Presseschau vom 9. November 2012 - Die taz berichtet aus Wuppertal
Eine Art Schockstarre
9. November 2012. Dem Wuppertaler Schauspielhaus wächst das Gras aus den Fugen, der Eingang ist dunkel, berichtet Barbara Opitz in der heutigen taz. "Die Besucher müssen vorbei an geschlossenen Kassenhäuschen und verriegelten Seiteneingängen."
Die Stadtpolitiker argumentierten, dass zu wenig Karten verkauft würden – "Von 20.000 in der vergangenen Spielzeit war im Kulturausschuss die Rede - 15.000 weniger als in der Oper." So ganz richtig sei das allerdings nicht. "Denn nicht 20.000, sondern 30.000 Karten wurden verkauft, wenn das sogenannte Familienstück, ein Theaterstück, das einmal im Jahr vor allem für Familien und Schulklassen aufgeführt wird, mitgezählt würde. Doch laut Stadtspitze sei das ein Selbstläufer und deshalb nicht unter Erfolg zu verbuchen." Bei der Oper hingegen würden die Kinderstücke in die Erfolgsbilanz einbezogen.
"Die Künstler sind sicher, ihr Haus ist eines der ersten, aber nicht das letzte, das kaputtgespart werden soll", schreibt Opitz. "Vor ein paar Wochen wurden die Namen derer bekannt gegeben, deren Verträge nicht verlängert werden. Seither herrscht eine Art Schockstarre bei den Künstlern." Einige seien schon freiwillig ausgeschieden.
(sd)
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Am Montag wollen die Schauspieler zusammen mit Wuppertaler Bürgern im Rathaus gegen die geplanten Kürzungen protestieren.
In offenen Briefen haben sich bereits Ex-Intendant Klaus Pierwoß, das Wuppertaler Ensemble und zuletzt Ulrich Khuon, DT-Intendant und Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, zu Wort gemeldet.
In der jüngsten Inszenierung, die am Wuppertaler Schauspielhaus herausgekommen ist, hat Noch-Intendant Christian von Treskow die Figuren von Goldonis "Trilogie der Sommerfrische" fröhlich prassen lassen, als gäbe es kein Morgen – und zugleich gezeigt, wofür man Schauspieler lieben muss. Schreibt Dorothea Marcus in ihrer Nachtkritik.
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