"Ich versuche, ein Ausrufezeichen zu sein!"

Auf ihrer Website derStandard.at veröffentlicht die Wiener Tageszeitung Der Standard (2.10.2013, 17:21 Uhr) ein Interview, das Ronald Pohl mit dem Intendanten der Münchner Kammerspiele Johan Simons geführt hat.

Von einigen Kritikern in der Umfrage von "Theater heute" zum Theater des Jahres gekürt zu werden, versteht Johan Simons als "Anerkennung" seiner Arbeit an den Kammerspielen. Schon allein "Ausländer", wie Benny Claessens und Kristof van Boven, ins tolle Ensemble" zu integrieren, habe dieses "vorangebracht". Die Münchner hätten van Boven bereits in ihr Herz geschlossen. Andererseits befremde die Zuschauer, wenn neue Disziplinen wie der Tanz ins Haus geholt würden. Die Strenge des Publikums, aber auch die Bereitschaft, Schauspieler zu lieben, sei mit der in Wien vergleichbar. Doch Erfolg sei eben "manchmal bloßes Glück". Man müsse "bescheiden bleiben".

Intellektuelles Theater mit Heimweh

"Natürlich" machten die Kammerspiele "intellektuelles Theater". Er, Simons, sehe sich als "Vorbereiter von etwas Neuem", und das werde von den Verantwortlichen der Stadt akzeptiert, obgleich sie mit vielen Sachen, die die Kammerspiele machten, beileibe nicht einverstanden seien. "Das ist womöglich noch wichtiger als alle Auszeichnungen."

Abermals bekräftigt Simons in diesem Gespräch, er habe aus Heimweh nach Frau und Kindern, seinen Münchner Vertrag nicht wie angeboten um drei Jahre verlängert. "Natürlich" stelle die Wahl des Nachfolgers Matthias Lilienthal eine "Weiterführung des eingeschlagenen Weges dar". "Frank Baumbauer begann damit, ausländische Regisseure zu beschäftigen. Ich habe noch mehr Ausländer geholt und trotzdem die Verbindung mit der Stadt gesucht. Jetzt kommt Lilienthal und macht das Ganze noch internationaler."

(jnm)

 

Mehr zu Johan Simons und seinen Arbeiten im nachtkritik.de-Lexikon. Dort auch mehr zu seinem Nachfolger Matthias Lilienthal, den es hier außerdem im Videointerview zu sehen gibt.

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