Von Geld und Götzen

6. April 2013. Für ihr Stück "Ein trojanisches Kalb" wurde die Dramatikerin Heidi Fuchs mit diesjährigen Leonhard-Frank-Preis ausgezeichnet. Das teilte das Würzburger Mainfranken Theater mit, das diesen Preis seit 2006 gemeinsam mit der Leonhard-Frank-Gesellschaft im Rahmen eines Wettbewerbs für junge Dramatikerinnen und Dramtiker vergibt. Heidi Fuchs wurde 1986 in Bonn geboren und war zunächst Designerin und Bühnenbildnerin, bevor sie 2012 an der Berliner Universität der Künste Szenische Schreiben zu studieren begann.

mft leonhard-frank-preis-2013 01Hermann Schneider, Nele Neitzke, Daniel Osthoff, Heidi Fuchs, Ekat Cordes, Stephan Suschke, Matthias Naumann und Roland Marzinowski (v.l.n.r) © MFTDer Würzburger Stück-Wettbewerb stand in diesem Jahr unter dem Motto "Von Geld und Götzen" und hatte die Ergründung der Frage zur Aufgabe gestellt, "welche Rolle Geld in einer vollkommen ökonomisierten Gesellschaft spielt, ob es nur Mittel zum Zweck oder ein eigener Fetisch ist und welche Leitbilder uns von der Wirtschaft, den Medien, der Mode vorgegeben werden". Aus über vierzig eingereichten Texten wählte die Jury mit Heidi Fuchs, Ekat Cordes und Matthias Naumann drei Finalisten aus, deren Arbeiten in der "Langen Nacht der jungen Dramatik" als szenische Lesungen präsentiert wurden und an deren Ende die Verleihung des mit 4. 000 Euro dotierten Preises an Heidi Fuchs stand.

Der Jury gehörten Daniel Osthoff von der Würzburger Leonhard-Frank-Gesellschaft, Mainfranken-Theater- Intendant Hermann Schneider, Schauspieldirektor Stephan Suschke, Schauspieldramaturg Roland Marzinowski sowie die Leiterin des Jungen Theaters Nele Neitzke. Im vergangenen Jahr hatte Paul M. Waschkau für sein Stück "Nacktes Leben" den Leonhard-Frank-Preis erhalten. Die damals an den Preis geknüpfte Uraufführung des Stücks wurde abgesagt. (siehe Meldung vom 13. Juni 2012).

(sle)

Kommentare  
Leonhard-Frank-Preis: beschädigt durch Absetzung des Gewinnerstücks
Nur 40 Einsendungen. Das ist wenig. Der Leonhard-Frank-Preis ist seit der letztjährigen Absetzung von Paul Waschkaus Stück „Nacktes Leben“ arg beschädigt. Kein Stück, das diesen Preis je bekam, ist so an die Grenze des Sagbaren und Dramatischen gegangen wie Waschkaus Gewinnerstück. Kein Stück wurde am Mainfranken Theater Würzburg dermaßen kontrovers diskutiert. Und wohl keiner, außer der Intendant selbst, hat die Absetzung bis heute nachvollziehen können.

In den nächsten Jahren wird sich niemand mehr mit diesem Preis rühmen können.
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