen
Es gibt ja in den Zeitungen mittlerweile ganz interessante Kommentare, von Ulrich Seidler in der Berliner Zeitung, von Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung und von Armgard Seegers im Hamburger Abendblatt. Stand eigentlich auch etwas in der WELT? Wäre doch schön, man könnte diese Kommentare hier lesen!
Thalia-Publikumsabstimmung: Hinweis
An Kommentator 1.: Man kann jetzt auch direkt auf der Thalia-Website Kommentare zu dem Thema posten!
http://www.thalia-theater.de/extra/spielplanwahl-20122013/

Walter
Publikumsabstimmung Thalia: Hegemann ist Günter Grass
Carl Hegemann ist der Günther Grass der deutschen Theaterdramaturgie. Immer ein klein bisschen daneben aber trotzdem mittenmang.
Publikumsabstimmung Thalia: armer Joachim Lux
Man kann Herrn Lux nur bedauern. Zitat einer Gruppe von Zuschauern nach der Premiere der Brechtschen Antigone in der kunstgewerblichen Inszenierung von Gotscheff, letztes Jahr in Hamburg: Also ich fand den Abend wirklich zu textlastig. Das Traurige wird sein, dass wer mit der Auswahl der Stücke anfängt, bei der Auswahl von Regiesseuren und Schauspielern enden wird, weil sonst das gewählte Stück vielleicht nicht wiederekannt wird, oder eben zu textlastig ist...
Publikumsabstimmung Thalia: Publikumsverdummung
@ Fiete
ich finde bedauerlich, was von den ideen von herrn hegemann übrig bleibt, wenn sie nicht mehr von castorf oder schlingensief gespeist werden. so eine publikumsabstimmung ist publikumsverdummung, mehr nicht. karin beier wird hier schon deshalb das schauspielhaus eingerannt kriegen, weil aus dem thalia einfach nichts mehr kommt.
Publikumsabstimmung Thalia: Input/Output
Ick hoffe nur und bete zu god himself, datt Hegemann zu dieser Mega-Idee gleich wieder einen Gesprächsband mit Groys in die Dramaturgenrunde schmeißt. Der Input is dem Output sein Unterjang, wa?
Publikumsabstimmung Thalia: Iss doch ne Idee
Wie meine Schwiegermutter schon immer gerne sagte, man hofft ja bis zum Ende,...iss doch nen Ansatz, die Idee...fuer die mancher abtreten musste, in dem Sinne...sei Thalia...det Glueck mit Hegemann...die Maerkte werden siegen...die Dramaturgie auch...jut so....
Publikumsabstimmung Thalia: quer gesprochen
@ prater-eddie: Gratuliere zum letzten Satz! Sehr schön.
Publikumsabstimmung Thalia: Debatte neid-gelb eingefärbt
Also ich finde das eine überzeugende Lösung von Hegemann: er nimmt sich selbst die Schere aus dem Kopf! Und generiert zugleich einen enormen Hype für das Theater um die Web-2.0-Hysterie herum.

Das ausgerechnet in einem Portal, in welchem zuallererst Unmengen von Meinungen abgesondert werden (nachtkritik.de), darüber debattiert wird, dass im Portal des Thalia Meinungen abgesondert werden sollen, kurios.

Die Meinungsabsonderung beim Thalia könnte immerhin irgendeine praktische Auswirkung haben ;-) Irgendwie ist die ganze Debatte auf meinem Bildschirm schon wieder schwer neid-gelb eingefärbt... ach, jetzt schaltet er sich automatisch ab...
Publikumsabstimmung Thalia: Spuren in der Welt
Boris Groys: "Ich denke, die Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen menschlichen Rezipienten eigentlich nicht braucht. Das Kunstwerk kann von jedem erdenklichen Wesen als solches identifiziert werden, und zwar völig unabhängig von den Intentionen des Künstlers. Einfach weil es da ist. Der Künstler vermittelt keine Meinungen oder Gefühle, er produziert keinen Sinn und gibt keine Informationen weiter, sondern er setzt an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit etwas in die Welt, das gewisse Spuren im Raum hinterlässt."
Publikumsabstimmung Thalia: nicht an Rezipienten denken
@ ja ja ja nee nee nee
Sach ick doch! Also herausgeben, herausgeben, herausgeben - und nich´ an den Rezipienten denken! Oder mal Hegemann im Selbstgespräch, sowatt. Det braucht dann janz bestimmt kenen Leser mehr.
Publikumsabstimmung Thalia: ein eigenes Stück
Ich werde dort mein eigenes Stück vorschlagen und sicher angenommen werden ... habe ein gutes Gefühl ... mein Stück heißt:

"Ein Kommentar an dieser Stelle ist nicht ausreichend für eine Berücksichtigung Ihres Vorschlages!"
Publikumsabstimmung Thalia: auf dem Amtsweg
@ 28

Sie sind eine ernstzunehmende Konkurrentin (wie mir scheint). Klingt vielversprechend- der Titel Ihres neuen Stückes (muß aber schon verlegt sein, oder ???): vielleicht gewinne ich ja auch den "Mitspielpreis": dann wäre mir Ihr Stück wahrscheinlich auch lieber als "Weiningers Nacht": aber ich bleibe dabei: wird eingereicht, ganz postkartenpiefig, dem "Amtswege" gemäß, wenn Sie so wollen. lg
Publikumsabstimmung Thalia: geht Stoffwahl basisdemokratisch?
@ Prater-Eddie: Ja. Und ist diese Publikumsabstimmung jetzt wirklich Basisdemokratie oder nicht vielmehr doch nur (politische) Meinungsumfrage? Ich frage mich, ob und wie Kunst funktionieren soll, wenn derjenige, welcher wählt, dann nicht auch zugleich "produziert" bzw. hervorbringt. Idealerweise wählt ein (Theater-)Künstler ja nicht einfach aus einem zeitlosen Arsenal der literarischen Formen, sondern Stückwahl und Inszenierung entstehen unter dem Druck der Geschichte und der Tradition, in welche sich jeder Künstler neu einschreibt bzw. einschreiben muss. Oder warum macht einer sonst Kunst?
Publikumsabstimmung Thalia: Eindruck des Spielerischen
@ Nörgler

