Harte Einschnitte

8. Februar 2012. Am Dienstagabend haben der Haupt- und der Finanzausschuss der Schweriner Stadtvertretung einem 1,4 Millionen Euro umfassenden Rettungspaket für das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin zugestimmt. Das melden verschiedene Medien, unter anderem die Internetseite des NDR. In diesem Zusammenhang soll die Geschäftsführung des Theaters jetzt ein Sanierungskonzept vorlegen, heißt es weiter.

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Die Linke) habe auf der Sitzung der Ausschüsse von harten Einschnitten gesprochen, die dem Theater bevorstehen würden, sie gehe von 60 betriebsbedingten Kündigungen aus.

Damit würde das Theater ein Fünftel seiner Mitarbeiter verlieren, ist in der heutigen Ausgabe der Ostseezeitung zu lesen. Am kommenden Montag wird sich den Informationen der Ostseezeitung zufolge die Schweriner Stadtvertretung erneut mit dem Theater befassen. Sollte das Rettungspaket sich als nicht umsetzbar erweisen, müsse Intendant Joachim Kümmritz Konkurs anmelden (nachtkritik.de berichtete), schreibt das Blatt.

(NDR / Ostseezeitung / sle)

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Kommentare  
Entlassungen in Schwerin: Künstler statt Mitarbeiter!
Konkurs, Kündigung....und wenn schon, ich will Kunst sehen...und dafür braucht es keine Mitarbeiter, sondern Künstler!!!
Entlassungen in Schwerin: Möglichkeit
Trunkenheit wäre noch eine Möglichkeit für solch einen Kommentar!
Entlassungen in Schwerin: zynisch
Ich habe seltenst einen derart deplazierten und zynischen Kommentar gelesen wie der obenstehende von "martin bauks" ... ein Theater, daß keine Mitarbeiter braucht, muß erst noch erfunden werden ... oder man findet sich eben damit ab, daß leere, dunkle Bühnen bespielt werden ohne Bühnenbilder, Licht, Video & Sound ...
Entlassungen in Schwerin: Teufelskreis
@martin und genau die sind es, dies als erstes trifft... Von Kunst kann man in meck-pomm doch immer weniger sprechen. Inhalte interessiert die Politik nicht, nur die Zahlen... Und sie sorgt so sogar noch für einen erhöhten Konkurrenzdruck unter den Theatern. Ein Teufelskreis der dann auch die Zuschauer verschreckt; von Nachhaltigkeit und ästhetischer Bildung keine Spur.
Entlassungen in Schwerin: Bankrott ist nicht das Problem
Trunkenheit. Wieso nicht gleich Wahnsinn? Aber sicher sind ja für Künstler noch ein paar mehr Klischees im Angebot. Und nein, der Bankrott des Schweriner Theaters betrifft mich nicht als Ersten. Und nichts, aber gar nichts kann mich dazu zwingen mit jedem Theater solidarisch zu sein. Deshalb bin ich ja Künstler, um solche Neurosen zu beseitigen. Zynisch ist doch vielmehr dieses zwanghafte Verteidigen überholter Strukturen, die einfach nicht mehr recht funktionieren wollen. Es ist so als stünden alle um eine Ruine herum, die Unsummen verschlingt und riefen: Weiter so Griechenland. - Der Bankrott selber ist doch nicht das Problem. Sich danach wieder Aufzurichten, hierin liegt die eigentliche Sorge.
Entlassungen in Schwerin: ausradieren?
Wie, Herr Künstler, Griechenland ist pleite, weil es in etwa ein Äquivalent zu "unseren
Unsummen verschlingenden Theaterwesen" zwanghaft verteidigt hat ??
Also, wenn das so ist, wäre ich ja lieber vorgestern als gestern dem "Vater des Volkes"
(Papademos) zur Seite getreten !
Herrlich, Ihre große Kunst, hier Neurosen zu beseitigen: "So blumig und romantisch sehen uns die Deutschen, unsere Pleite ist "Theater muß sein" !", das läßt sich hören, sagt Alexis Kynos.
Von welcher Ruine handeln Sie, Herr Baucks ???
Kennen Sie Schwerin, und würden Sie das Ensemble mit Kunsthalle und Schloß und Schloßpark gleich mit ausradieren wollen, damit Platz ist für einen neuen Saturn-Markt (zB. das eigentliche "Äquivalent" zu Griechenland...: hier verschuldet sich das Volk fürs Viertelstundenrenommee.) ??
Hat sich alles überholt das.
Und sagen Sie das der Kartenverkäuferin vor Ort auch gerne einmal so ins Gesicht, was für ein Held Sie sind, der sich nicht zwingen läßt, mit jedem Theater solidarisch zu sein und gerne zu Demonstrationszwecken bei Schwerin lautstark damit anfängt ?!
Warum mir zB. Neurose unterstellen, wenn ich die Lage schlichtweg nicht so einschätze wie Sie !?
Vielleicht haben Sie mir, um versöhnlich zu enden, ja in früheren Tagen geholfen, dergleichen Neurosen zu beseitigen; auf diese Weise geklärt lohnt es sich jedenfalls meineserachtens, sich für das Schweriner Theater einzusetzen, das ich aus eigener Erfahrung nur empfehlen kann..
Entlassungen in Schwerin: Erlebnisse an der Kasse
Lieber Niklot,

