Presseschau vom 29. Oktober 2012 - Gerhard Stadelmaier gratuliert Andrea Breth in der FAZ zum 60. Geburtstag
Dienerin der Dichter
29. Oktober 2012. Übermorgen feiert Andrea Breth ihren 60. Geburtstag und Gerhard Stadelmaier gratuliert ihr bereits heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ihr, der "großen, schwierigen, genialen Regisseurin" mit dem "Ohr ins Weite gerichtet. Von wo die Stimmen kommen, die ein ewiges, unbegreifliches Rätsel sind".
"Es sind die Stimmen der Dichter. Und ihrer großen Figuren. Ihnen hört sie so lange nach, bis sie Körper und Form annehmen und in die Phantasiekonturen von Schauspielern fließen und dort zu tönen, zu wirbeln, zu flirren anfangen, einmalige Gestalt annehmen als seien sie, so jahrhundertalt sie auch scheinen, eben erst geboren", schreibt Stadelmaier und resümiert, dass Diener der Dichter zu sein, der gnadenlos schwerste Dienst sei, dem sich ein Theatermacher unterziehen könne.
Immer sei bei den Brethschen Theaterexpeditionen die ungeheure Anspannung der genialen Ausgräberin zu spüren, "die sie manchmal schier zerreißt. An der sie aber wunderbar auch wächst, denn der Spaten wird ihr Jahr um Jahr auch leichter, ihre Lampe heller".
Das Licht dieser Wunderlampe beleuchte auch und vor allem die Schauspieler, die sie wie keine Zweite auf Abenteuerreisen ins Unbegangene locken kann: die junge Marie Burchard als Kleists mutdreiste Eve; Corinna Kirchhoff als Schnitzlers einsame Paarläuferin im "Weiten Land" und als große, souveräne Einsamkeits- und Todesaushalterin in "Maria Stuart"; Peter Simonischek als ein Traumvernünftler von einem Kurfürsten im "Prinzen von Homburg" und als Schuldtraum-Bahnhofsvorsteher im "Jüngsten Tag"; Johanna Wokalek als Selbstsicherheitsvirtuosin im "Käthchen von Heilbronn" und in der "Katze auf dem heißen Blechdach" und als engelsböser Verführungsparadiesvogel im "Jüngsten Tag"; Elisabeth Orth aber in allen Matronenrollen, in denen das Leben umso witziger wird, je mehr es vergeht. Stadelmaiers Fazit: "Wer wissen will, was Theater noch kann, der mag es im Theater der Andrea Breth erleben."
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