Man mag -wie oben angedeutet- ja wahrlich am "demokratischen Wert" dieser Veranstaltung zweifeln bzw. annährend daran verzweifeln, sollte das jetzt alles wie eine ganz große Sensation herkommen (oder sich sogar selbstdarstellen). Zunächst sehe ich allerdings keinerlei Gründe, dem Thalia da mit Vorwürfen in dieser Richtung zu begegnen: zunächst überwiegt bei mir jedenfalls der Eindruck des "Spielerischen", ja Spielerischen sogar ohne Anführungszeichen. Wird sich das Publikum in "freiwilliger Selbstkontrolle" üben, so daß letztlich garnicht auffallen dürfte, ob das nun eine Spielplanidee des Hauses war oder von den -am Thalia gibt es ja ein starkes Abonnemententum- beinahe hauseigenen Seherinnen und Sehern gewünscht, oder wird das Haus vor eine wirklich schwierige Aufgabe gestellt, für eine Spielzeit Publikumswünsche und "Restprogramm" miteinander zu koordinieren ?? Ein Kommentator erwähnt zum Beispiel den Briegleb-Artikel: Gibt es nicht Befürchtungen seitens des Hauses, daß der Schuß nach hinten losgeht und zB. "Fluch der Karibik",
"Cabaret", "Rocky Horror Show" , "König der Löwen II" gewinnen ?!
Nun ja, so heißt die Antwort: Regie und Dramaturgie, Schauspiel und alles Weitere
gehen ja nach wie vor vom Haus aus !!
Dennoch, das Publikum kann und sollte meineserachten schon seine Chance nutzen
und allerlei Gedanken sich machen zu Bühnenereignissen, welche es zu erleben
wünscht, möglicherweise auch zu Sachen, die das Haus wirklich herausfordern.
Was wäre, wenn das Thalia, nehmen wir einige Nachbarthreads zur Hilfe, nun "Der große Kurfürst" von Hans Rehberg, "Die Fahrt im Einbaum oder das Stück vom Film vom Krieg" (oder ähnlich heißt es) von Peter Handke und etwas zeitgenössisch Ungarisches wie "Der Jesusschnitzer" (warum so ein Stück schon vom Titel her verwerfen ???) -Autor(-in) ist bei mir nicht präsent- bringen müßte !?
Wahrscheinlich, Hauptmann-Aktien gehen zur Zeit gut und Thalheimer kennt sich am Thalia aus und das Stück fehlt ihm noch in seinem Hauptmann-Reigen/Zyklus, ist etwas wie "Einsame Menschen" zu den Favoriten zu zählen..
Thalia-Publikumsabstimmung: Casting
@29

oh ja, das mit dem mitspielen hatte ich ganz vergessen ... wir machen eine produktion mit echten nachtkritik-kommentar-experten daraus ... kriterium fürs casting ist ein minimum an zwei kommentaren pro monat über einen nachweislichen zeitraum von sechs monaten.
und ordentlich mit postkarte bewerbe ich das ganze noch... mhm ... das muss verlegt sein? sind sie sich sicher? dann brauche ich noch einen verlag, der mir bis abgabedatum eine zusage gibt - trotz stückentwicklung. haben sie zufällig einen verlag?
mit schönen grüßen, akut aus der schweiz
Thalia-Publikumsabstimmung: Fragen über Fragen
@ 32
Tatsächlich scheint sich mir die Thalia-Ausschreibung auf bereits
verlegte Stücktexte zu beziehen (nicht wie der nächste TT-Stückemarkt auf "Projekte und Konzepte") , oder könnte ich mir jetzt von SIGNA den Nachfolger der "Hundsprozesse", also zB. "Das Gänseschloß" (und tatsächlich -wie seinerzeit- "geträumt" in HH, nur vom Nachbarhaus ...:"Stell Dir vor, Frau Beier kommt nach HH und Signa macht der Herr Lux !", frei nach dem Motto: "Wünschen wir uns jetzt vom Thalia, was wir von Frau Beier nicht mehr (!?) sehen wollen.") wünschen ?? Könnte ja auch dreimal Jelinek oder dreimal Shakespeare gewinnen, denke ich gerade. Nein, versprochen, ich bleibe bei Sobol, fahre noch heute nach HH und tüte diesen Wunsch ein und hoffe, die Wienreise zu gewinnen, gewinne ich das Mitspiel, würde ich es gerne an Sie abtreten, weiß aber nicht, ob solch eine Übertragbarkeit geht. Theoretisch feuern die da gerade meinen Lieblingsspieler, und ich trete die Rolle dann an ihn ab: Fragen über Fragen! lg in die Schweiz
Thalia-Publikumsabstimmung: Die Erbsenfrau
übrigens ist es schon passiert ... irgendeine SchauspielschülerInnen WG hat sich und ihre Freunde ins Zeug gelegt und ihr Lieblingsstück auf den momentane Führungsplatz bei der Abstimmung gepusht ... ganz ehrlich, nichts gegen das stück, klingt gar nicht schlecht:

DIE ERBSENFRAU (von Jens Nielsen)

wer sich nichts darunter vorstellen kann muss hier gucken
http://www.jens-nielsen.ch/die-erbsenfrau.html

und wer mehr über das thalia theater und die deutsche dramaturgenriege wissen will sollte hier gucken
http://www.spielplandeutschland.de/2011/11/publikumsabstimmung-in-hamburg/

und wer keine lust mehr auf theater hat soll bitte selber eins gründen und es besser machen ...

ach je, die welt im allgemeinen und im besonderen...
Publikumsabstimmung Thalia: Männerzüchtende Erbsenfrau
@ 34