ich finde ihren Stil unmöglich und natürlich radiere ich gar nichts aus. Nur, eine verschuldete Demokratie ist ihren Namen nicht wert, weil sie aufhört eine Demokratie zu sein, indem sie nur noch ihre Schulden abarbeitet. Ähnlich verhält es sich bei Theatern. In mageren, verordneten Kostümen, die sich Subventionen andienen wollen, läßt sich schwer frei denken. Und die Kartenverkäuferin ist mit mir fast so solidarisch, wie ich mit ihr, sie sitzt nämlich da, wo das Volk mit den Füßen abstimmt und bewegt sich häufig gerne massiv in Richtung Publikumsgeschmack, den ihr Erfolg besteht darin ganz unromantisch zu verkaufen. Ungerne erinnere ich mich an die Kasse des DT zu dem Zeitpunkt als ich mir alle Inszenierungen dort aus beruflichen Gründen anschaute. Ungeliebte Aufführungen wurden mir angeboten wie Bückware. Und ja, hätte ich die Möglichkeit, würde ich solche Verkäuferinnen sofort entlassen, denn ihr Kunsturteil an der Zuschauerkasse kann ziemlich nerven. Sind sie doch keine Künstlerinnen sondern Kassiererinnen, mit einem gewissen Maß unangemessener Hybris, denn auch solche gibt es. Mehr möchte ich mich nicht einlassen. Unter der "Bückware" befanden sich die ein oder andere geliebte Inszenierung. Nur so am Rande.
Entlassungen in Schwerin: Antwort erbeten
Herr N.,

eine Antwort steht aus...

