Falscher Alarm

13. April 2012. Das Grips Theater stehe vor der Pleite, beginnt die Pressemitteilung des Theaters, wird überall getitelt. So eine Behauptung sichere Aufmerksamkeit, "falsch ist sie trotzdem", schreibt Birgit Walter heute in der Berliner Zeitung.

Das Grips-Theater brauche 100.000 Euro mehr, wenn es 2012 so viel ausgebe wie geplant. Außerdem habe es 2011 ein Defizit von 65.000 Euro angehäuft und Berlin habe die Summe nicht beglichen. Aber geht man dadurch pleite? "Die Kulturverwaltung, aufgeschreckt von einer möglichen Insolvenzverschleppung, hat beim Grips-Steuerberater nachgefragt: Er sagt Nein. Nicht bei jährlichen Subventionen von 2,76 Millionen Euro", schreibt Birgit Walter.

Die Kulturverwaltung sei sich der Vernachlässigung auch nicht bewusst. "Die Defizite des Grips-Theaters wurden immer ausgeglichen, so der Sprecher, die Subventionen zuletzt 2008 um 150.000 erhöht, die Tarife um 55.000 Euro. Aber das Defizit 2011 hat das Grips erst Ende Januar gemeldet – zu spät." Walter glaubt, dass sich Volker Ludwig benachteiligt fühle. Geld sei da, "nur nicht für unser unterfinanziertes Haus“, wird er zitiert. Gegenüber der Berliner Zeitung sagte er, "selbst das Schlosspark-Theater bekommt jetzt 500.000 Euro, obwohl Dieter Hallervorden versprochen hatte, dort ohne Subventionen zu spielen."

Walters Fazit: Mit Pleite-Alarmismus komme man dem Problem nicht bei, und dass Berlin sein berühmtes, überaus geliebtes Kinder-Theater bankrott gehen lassen könnte, sei "so wahrscheinlich wie der Wiederaufbau der Berliner Mauer".

(sik)

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