Offenbar ein starker Schweiztrend bei der Wahl (uraufgeführt im Theater Winkelwiese); den Führungsplatz hat es (leider) eingebüßt, da jetzt "Jack the Wolfsrapper" (oder ähnlich heißt das Stück) vorbeigezogen ist, aber der "Erbsenfrau" würde ja auch der zweite Platz gut zu Gesichte stehen.
Eine Frau, die in alchimistischer Manier Männer züchtet !
Dazu "Weiningers Nacht" als "Joker-Stück": paßt wie Arsch auf Eimer !!
Publikumsabstimmung im Thalia: Aufruf zur Rettung?
Die Publikumsabstimmung droht zum Desaster zu werden. Kampnagel hat heute wegen eines angeblichen Hilferufs des Thalia-Geschäftsführers Ludwig von Otting per Newsletter zur Aktion "Ein Herz für Theater" aufgerufen. "Weil unterbeschäftigte Autoren ihre Chance erkannt und Freunde für die Abstimmung für Stücke wie Erbsenfrau motiviert haben", gäbe es erst auf Platz acht mit Black Rider Hoffnung.
Kampnagel habe sich an Bob Wilson gewandt, der zugesagt habe, das Stück erneut zu inszenieren. Die Leser des Newsletters werden gebeten "mal eben das Thalia zu retten", auf den vorgebenen Link zu klicken, und die Mail mit dem Betreff "The Black Rider restaged vom Bob" ans Thalia abzuschicken (die Adresse stimmt).
Egal, ob Dichtung oder Wahrheit - Hohn und Spott ist Hegemanns genialer Idee und damit auch dem Thalia sicher. Und falls es stimmt, verstößt dieser Aufruf zur Rettung des Theaters gegen die vom Thalia vorgebenen Regeln der Publikumsabstimmung. Dann sollte die Theaterleitung die ganze Aktion doch besser für gescheitert erklären und noch rechtzeitig einstellen.
Publikumsabstimmung im Thalia: dem Systen einen Spiegel vorhalten
ich finde die aktion sehr toll. dem machtsystem wird ein spiegel vorgehalten, die dramaturgie eines der größten häuser deutschlands gibt zu, keinerlei künstlerische vision zu haben. ist es da nicht eher bedenklich, dass kein (!) verlag so hinter seinen stücken steht, dass er bei dieser demokratischen abstimmung mitmacht ?
Publikumsabstimmung im Thalia: Auskunft übers Publikum
Ich finde, die Aktion sagt mehr über den Zustand des Theaterpublikums aus, als über das Theatersystem oder das Thalia!
Publikumsabstimmung im Thalia: mehr Ochlokratie wagen
eine ganz wunderbare Idee von Carl Hegemann, dem Dramaturgen des Hamburger Thalia Theaters! Mehr Ochlokratie wagen! Richtig so! Und sollte dann "Jack the Ripper-Das Musical" tatsächlich gewinnen, wäre das doch toll mit Josef Bierbichler in der Titelrolle, inszeniert von Luc Bondy, musikalisch arrangiert von Buschido. Die Bude wäre voll. Und alle hätten ihren Spaß.
Publikumsabstimmung im Thalia: Enterung, nicht Abschaffung
"Weiningers Nacht" verharrt derweil als Einzelnennung -falsch geschrieben-: "Weiningors Nacht" steht da, aber vielleicht hilft dieser nördliche Touch ("Klingsor"-Anmutung) im Namen (so neben Peer !!).
Mit den Koinzidenzen ist es ja mitunter ne eigenartige Sache: In Wien machten gerade anläßlich des Nestroy-Preises selbstwählende E-Mails von sich die Rede (ausgerechnet Paulus Manker, vielleicht der bekannteste Weininger-Darsteller von "Weiningers Nacht", spielte dabei eine Rolle)..., eine Chance ??, aber, ehrlich gesagt, ist mir das Verharren auf "verlorenem Posten" lieber als das Rühren der großen "Rettungs"-Werbetrommel oder irgendeine "technische Tüftelei". Bleiben "Peer" und die "Erbsenfrau" weiter unter den ersten Dreien,
so macht thematisch "Weiningers Nacht" als Jokerstück nun wirklich einen guten Sinn, und die Dramaturgie könnte ggfls. ein wenig an einer "Geschlecht und Charakter"-Spielzeit tüfteln - das Ganze kann also durchaus noch seine Spannung entfalten, ohne daß wir gleich die Abschaffung des "Thalia" befürchten müssen: geentert wird es möglicherweise ein wenig, und möglicherweise wird die Gleichsetzung "Pirat" und "Demokrat" ein wenig fragwürdiger: nicht das übelste Resultat (wenn auch wohl nicht unbedingt das angestrebte, vermute ich)..
Publikumsabstimmung Thalia: Publikums-Beschimpfung fehl am Platz
Der "Postdramatiker" hat auf seiner Seite durchaus zurecht darauf hingewiesen, daß eine Art "Publikumsbeschimpfung" (Beschimpfung zB. jener, welche "Die Erbsenfrau" gewählt haben) hier völlig fehl am Platze erscheint; das Thalia hätte sich auch auf noch ganz andere Dynamiken gefaßt machen müssen (bei der Ausschreibung) als sie bis zum heutigen Tage festzustellen sind (ich erinnere noch einmal an den Briegleb-Artikel dazu; meine eigenen Überlegungen hier im Thread gehen in eine ähnliche Richtung). Zwei Freikarten, ein Pausenkaltgetränk als Entschädigung für eine möglicherweise gecancelte Unternehmung: auch ne Aussicht, bin dabei..
Publikumsabstimmung Thalia: Farce
haben am thalia angefragt, ob black rider tatsächlich vom thalia gefeatured wird. das mail wurde nicht veröffentlicht. so schnell verwandelt sich eine demokratische idee also in eine machtpolitische farce.
Publikumsabstimmung Thalia: Kunst vs. Demokratie
@@occupydt/beitrag 38: sie scheinen der dramaturgie des thalia entsprungen. es stellt sich die frage von was für einer realität die theaterleute inzwischen ausgehen. was hat kunst denn mit demokratie zu tun ? ihr vorwurf ist so, wie wenn sie einem restaurantgast vorwerfen, dass er dem haubenkoch nicht sagt, was dieser kochen soll. jahrzehntelang arbeitete das postdramtische theater an nichtautoritären strukturen und nun wird nach konservativen titelvorschlägen gebeten. wenn ein dramaturg wie hegemann, der mit kunstdiktatoren wie schlingensief, castorf, meese gearbeitet hat, denkt, er könnte kunst mit demokratie gleichschalten, muß er sich doch dabei etwas gedacht haben. ihr vorwurf erinnert in seiner hybris indes an ein zitat aus brechts buckower elegien:"Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?"
Publikumsabstimmung Thalia: Karin Neuhäuser als "Marlene"
...bin auch dabei und möchte, dass die wunderbare Karin Neuhäuser in der nächsten Spielzeit "Marlene" singt!!
Wer kann mir sagen, aus welchem Buch sie in "Wie lautet die unvergessliche Zeile" liest? Gibt's hier einen , der das weiß?? Der Titel war leider, auch von den ersten Reihen aus, nicht zu erkennen.Sie hat es ein paar Mal zur Hand genommen, so auch bei der Zugabe.Danke Karin Neuhäuser für diesen schönen Nachmittag!
Thalia-Publikumsabstimmung: öffentliche Stellungnahme!
@ ja aber

Ja, mit der demokratischen Idee verschwindet immer auch die Transparenz. Am Freitag hat das Thalia per Newsletter mitgeteilt, bis zur Verkündung des Endergebnisses der Publikumsabstimmung am späten Abend des 16. Dezember auf der Homepage keinen weiteren Zwischenstand mehr zu veröffentlichen. Laut dem letzten veröffentlichten Zwischenstand liegt Black Rider auf dem ersten Platz!
Und auch Ulrich Seidler hat sich in der "Berliner Zeitung" noch einmal lobend zu Hegemanns Idee geäußert und Kampnagel unterstellt mit dieser angeblichen Hilfsaktion "die Direkte-Demokratie-Projekte eines Konkurrenten" zu "torpedieren", weil man dann "die Thalia-Intendanz zwingen würde, sich in den Schatten des Vorvorgängers zu stellen." Dabei belegt er seine Behauptung weder mit einem Zitat der Thalia-Intendanz, noch hat er offenbar mit der Kampnagel-Intendanz geredet.
Also, irgendetwas ist da faul. Da soll das Publikum über vier Inszenierungen der nächsten Spelzeit abstimmen und von allen Seiten wird manipuliert. Kann denn bitte mal jemand vom Thalia oder von Kampnagel öffentlich dazu Stellung nehmen?
Thalia-Publikumsabstimmung: Occupy Thalia
Zu dumm! Da haben Dramaturgen so eine schöne Idee: Die eigene Ideenlosigkeit ironisch öffentlich zu machen. Die Internetaktion geht aber nun in eine Richtung, die manche Pöstchen gefährden könnte und da wirft sich die Seilschaft natürlich in die Bresche. Lieber ein Berliner-Ensemble-Programm mit Opa Wilson und schnell einen Klassiker durchdrücken als dieser Schmutz von unten. Die Gurkendramaturgie des Thalia wird mit der Black Rider Nummer nun vollends zur öffentlichen Lachnummer.
Ich überlege jetzt, diese "Wahl" juristisch anzufechten, weil so viel Dummheit und Frechheit und Korruption einfach bestraft gehört. Jedenfalls brauchen wir jetzt eine Facebook-Aktion für diese unbequemen Stücke, die das Thalia wegdrücken will, falls die Zählungen nicht auch manipuliert werden, wovon ausgegangen werden muß. Und einen Flashmob, der die Wilson-Premiere besetzt.

