Nicht bloß Provinztheater

Cottbus, 11. November 2011. Die Angst gehe um, am Staatstheater Cottbus, dem letzten verbliebenen Dreispartentheater Brandenburgs. So berichtet heute Irene Bazinger für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die verschuldete Stadt Cottbus senke ihre jährlichen Zuwendungen für das Staatstheater, und vonseiten der Landesregierung, die die 300 000 Euro Zuschusskürzung der Stadt 2011 noch ausglich, würden "Vorschläge für Einsparungen" gefordert. Wie auch für andere deutsche Theater (etwa in Mecklenburg-Vorpommern) diskutiert, zeichne sich als mögliches Einsparszenario die Fusion mit benachbarten Bühnen oder die "Schließung einer Sparte" ab. "Die Lücke im Budget, das 20,8 Millionen Euro umfasst, wird sich von 2014 an auf etwa eine Million Euro belaufen", so Bazinger.

Die Belegschaft habe "über Jahre auf die Steigerungen des Flächentarifvertrages verzichtet", erklärt der scheidende geschäftsführende Direktor René Serge Mund gegenüber der Zeitung. Für 2013 sei "eine geringfügige Tariferhöhung" von 1,5 Prozent vorgesehen gewesen, die die Subventionsgeber allerdings nicht mittragen wollen, "wodurch das gesamte komplexe Finanzierungssystem ins Wanken gerät". Mund und Intendant Martin Schüler hätten ein Strategiepapier für das Staatstheater ausgearbeitet, auf das die Landesregierung bis dato noch nicht eingegangen sei.

Für die Landesregierung tritt Sabine Kunst, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, den Befürchtungen entgegen, dem Cottbusser Theater könnte durch Zuschusskürzungen schleichend die Spartenvielfalt und die Existenzgrundlage als repräsentatives Staatstheater entzogen werden. Es solle auch "in Zukunft in Brandenburg 'nicht bloß Provinztheater' geboten werden", sagt sie der FAZ, weist aber auch auf die schrumpfende Einwohnerzahl und die daher fälligen "Strukturbereinigungen" in allen Bereichen hin. Für Anfang Februar 2012 ist eine Sitzung zur Diskussion des Strukturpapiers für das Staatstheater Cottbus angesetzt.

(FAZ / chr)

Das Staatstheater Cottbus hat sich zuletzt wiederholt auch überregionale Aufmerksamkeit erkämpft: jüngst mit der Orestie, in der Inszenierung von Christian Schlüter, und 2010 mit Johann Kresniks exzessiver Geburtstagsrevue Fürst Pücklers Utopia.

Nicht bloß Provinztheater

Cottbus, 11. November 2011. Die Angst gehe um, am Staatstheater Cottbus, dem letzten verbliebenen Dreispartentheater Brandenburgs. So berichtet heute Irene Bazinger für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die verschuldete Stadt Cottbus senke ihre jährlichen Zuwendungen für das Staatstheater, und vonseiten der Landesregierung, die die 300 000 Euro Zuschusskürzung der Stadt 2011 noch ausglich, würden "Vorschläge für Einsparungen" gefordert. Wie auch für andere deutsche Theater (etwa in Mecklenburg-Vorpommern) diskutiert, zeichne sich als mögliches Einsparszenario die Fusion mit benachbarten Bühnen oder die "Schließung einer Sparte" ab. "Die Lücke im Budget, das 20,8 Millionen Euro umfasst, wird sich von 2014 an auf etwa eine Million Euro belaufen", so Bazinger.

Die Belegschaft habe "über Jahre auf die Steigerungen des Flächentarifvertrages verzichtet", erklärt der scheidende geschäftsführende Direktor René Serge Mund gegenüber der Zeitung. Für 2013 sei "eine geringfügige Tariferhöhung" von 1,5 Prozent vorgesehen gewesen, die die Subventionsgeber allerdings nicht mittragen wollen, "wodurch das gesamte komplexe Finanzierungssystem ins Wanken gerät". Mund und Intendant Martin Schüler hätten ein Strategiepapier für das Staatstheater ausgearbeitet, auf das die Landesregierung bis dato noch nicht eingegangen sei.

Für die Landesregierung tritt Sabine Kunst, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, den Befürchtungen entgegen, dem Cottbusser Theater könnte durch Zuschusskürzungen schleichend die Spartenvielfalt und die Existenzgrundlage als repräsentatives Staatstheater entzogen werden. Es solle auch "in Zukunft in Brandenburg 'nicht bloß Provinztheater' geboten werden", sagt sie der FAZ, weist aber auch auf die schrumpfende Einwohnerzahl und die daher fälligen "Strukturbereinigungen" in allen Bereichen hin. Für Anfang Februar 2012 ist eine Sitzung zur Diskussion des Strukturpapiers für das Staatstheater Cottbus angesetzt.

(FAZ / chr)

Das Staatstheater Cottbus hat sich zuletzt wiederholt auch überregionale Aufmerksamkeit erkämpft: jüngst mit der Orestie, in der Inszenierung von Christian Schlüter, und 2010 mit Johann Kresniks exzessiver Geburtstagsrevue Fürst Pücklers Utopia.

Kommentare  
Einsparungen Cottbus: käme einem Knock out gleich
Noch weitere Kürzungen dürfte das Staatstheater Cottbus nicht mehr verkraften können. Gerade die Sparte Schauspiel hat in den letzten Jahren schon einiges hinnehmen müssen, was sich auch deutlich in der Qualität ausgewirkt hat. Zur Zeit ist da wieder ein leichter Aufwind zu verspüren. Wenn dieser im Keim erstickt würde, hätte das fatale Folgen. Größere Zuschauermengen kann das Theater Cottbus nur durch seine Mehrspartenprojekte anziehen. Wenn man eine Sparte streichen würde, käme das einem Knock out gleich. Ich wünsche den Cottbuser Künstlern viel Glück und Verhandlungsgeschick.
Einsparungen Cottbus: dem Theater den Rücken stärken
Seit 4 Jahren besuche ich als "Ausländer" aus der Lutherstadt Wittenberg das Cottbuser Theater, das langsame Sterben des Wittenberger Theaters habe ich miterleben müssen. Und ich kann nur sagen, so ähnlich fing es da auch an. Wichtig ist, daß genug Geld da ist für die Banken, und für Krieg, insbesondere da unsere Kanzlerin jahrelang der Selbstregulierung der Banken vertraut hat.
Das nur nebenbei. Wir haben in der letzten Woche zweimal eine Operninszenierung von Hänsel und Gretel gesehen, einmal in Leipzig
und einmal in Cottbus. Und die Cottbuser war in allen Belangen!, auch dem zu lauten und weitgehend gleichgültig klingendem Gewandhausorchester überlegen, insbesondere aber in der Qualität der Sänger und der Regie sowie der Ausstattung. Versuchen wir doch dem Theater den Rücken zu stärken, es scheint ein zweiter Kahlschlag vorgesehen, Leipzig wird gespart, Dessau spart sich schon länger krumm,(man vergleiche die Programme), Schwerin steckt in Schwierigkeiten,der Städteverbund Nordharz mit dem Harzer Bergtheater hat ebenfalls Probleme und beim Besuch der Landesbühnen Sachsen, einem zur DDR Zeit fast Konkurrenten der Staatsoper Dresden wird man um eine Unterschrift zur Erhaltung des Orchesters gebeten. Nach Musikerangaben soll das Theater mit Opernbetrieb mit einem Gastorchester arbeiten.Versuchen wir uns wenigstens ein bißchen zu wehren, und wenn es nur so ist, daß wir etwas öfter ind Theater gehen...
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