Martin
Entlassungen in Schwerin: Gefahr der Negativspirale
Lieber Herr Baucks,

ich wollte Ihnen keineswegs eine Antwort schuldig geblieben sein; leider hängt sich der jeweilige Internetcafe-Computer, den ich benutze, regelmäßig auf -seitdem es jenes unselige Hacking der Seite nachtkritik de. gegeben hat-, und es ist immernoch rätselhaft, woran das liegt, daß manches Posting durchdringt, die meisten jedoch verlorengehen. Ich habe im letzten Monat gewiß schon ein Dutzendmal umsonst vorm Bildschirm gehockt, um das eine oder andere Wörtchen zu versuchen. Gut, vielleicht klappt es ja nun: Eigentlich sagen Sie jetzt ja kaum etwas Anderes als zuvor.
Wieso auch ? Sie haben da Ihre Auffassung, die sich von meiner schlichtweg unterscheidet. Natürlich gibt es einen Zusammenhang der materiell-finanziellen Basis und dem (möglichen) Funktionieren einer Demokratie; das stellen Sie schon so heraus, daß ich da zustimmen kann: Gegenüber "Sachzwängen", die offene oder versteckte Heteronomie bedeuten, sollte es in der Tat gehörige Vorsicht geben. Allerdings muß ich mich schon fragen, wo es dann jemals eine Demokratie gegeben haben soll -möglicherweise wollen Sie gerade diese Frage provozieren-, auch besteht die Gefahr, auf diese Weise eher dem Konzept des "Zensuswahlrechtes" das Wort zu reden (aus Ihren sonstigen Beiträgen wird allerdings deutlich, daß Sie gerade das nicht wollen), frei nach dem Motto: "Vermögend auch im Sinne des demokratischen Freigesetztseins nennen wir jeden, der nicht verschuldet ist".
Das würde freilich auch ein Stück weit zu weit von Schwerin wegführen ! Dort, in Lübeck (mittlerweile eskaliert der Streit dort, weil der Volksbühnenverein das Vorgehen Herrn Schwandts gerügt hat, auch das findet sich in der gestrigen KN) oder Rostock,
heißt es, fehlt notwendig Geld. Einerseits scheint es auch tatsächlich so zu sein, daß weite Teile des Theaterbetriebes gerne die sehr altehrwürdige Strukturdebatte aufnehmen würden, wenn nicht die Angst vor einer "Negativspirale" (Herr von Treskow fand da für Wuppertal die richtigen Worte meineserachtens, sinngemäß: "Wenn Wuppertal immer nur mit "Theaterschließung" oder "Schließungsdrohung" konnotiert wird, dann zieht es die Verstärkung dieser Tendenz im Schlepptau.") eines sich verselbstständigenden Sparzwangs
zu groß wäre, andererseits wird aber zurecht darauf gezeigt, daß die Kulturausgaben einen so riesigen Batzen (wie es bei Ihnen rüberkommt) garnicht ausmachen angesichts der sonstigen öffentlichen Ausgaben. Was ein geschlossenes Theater bedeutet, weiß man zudem zumeist erst zu spät, und neu wird so gut wie keines mehr eröffnet: ein Erfahrungswert. Schnell kommt es so, daß Geld dann weder für reformierte Theaterstrukturen noch für die "altbewährten" da ist, und schnell wird der Keil zwischen die sich verhärtenden Fronten unter den Theaterleuten zu diesem Zwecke getrieben. Die Politik beschließt Bankenschirme, verteidigt unsere Sicherheit am Hindukusch, und überall werden millionenschwere "Kulturleuchttürme" hochgezogen- Bäder, Sozialeinrichtungen, Museen, Theater, Krankenhäuser, der öffentliche Raum ausgedünnt, vereinheitlicht, dem Kurzfristnützlichkeitsdiktat unterworfen. Bankenrettungsschirme und Leuchttürme: das sind die "richtigen" Griechenland-Analogien-Anwärter oder das Fernsehen, wenn Sie so wollen; Sie spielen ja einen Serien-Geistlichen.
Was nimmt nicht die GEZ zB. ein für die Fernsehproduktionen. Und ist das, was da rauskommt, hoffnungsvoller als der Theateroutput ?
Und ist das Fernsehen jetzt auch anachronistisch ??
Sieht es mit den Kosten für die neuen Medien (UMTS-Lizenzen) und deren Output hoffnungsfroher aus ???
Nein, im Gegenteil: da arbeitet das Theater sogar noch recht kostengünstig, wenn man diesen Vergleich anstellt.
Entlassungen in Schwerin: kein Durchkommen
rätselhaft, dass viel, die meisten beiträge nicht durchdringen?
niklot ist der erste der davon berichtet.
ist das jetzt bei vielen so, oder nur bei manchen?
ich selbst komme nur manchmal durch und eher selten.
Entlassungen in Schwerin: Geisterfahren
@ 10
Ja, das ist rätselhaft und nicht gerade entzückend, wenn "man" der Einzige sein sollte, dem dergleichen widerfährt (nicht, daß man es anderen PosterInnen gönnen tät, aber man steht allein schon da wie ein Geisterfahrer, und die Texte, die man schrieb, sind zudem auch noch futsch). Gestern meinte ich, mit Funktionstaste 5 durchgekommen zu sein, heute löschte ich mir mit dieser sogleich den wiederholten Anlauf zur Rendsburger "Gertrud" (momentan vermute ich, daß es regelmäßig Postings aus Internetcafes betrifft; vielleicht kann nachtkritik de. es einmal mit einem solchen Posting an sich selbst probieren aus so einem Cafe; vermutlich, fast alle sind in diesen Computersachen versierter als ich, hat man das dort aber schon getan: bleibt das Rätsel !).
Rätselhaft ist aber auch, daß in den Lübeck-, Rostock- oder Schwerinthreads so wenig aus den jeweiligen Städten selbst kommt; das könnte es mir zB. noch leichter machen, hier mitunter nicht durchzukommen..

(Lieber A.Z: wir überprüfen, warum und obs Probleme geben könnte. die nachtkritik-Redaktion)
Entlassungen in Schwerin: Kommentier-Tipp
@ AZ
Das Problem liegt daran, dass Sie ihre mitunter sehr langen Texte dirkt in die Kommentarspalte hacken. Das klappt bei mir auch nie. Es hängt sich jedesmal auf. Schreiben sie den Text in Word oder einem anderen Programm und kopieren Sie ihn dann in das Kästchen. Das müsste gehen, jedenfalls bei mir.
technische Probleme Kommentare: Hinweis
Vielen Dank, Stefan !

Ich habe gerade (da ich in Leipzig quasi in einer Filmkulisse wohne,
unter dem Namen "11-Nächte-Keppler") einen etwas kürzeren Kommentar abgegeben zu "Von morgens bis mitternachts" und der ewigen Auslastungsbemühung seitens (nicht nur) der Leipzigkritiker. Ich habe
es noch einmal mit einer Variante von "Funktionstaste 5" versucht
(möglicherweise ist das ja eine Kopierfunktion): Wenn ich also beim Hänger mit Esc. den Vorgang stoppe, dann F 5 drücke und das Posting jetzt neu durchstarte, scheint es zu klappen (mag sein, daß dieser Hinweis nicht nur anderen bei ihren "Hängern" hilft, sondern es könnte ja auch ein Hinweis für Kundige sein, wo es jetzt da genau hakt- eine Art "Leipzig-Tatort", wenn Sie so wollen); schönen Sonntag, gute Rosenmontags(c)kalauer und Grüße aus Leipzig, Ihr AZ
Schwerin: Wo ist Zarthäuser?
beim stöbern in alten nachtkritikartikeln und den kommentaren frage ich mich: wohin ist arkadij zarthäuser entschwunden?
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