Occupy Thalia!!!
Thalia-Publikumsabstimmung: Black Rider-Aufruf
ja gab es nun diesen aufruf zu black rider oder nicht? was sagt das thalia, was kampnagel, was nachtkritik?
Publikumsabstimmung Thalia: mehr Plutokratie
Ochlokratie...Warum denkt niemand an die armen Reichen?
Mehr Plutokratie wagen!
Publikumsabstimmung Thalia: das sagt Kampnagel
Hallo, hier Kampnagel: Dass Carl Hegemanns demokratische Partizipations-Aktion ein Coup ist, zeigen nicht nur die Kommentare und Verschwörungs-Vermutungen hier, sondern auch die ungewöhnliche Platzierung von Stücken auf der aktuellen Hitliste. Den Mut haben jedenfalls andere Dramaturgien nicht, sich auf so ein offenes Spiel mit allen Konsequenzen und Beschimpfungen einzulassen.
Deswegen haben wir von der Kampnagel bei der Aktion auch mitgemacht, und die bei jeder Wahl übliche Strategie, Menschen zur Wahl zu motivieren, mit unserem letzten Newsletter verfolgt. Dass wir nicht unser anderes Lieblings-Stück "Peers Rückkehr" der A-Cappella-Heavy-Metal-Band Van Canto (bekannt von youtube und vom WACKEN-Festival) unterstützt haben, liegt an unserer Freundschaft zu Bob Wilson (unser e-mail Verkehr ist im Newsletter abgedruckt), und an unserem Wohltätigkeitsauftrag für Hamburg: Denn alleine die Kommentare auf der Thalia-Seite zeigen, dass sich die Hamburger nichts mehr wünschen, als nochmal THE BLACK RIDER zu sehen („total ausgebucht, ich konnte keine Karte bekommen, dem trauere ich immer noch nach“). Das Stück wäre immer voll, wir denken dabei also auch an unsere Freunde vom Thalia-Theater. Dass wir Wilson im Newsletter zusätzlich als Regisseur empfehlen, passt einfach ins Zeitalter des Re-Enactments, und außerdem steht er bereit, es zu machen. Deswegen: Bitte wählt alle THE BLACK RIDER (im Betreff in einer mail an spielplanwahl@thalia-theater.de mit Angabe von Name und Adresse).
Publikumsabstimmung Thalia: ad absurdum
@ Kampnagel

Danke für die Aufklärung. Aber ein nicht unerheblicher Punkt ist dabei völlig unter den Tisch gefallen. Hat Thalia-Geschäftsführer Ludwig von Otting sich tatsächlich mit einem Hilferuf an Kampnagel gewandt, damit Kampnagel die Leute durch die Hintertür zur Wahl für "The Black Rider" aufruft? Denn die erneute Wilson-Inszenierung von "The Black Rider" wäre unter dem Deckmäntelchen der "demokratischen Partizipationsidee" ein finanzieller "Coup" für das Theater. Die demokratische Idee der Publikumsabstimmung hätte die Führung des Theaters dann allerdings selbst ad absurdum geführt.
Publikumsabstimmung Thalia: die Angst der Demokraten
Thalia kann die Wahl nicht offen manipulieren, also läuft's über das Kampnagel. Argument: Wilson ist doch populär. Gut zu wissen, daß Kampnagel jetzt für das Populäre ist. Man muß wissen, daß in beiden Häusern ganze Zimmerfluchten voller Dramaturgen hocken, die natürlich prima viel Zeit haben, Stimmvieh zu agitieren bzw. Stimmfakes zu generieren und die Postings auf der Thalia-Seite selbst zu plazieren. Es geht nicht um Wilson, sondern um die Angst der "Demokraten", daß Stücke vorn stehen könnte, das nicht genehm ist. Sonst wäre die Wilson-Aktion viel früher gestartet worden. Der Zeitpunkt der Wilson-Manipulation weist darauf hin, daß den Herrschaften im Thalia erst mal der Arsch auf Grundeis ging und dann gehandelt werden mußte. Abgesehen davon ist es natürlich zweifelhaft, wenn die Ganztagsdramaturgen von Kamppnagel Theatervolk spielen und somit die ganze Hamburger Bühne sich nur wieder um sich selbst dreht. Widerlich wie das ganze Politikergemauschel, nein, noch widerlicher, weil die Damen und Herren sich ja sonst so zeit- und gesellschaftskritisch geben. Mut attestiert Kampnagel seinen Kollegen vom Thalia. Würde stimmen, wenn das Ganze sauber abliefe.
Thalia Publikumsabstimmung: für die supposedly bad writers
oje kampnagel- eure glaubwürdigkeit ist futsch. zum thema verschwörungstheorien, hier der facebookeintrag von kampnagel, der klar belegt, dass kampnagel nicht von sich aus zum voting aufruft, sondern vom thalia dazu aufgefordert wurde. "Dear Bob,thanks for your last mail, and yes: Let's think about something for Kampnagel. And: a quick question: The Thalia Theatre in Hamburg is in a mess. They have started an online vote to let the audience decide about 50% of their program for next season. Some unknown, supposedly bad writers with new media skills have activated all their friends to vote for their own plays and are now leading the election-list.Now the Thalia Theater has asked me to help them. There's little hope for them, as your Black Rider is number 8 on the list. Would it be ok for you, if we try to push it with our Kampnagel-newsletter? Should we let Luxy (head of Thalia) know, that you would be ready to restage it? Or would you prefer someone else doing it? Looking forward to hearing from you," Soll sich jeder selbst ein Bild über das Demokratieverständnis und den autoritären Charakter dieses Briefes machen. Kampnagel wiederholt selbst das ästhetische Programm des Hamburger Schauspielhauses der 90er Jahre und lässt sich zudem zum nützlichen Idioten des Thalias machen, eine beidseitige Bankrotterklärung. Votet gegen das mafiöse System des Machterhalts, votet alle für die "supposedly bad writers" !!!! Occupy spielplanwahl@thalia-theater.de
Thalia Publikumsabstimmung: keine Drohung
Wie? Kein weiterer Zwischenstand bis zum 16ten wid angezeigt? Was ist denn das? Ich werde immer ärgerlicher. So tun, als wärs Demokratie und dann isses doch nur DDR und alle sollen Black Rider wählen. So frech irgendwie das Ganze. Da jedoch der Zwischenstand bis 16ten nicht mehr angezeigt wird, kann Ergebnis werden und sein was will. Ich glaub da echt nicht mehr an Ehrlichkeit und schließe mich 46 an. Die Wahl wird auf jeden Fall angefechtet werden. Sämtliche Unterlagen möchte auch ich einsehen, wenns sein muss, vor Gericht. Und das ist keine Drohung oder so. Das ist Demokratie.
Publikumsabstimmung Thalia: Informiertheit und Reife
Ihrer Logik zufolge sagt jede demokratische Wahl nur etwas über die Gewählten aus, nicht aber über die Wählenden - und das ist Unfug. Und ja, es mag elitär sein, aber es braucht in einer Demokratie schon eine gewisse Informiertheit und Reife, um Entscheidungen zu fällen. Die gibt es aber in der Demokratie ebensowenig, wie offenbar im Theaterpublikum. Das macht die Abstimmung ja wunderbar deutlich. Sie könnten ja zwecks Offenheit und "Unbeeinflußtheit" einfach hier vier Vorschläge unter Ihrem Namen machen - vielleicht sind das die originellen, tollen Werke, die ich dann gerne unterstütze. Momentan sehe ich hauptsächlich Spaß- und Blödelmeldungen. Das ist ja okay, dann soll man aber auch nicht rumjammern, dass da nix rauskommt ...
Publikumsabstimmung Thalia: Wahlmanipulation?
(...)
Natürlich muß die Wahl juristisch angefochten werden. "Mitglieder des Thalia sind von der Wahl ausgeschlossen." Heißt es in den Bedingungen. Es wird juristisch zu prüfen sein, ob Mitglieder des Thalia von der Wahlmanipulation ausgeschlossen ist. Diese Manipulation ist durch den Brief an Wilson belegt. Anzeige wird in Kürze erstattet.

(Werter WmL, liebe Kommentatoren,
gern dürfen Sie die Thalia-Aktion hier diskutieren und kritisieren. Wir bitten aber darum, von persönlicher Häme, Beleidigungen gegen Personen etc. abzusehen und sich an die Sache zu halten. Das gilt auch für die Nicknames, unter denen Sie Ihre Kommentare veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Anne Peter für die Redaktion)
Publikumsabstimmung Thalia: zukunftsweisende Debatte
Wer hätte das gedacht: Das Thalia wollte nur ein wenig Mitbestimmung - und findet sich jetzt inmitten einer spannenden und zukunftsweisenden Debatte um Partizipation und Demokratie. Leider ist dazu zu viel zu sagen, als das es hier in einen Kommentar passte - wenn die Redaktion es gestattet, würde ich deswegen gerne auf die recht umfänglichen Ausführungen verweisen, die ich dazu gerade auf meinem Blog gepostet habe: http://bit.ly/sb8kz7
Publikumsabstimmung Thalia: wider die Deutungshoheit
@54occupythalia: kennen sie denn die stücke, haben sie sie denn gelesen ? nach ihrer logik gäbe es keinen grünen und die piraten erst recht nicht. sie bestimmen was vernünftig ist und was nicht ? Sie wissen aber schon was hybris ist ? sie, das thalia und kampnagel sind proponenten eines machtsystems, das sich neues nicht vorstellen kann und versucht mit seilschaften, kartellbildungen, wahlmanipulationen und tricks die deutungshoheit zu behalten. dieses reaktionäre theatersystem outet sich gerade aufs massivste als autoritär und höfisch.wer hätte das gedacht ? befassen Sie sich also doch zuerst einmal mit den stücken, bevor Sie sie mobben.
Publikumsabstimmung Thalia: Theater sollte Theater sein
"Mitglieder des Thalia Theaters sind von der Wahl ausgeschlossen." Was bedeutet dieser Satz jetzt noch? Nach all dem was passiert ist. Einfach nur ärgerlich. Und lehnt man sich jetzt zurück und sagt: Ach, ändern kann man ja sowieso nichts. Politik ist halt so. - Theater sollte Theater sein und nicht die Wirklichkeit kopieren. Schade!
Publikumsabstimmung Thalia: nicht einfach abnicken
Meine Güte - Sie bekommen ja fast einen Herzinfarkt! Ja, viele Stücke kenne ich tatsächlich. Und ich als Teil des "Machtsystems" finde ich wirklich witzig - ich arbeite nicht mal im Theater! Wenn das schon Macht ist ... Sie könnten ja jederzeit hier Stücke, Vorschläge inhaltlich verteidigen, verbietet ihnen ja keiner. Aber einfach zu sagen: "Man darf die Auswahl nicht kritisieren, AUF GAR KEINENF ALL!, sonst ist man undemokratisch!", ist Unsinn - ich dachte, Theater lebt von Auseinandersetzung? Und jetzt soll alles unwidersprochen abgenickt werden? Ich denke, sie finden im Thalia nur scheinbar das wieder, was sie selbst an sich nicht erkennen wollen!
Publikumsabstimmung Thalia: Bitte um Argumente
@@plg: sie arbeiten nicht im theater und kennen die stücke ? das wird ja immer interessanter.was genau kritisieren Sie denn an der auswahl ? argumentieren Sie doch mal.
Publikumsabstimmung Thalia: Fragliche Stücke kaum ergooglebar
Bei vielen der Stücke, von Wilson / Wilder / Dürrenmatt bis Shakespeare / Schiller fällt es auch als nicht am Theater arbeitender nicht schwer, sie zu kennen. Es soll ja tatsächlich auch informierte Zuschauer geben. Andere Stücke kenne ich nicht - habe mir aber zumindest die Mühe gemacht, Sie zu googeln, Sie werden es nicht glauben! Habe versucht, zumindest etwas über "Peers Heimkehr", "Die Erbsenfrau" oder "Die Tagebücher von Adam und Eva" und "Schlammlandschaften" herauszufinden. Über den Text dieser Stücke werden wohl die wenigsten etwas sagen können; bei vielen (nicht allen) findet man kaum Infos. Da kommen die Unterstützungen wohl aus dem Umkreis der Autoren, was ja auch völlig okay ist. Das wäre aber ein Kritikpunkt: Als nicht in einer Dramaturgieabteilung Sitzender, werde ich die Stücke seriöserweise nicht beurteilen, nicht einmal lesen können. Offenbar also doch eine Abstimmung all jener, die ein Eigeninteresse haben, und nicht der Zuschauer. Und "Black Rider" als melancholisches Revival finde ich zwar witzig, aber wenig Zukunftsweisend. Also eine Auswahl zwischen "Zerbrochnem Krug" und "Wallenstein" einerseits und Stücken, von denen ich Ihre Berechtigung auf der großen Bühne nicht nachprüfen kann andererseits. Deswegen hätte ich ja eine Argumentation für die Stücke gerne gelesen - aber die kommt nicht, nur lautes Brüllen und Klangsandrohungen ;-)
Publikumsabstimmung Thalia: Realität und Fiktion
Alleine diese Diskussion hier zeigt: Das modellhafte Demokratie-Spiel des Thalia Theaters am Beispiel einer öffentlichen Abstimmung über den Spielplan funktioniert extrem gut (siehe auch die aktuelle Erklärung auf der Seite des Thalia Theaters dazu). Die Unterstellung, Ludwig von Otting hätte uns mit der BLACK RIDER-Aktion beauftragt, ist vor allem von Unwissen geprägt: Wer uns und unseren Newsletter kennt, weiß, dass wir uns nicht beauftragen lassen, schon gar nicht von einem Herrn von Otting (was der übrigens nie versucht hat). Wir können allerdings niemandem vorwerfen, uns und unseren Newsletter nicht zu kennen. Man kann ihn auf www.kampnagel.de abonnieren, seit über drei Jahren vermischen wir darin eigennützig Realität und Fiktion: eine Strategie in der Kunstgeschichte von Thomas Mann bis zum aktuellen Banksy-Film. Die Behauptung an sich ist ein ur-eigenes Theatermittel, das ebenso bei den anonymen Alkoholikern funktioniert („Fake it, until you make it!“) und wesentlicher Bestandteil jedes Wahlkampfes ist. Unter dem Motto „Ein Herz für Theater“ haben wir bereits in der Vergangenheit erfolgreich (und ungefragt) z.B. Das Schauspielhaus unterstützt, und nun empfehlen wir zur Wahl ein Stück, von dem wir denken, es ist das Richtige für das Thalia Theater: Schreiben Sie bitte eine eine mail an spielplanwahl@thalia-theater.de mit dem Betreff „THE BLACK RIDER von Bob Wilson“ unter Angabe Ihres Namens und Adresse.
Thalia-Abstimmung: wg. Urlaubs verpasst?
...phuu...@62...sind sie die neue thalia intendanz?...was mag ich nur alles verpasst haben, als ich im Urlaub war...
Thalia-Abstimmung: Original Kampnagel Newsletter
Okay. jetzt recht es. Hier ist der betreffende Kampnagel-Newsletter im Original. Darauf kann sich ja jetzt jeder seinen Reim machen.

"Liebe Leserinnen und Leser,
da müssen Sie jetzt durch: Wir brauchen Ihre Hilfe bei unserer Aktion Ein Herz für Theater. Eigentlich hatte uns Thalia-Geschäftsführer Ludwig von Otting verboten, weiterhin über das Thalia Theater und Intendant Luxy zu schreiben. Nun erreichte uns aber ein Hilferuf, weil eine derzeit laufende Online-Abstimmung des Thalia Theaters zum Desaster zu werden droht: Der neue Thalia-Philosoph Carl Hegemann hatte durchgesetzt, das Publikum über Stücke für die nächste Spielzeit abstimmen zu lassen. Die Bürger sollten sich ihr Käthchen selbst besorgen. Nun haben aber unterbeschäftigte Autoren ihre Chance erkannt und ihre Freunde zur Abstimmung für Stücke wie „Die Erbsenfrau“ motiviert, welche derzeit die Liste anführen. Hoffnung gibt es erst auf Platz 8, wo Robert Wilsons legendäres Stück „Black Rider“ mit 20 Stimmen steht. Wir haben deswegen gestern dem amerikanischen Welt-Regisseur Wilson eine Mail geschrieben:

Dear Bob,
thanks for your last mail, and yes: Let's think about something for Kampnagel. And: a quick question: The Thalia Theatre in Hamburg is in a mess. They have started an online vote to let the audience decide about 50% of their program for next season. Some unknown, supposedly bad writers with new media skills have activated all their friends to vote for their own plays and are now leading the election-list.
Now the Thalia Theater has asked me to help them. There's little hope for them, as your Black Rider is number 8 on the list. Would it be ok for you, if we try to push it with our Kampnagel-newsletter? Should we let Luxy (head of Thalia) know, that you would be ready to restage it? Or would you prefer someone else doing it?
Looking forward to hearing from you,
x

Wilson antwortete daraufhin eine Stunde später per Mail um 18:56:

Dear Andras,
I will re-stage it.
Love,
Bob

Und jetzt Sie: Gleich kommt ein Link, auf den Sie bitte klicken. Es öffnet sich eine neue e-mail an das Thalia, Sie geben bitte als Betreff The Black Rider restaged vom Bob ein, und schicken in der Mail Ihren Namen und ihre Adresse. Mehr nicht, aber Sie retten mal eben das Thalia Theater und holen Bob nach Hamburg. Die Mail öffnet sich HIER, den aktuellen Wahlzwischenstand sehen Sie HIER.
Und bis wir das Thalia Theater wieder in Ordnung gebracht haben ..."
Thalia-Abstimmung: Angst vor Veränderung?
Das Thalia und leider auch Kampnagel (warum so zynisch leute ?) haben sich eine totale Sackgasse begeben. Hier wird ein demokatiepolitisches Defizit deutlich, das wirklich erschreckend ist. (...) Der Tonfall auf der Thalia Seite ist bezeichnend. Ich zitiere: "Wir sind aber so optimistisch, anzunehmen, dass auch Internet-Wähler nicht alle bescheuert sind. Dass eine Mehrheit sich für ein Stück entscheiden könnte, das nicht mal eine Minderheit sehen will, ist ein absurder Gedanke." Das ist keineswegs ein absurder Gedanke, zumal diese Leute so hinter ihren Werken stehen, so viel Energie und Liebe mitbringen, dass sie viele Menschen mobilisieren können. Und der Gedanke der Minderheit war und ist auch immer ein Gedanke der Avantgarde, oder nicht? (...) Ich kenne diese Stücke nicht, finde es aber absolut lohnenswert, dass sich ein Theater damit auseinandersetzen muß und diese Werke auf die Bühne bringt. Ob sie nun scheitern oder ganz große Entdeckungen sind, egal. Warum diese Stücke so panisch gebasht werden ist mir schleierhaft. Das System scheint eine unglaubliche Angst vor Veränderung zu haben und ruft nun bewusst/unbewusst sogar zur Wahrung des Status quo auf. Das Thalia schafft sogar den Spagat zu behaupten, sich nicht einmischen zu wollen, aber gleichzeitig zu einer "vernünftigen" Stimmabgabe aufzufordern. Warum denn? (...) Ist doch alles besser als der 08/15 Spielplan, der in ganz Deutschland komplett austauschbar gegeben wird. Darum haben diese Stücke, bzw eins davon, auf jeden Fall meine Stimme!
Thalia-Abstimmung: dabei sein
ich liebe die ganze abstimmung und ihre auswirkungen sehr ... ob ich wohl noch an karten für den 17.12. komme? eigentlich muss man bei der "notariell beglaubigten" auszählung dabei sein!
Thalia-Abstimmung: Hinweis
War meine Analyse etwa unsachlich oder beleidigend oder welche Zensorgründe reiten Sie? Solidarität mit den Kollegen?

(Lieber Kommentator,
weil Sie ihren Unmut bereits geäußert haben, aber zum fünften Mal den Anwalt zu rufen - das bringt die Diskussion nicht weiter. Deswegen werden keine Posts mehr veröffentlicht, die kampangenhaft bereits geäußerte Vorwüfe wiederholen. Die Redaktion/Simone Kaempf)
Thalia-Abstimmung: Reiz des Spielerischen
Nein, für so absurd kann ich den Gedanken keineswegs halten, daß eine Mehrheit hier für ein Stück votieren könnte, das noch nicht einmal eine Minderheit interessiert. Angenommen, die diversen "Interessengruppen" (warum sollten sie ihr Interesse nicht offensiv vertreten ?? Ich kann da der 61 hier nur zustimmen), hätten, sagen wir, bis zum 14.12. stillgehalten; wer sagt uns dann, daß der "Plan" dann nicht aufgegangen wäre (was jetzt zunehmend unwahrscheinlicher erscheint) für zB. "Die Erbsenfrau" ??
Was überhaupt ist hier die veranschlagte Mehrheit/Minderheit ???
Nimmt jetzt nicht vielleicht gerade nur eine kleine Minderheit des ansonsten starken Abonnententums des Thalia die Chance zur Wahl wahr ? Nimmt jetzt nicht ein Teil einer großen Mehrheit, die sich aus Menschen zu speisen weiß, die das Thalia in der Regel garnicht zu betreten suchen im Grunde, ihr spielerisch eröffnetes Wahlrecht über teilweise halt sehr Fernliegendes wahr, wird dafür (auch nur teilweise) gerügt und diffamiert und zudem "Minderheit" genannt: ja, Mehrheit/Minderheit, wovon denn zum Kuckuck ?! Ich sehe eigentlich wie zu Beginn immer noch das Spiel, das Spielerische, aber gewiß, auch in Spielen gibt es sympathischere und weniger sympathischere Züge ! In Zeiten, wo das "Plagiatsthema" via von Guttenberg und seiner schnellstmöglichen Wählbarmachung immer wieder nur einseitig für den Geist offener Geschichtsfälschung nutzbar zu machen gesucht wird und der arme "Felix Krull" im jüngsten SPIEGEL sich nicht wehren konnte, sein sympathisches Konterfei der parallelen Aufwertung eines weit unsympathischeren (freilich meineserachtens) auszuliefern, da wird der Hinweis auf Strategien von Thomas Mann bis heute höchst fraglich. Felix Krull wurde ja Hochstabler quasi wider Willen: er fälscht zunächst, um sich vom Wehrdienst-Zwang (!) zu drücken, währenddessen der Fall bei Guttenberg diametral entgegengesetzt läuft, wenn er zB. fälschte, um als Verteidigungsminister in Frage zu kommen.
Man darf in der Tat gespannt sein, was lunatiks in Kiel aus "Krulls Erben" machen werden !
Ua. gibt es in "Weiningers Nacht" von Joshua Sobol auch Züge dieses "Plagiatsthemas": es handelt sich dabei um den Streit zwischen Fliess/Freud/Weininger; Weininger steht dabei in der "Freud-Szene" als "Dieb" da, der von Freud aus den Hallen der Wissenschaftlichkeit verwiesen wird. Weininger, ein brillianter Eklektiker, weit brillianter gewiß als die hiesigen und heutigen, und wenn Sie auch Schlingensief hießen ? Ein Betrüger ?? Doch ein Genie ??? Einer, der aus (jüdischem) Selbsthaß den Nazis Argumentfutter für den Holocaust bereitstellte, so daß das zeitgenössische Kröner-Philosophielexikon quasi die "Logik zum Selbstmord" schon vor Camus "entdecken" konnte ???? Weininger, ein Peer Gynt aus Fleisch und Blut, oder auch dies: eine "Clockwork Orange", die nur einen anderen Zug Ludvig Vans preferierte: statt der Neunten die Waldsteinsonate! Ich möchte einen Ansatz dafür, warum meine Wahl auch heute einen Spielreiz entfalten könnte, nicht schuldig geblieben sein. Weitere Themen des Stückes zB. die
Verwissenschaftlichung der Philosophie, die Trennung von Psychologie und Philosophie, die einsetzende Psychologisierung der Wissenschaften. Da eine Wienreise gewonnen werden kann, und da der Termin von "Weiningers wirklichen Selbstmordnacht im Sterbezimmer Beethovens" tatsächlich mit dem Tag der Deutschen Einheit zusammenfällt -also Nachtvorstellung am 3.10.-, erscheint mir das außerordentlich günstig, das im Zuge der Spielplanwahl zu forcieren: wenn es statt des Thalias in HH dann das Thalia in Halle macht, weil es Wind von der Diskussion hier bekam, auch nicht übel. Womit gesagt sei, daß dergleichen nicht weniger für "Die Erbsenfrau" zB. geht..
Thalia-Abstimmung: Wo bleibt der Stachel?
der dämliche triumph von wilson spielt miss thalia in die karten, aber will sie das überhaupt? und wo bleibt jetzt tatsächlich der punkrock, das trauma für die dramaturgie, der stachel im arsch der verantwortlichen, das non-stück, das sie doch will (und auch wir alle), um sich und ihre aufgaben neu definiert zu sehen ? und echt dieses widerliche wort : restaging...maybe restoring, reanimating, oder was ?
Publikumsabstimmung Thalia: sehr begrüßenswerte Reihenfolge
Es ist doch nun wirklich völlig absurd anzunehmen, jemand vom Thalia-Theater hätte sich hinter aller Rücken an Kampnagel gewandt, damit die sich wiederum im Namen des Thalia-Theaters an Bob Wilson wenden, er möge doch bitte wieder Black Rider inszenieren. Vermutlich ist doch sogar die Mail von Herrn Wilson ein Fake, oder glaubt wirklich jemand, Bob Wilson würde auf eine Kampnagel-Mail antworten, er sei bereit, am Thalia zu arbeiten? Kampnagel sagt ja sogar hier in diesem Thread, dass es in ihren Newslettern um die Vermischung von Realität und Fiktion geht. Abgesehen davon geht es bei der Thalia-Spielplanwahl explizit NICHT um die Wahl eines Regisseurs - sondern um Stücke, Texte, Projekte: Sollte tatsächlich Black Rider unter den gewählten Stücken sein, würde das Thalia-Theater sicher nicht Bob Wilson als Regisseur benennen, egal ob der einem in freundschaftlicher Frotzelei verbundenen Theater in gleicher Stadt nun reale oder fiktionale Bereitschaft dazu gemailt hat. Dann gibt es eben einen Black Rider von Jette Steckel oder Luk Perceval oder irgendeinem anderen dem Thalia verbundenen Regisseur. Was immer man also von der Spielplanwahl halten mag, so hat sie doch eine Arbeitsreihenfolge, die ich an vielen anderen Theatern vermisse: Sich erst auf die Suche nach einen Stoff, Plot, Thema, ja eben Stück zu machen, um dann zu überlegen, wer es inszenieren kann. Meist wird eher überlegt, was die Regisseure gut machen könnten, die dem jeweiligen Theater nahe stehen, und diese Vorgehensweise wiederum ist nicht gerade immer der ideale Nährboden für Reibungskräfte zwischen Stück und Regie. In diesem Sinne betreiben viele Theater Regie-Handschriften-Spielpläne - ein Vorwurf, dem man dem Thalia sicherlich auch machen kann. Wenn die ganze Wahl-Aktion nun also in eine andere Richtung führt, ist das ganz sicher zu begrüssen.
Publikumsabstimmung Thalia: offene und explorative Anlage
@ 70 plus
Ja, genau ! Das Wort "naiv" wird immer sehr schnell in Anschlag gebracht, so als wüßte derjenige/diejenige schon immer, wie was kommt - so erscheint es jetzt auch im Parallelthread zum Kasch-Kommentar mitunter. Genau, was inwieweit Fake ist, das entzieht sich nämlich in der Tat weitestgehend dem Zugriff (und interessiert mich letztlich nur mäßig; jedenfalls konnte ich mit "Kampagnen" rechnen, ohne daß feststand, woher sie kommen würden und worauf abzielen etcpp., ohne es sogleich zu müssen). "Annie" schreibt etwas von dieser "Naivität". Nun, es ist für mich eher zweifelhaft, ob sich hier wirklich vor allem der "konservative Kleinbriefwähler" übergangen fühlt, es sieht doch mehr so aus, als wenn verschiedene Kampagne-Gruppen bzw. Kampagne-Verulktruppen hier (mäßig unterhaltsam im übrigen) agieren; auch ich fühle mich als so ein Einzelstimmer keineswegs übergangen, zumal ich von vornherein einsehen konnte/durfte, daß ich zwar etwas wählen würde, dieses Gewählte aber auf gar keinen Fall -wie eine gewählte Partei samt teilweise personalisiertem ErststimmenbewerberInnen- ins "Amt" treten könnte. Thalia sagte ja bereits in etwa: "Wähler, freue Dich nicht zu früh, inszenieren werden WIR !!". Gewählt wird schließlich, wie 70 zurecht hervorhebt, kein Regisseur, keine Combo, kein Theaterzirkus, gewählt wird, verkürzt gesagt, ein Text mit Werktitel. Kleiner Einschub: Daß sich hierbei schon juristische Probleme ergeben könnten, wenn nämlich ein Text aufführungsrechtlich an einen bestimmten Produzenten gekoppelt ist, aber auch schon, wenn er von der Freigabe einer bestimmten Rechteinhaberinstanz (siehe zB. "Brecht-Erben") abhängen mag, sei nebenbei erwähnt bzw. zur weiteren juristischen Ausführung in diesem Forum nahegelegt (ich verstehe mich zu wenig auf das Juristische). Wieweit davon zB. Produktionen wie "Peers Heimkehr" "betroffen" sind, ich sprach vorsichtig von einer "Stage-Entertainment-Enterung" (ohne hierbei inkriminieren zu wollen übrigens), mag man überprüfen.
Ja, die von Ihnen erwähnte Reihenfolge ist ein bedenkenswerter Gesichtspunkt,
der ja ua. auch dem Reiz, das Haus vor Aufgaben zu stellen, zugrundeliegt.
Nachtkritik de. hat gewiß die "Gefahren" der offenen Angebotsstruktur dieser Wahl
ziemlich genau gesehen, zumal ein Spiegel mit Kritiker-Einschätzungen dazu geliefert wurde, schrieb aber positiv von Anbeginn: "Von Nachtkritik de. lernen, heißt Erfahrungen machen ...".
Ich sehe, sympathischen, unsympathischen Interventionen zum Trotz, immernoch
nicht den entscheidenen Grund dafür, jetzt von Scherben und Elefanten zu handeln.
Ich teile zwar das Vorgehen des Thalia ausdrücklich nicht, was die nachgereichten Sätze zum "Fiktionalismus" (siehe § 68) angeht, die Anmutung von "Scherben bringen Glück" kann nicht vollends abgewehrt werden, und wenn man da lieber einmal mehr vorsichtig darauf reagiert als einmal zu wenig, auch solcherlei Kommentare sehe ich, dann ist das höchstverständlich (und nicht sogleich "Verschwörungstheorie"- auch solche kommen ja vielleicht von solch Mehrheiten, die kaum nicht immerhin für Minderheiten stehen könnten etcpp.), aber grundsätzlich hat sich wenig an der möglichst offenen und eben auch explorativen Anlage dieser speziellen Theaterwahl geändert, und es ist sicherlich verfrüht, wenn im Nachbarthread gemunkelt wird, eine Spielplanhälfte sei bereits verjuxt worden. Ich sehe ja auch noch lange nicht die ach so zukunftsweisende Diskussion über diese Wahl auf nachtkritik de., die der Postdramatiker ja schließlich auch schon gesehen haben will.
Nun, sicherlich liefern die Artikel des Postdramatikers Kritisches bezüglich der Ausschreibung der Wahl etcpp., und er verwahrt sich zurecht gegen eine Schelte von Abstimmergruppen, aber einen Tick zu wissend kommt mir das schon vor, was dort letztlich zu lesen ist. Ähnlich ging es ja mit der Einschätzung darüber, daß nachtkritik de. mit dem Spendenkonzept zum Tode verurteilt sei gewissermaßen, spätestens als die massiven Rotblockaufrufe kamen, las sich das beim Postdramatiker schon als Endzeitszenarium. Nun, zwar wird nachtkritik de. auch weiterhin nicht völlig sicherer Zukunft entgegensegeln, aber diese Endzeitstimmung ist einigermaßen verflogen; auch lieferte der Postdramatiker sehr gelehrt Erscheinendes zum Seitenaufbau von nachtkritik de.: aber eigentlich könnte ich kein Flugzeug fliegen, orientiere mich aber kinderleicht auf dieser Seite.
Publikumsabstimmung Thalia: solide und durchgewunken
@gieselmann: sie übersehen die einträge auf der facebookseite von thalia. da wird ganz klar, dass man sich nicht irgendwelche neue stücke wünscht, sondern solide, durchgewunkene. die neuen stücke zu verhindern, das war das ziel der thalia kampagne, dieses ziel wurde wahrscheinlich mit hilfe von kampnagel und seinem newsletter erreicht. wer übrigens die erbsenfrau lesen will, der link steht schon lange auf der nk seite, das könnte sogar die thalia dramaturgie, die ja angeblich dieses stück nirgendwo finden kann, schaffen.
Publikumsabstimmung Thalia: Frage an nachtkritik.de
Lieber Herr Nikolaus Merck
hier z.b. werden doch diejenigen (manche) auch gebracht, die gerne ein bisschen Krawall schlagen, ganz gerne ein wenig
beschuldigen - diese reizen und heizen die Diskussion auch an - und, mit Verlaub, die klugen Besserwisser sind bei den Kommentaren/Nachtkritik doch geradezu in ihrem Element und zu Haus
Goethe über seine Kritiker:
Ihr schmäht meine Dichtung - was habt IHR denn getan?
Wahrhaftig, die Vernichtung, verneinend fängt sie an. -
Doch ihren scharfen Besen strengt sie vergebens an:
Ihr seid gar nicht gewesen! Wo träfe sie euch an?

(sich-wichtig-nehmen: kaum schreibt man hier und wird veröffentlicht, schwillt Mann auf und fühlt: Mann wird wichtig...)
Publikumsabstimmung Thalia: nachtkritik.de antwortet
Lieber Steppenwolf,
gerade trete ich meinen Redaktionsdienst an, da find' ich Ihre mail. Danke sehr.
Wie isses nun?
Ja, Sie haben Recht. Aber nicht ganz. Also ....
Wir kommen mit nachtkritik.de, "hüstorisch" gesehen, aus einer Haltung großer Liberalität den Kommentaren gegenüber. Soll heißen: außer Justiziablem, Frauenfeindlichen, Sexistischen, Rassistischen und dergleichen war und ist alles erlaubt.
Wir haben erlebt: Die Wege Menschen zu beschimpfen, ohne sie direkt zu beleidigen, sind tausendfältig. Wir haben geschaut, uns gewundert, uns furchtbar gestritten in der Redaktion und nach und nach die Regeln verschärft. Wir lesen jeden Kommentar und zensieren wenn wir finden, es tut Not. Soll heißen: wenn ein Kommentar nicht das Werk, sondern die Person beleidigt, diffamiert, herabsetzt, Behauptungen in die Welt setzt ohne Begründung, verschwindet er oder der Satz mit dem entsprechenden Inhalt wird gestrichen.
Kann man das ganz genau abgrenzen?
Nein, kann man nicht. Wir können es nicht.
Wir bemühen uns. Dabei folgt jede/r RedakteurIn einer persönlichen, also immer etwas abweichenden Regelauslegung.
Wir wollen einerseits nicht den Pfeffer aus den Diskussionen nehmen, andererseits wollen wir, dass es bei uns mehr die Auseinandersetzung um die jeweilige Problematik voranbringende Kommentare gibt.
Wir wollen nicht die Seite sein, auf der fröhlich mit Dreck geworfen werden kann. Wir wollen nicht total langweilig werden.
Wir brauchen also das listige und komische Ingenium unserer Kommentatoren, ihren Punkt so anzubringen als schrieben sie unter Klarnamen mit Adresse und Telefonnummer. Und: das Taktgefühl der KommentatorInnen ihren Punkt so anzubringen, dass jeder Kommentator, wenn er einen anderen Kommentator oder Künstler hart angeht, das auf eine Weise tut, die er selber, wäre er der Angegriffene, akzeptieren und aushalten könnte.
Können sie nachvollziehen, was ich versuche zu sagen?
Wir bemühen uns wirklich nach Kräften, weder selbstherrlich noch selbstgerecht zu agieren.
Gruß
Thalia-Abstimmung: mein Vorschlag
Thalia-Publikumsabstimmung: Leitzins, Dax und Demokratie
Mein Vorschlag rangierte beim letzten Zwischenergebnis auf Platz 12 (und das von 0 auf!) Ich schlage das Stück zur Wirtschafts- und Bankenkrise, die Spekulationskomdie MAN BRAUCHT KEIN GELD (basierend auf dem Film von 1932) vor. Dabei verfolge ich keine privat-pekuniären Interessen. Ich verdiene an der Idee nichts, außer ein wenig Respekt und selbst darauf würde ich ungern spekulieren wollen. Ich würde mich außerordentlich freuen, wenn sich auch bei nachtkritik Befürworter dieser wirklich ausgesprochen charmanten Idee finden lassen würden und diese ihre wohlwollende Zustimmung mittels mail dem Thalia-Theater HH mitteilen würden.
Thalia-Abstimmung: Danke nachtkritik.de!
@74 - längst überfällig: herzlichen dank dafür, dass es nachtrkitik.de gibt.
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