Presseschau vom 23. Oktober 2013 - Regisseur Armin Holz schießt in der FAS auf Theaterkollegen
Beseelung der Steine
23. Oktober 2013. Im Vorfeld seiner ersten Opernregie "Freischütz" von Carl Maria von Weber in Mannheim gab Regisseur Armin Holz dem Theaterkritiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (20.10.2013) Volker Corsten ein Interview. Er würdigt darin ausgiebig seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Leipziger Maler Matthias Weischer und schießt ansonsten scharf in alle Richtungen der Theaterlandschaft.
Das Sprechtheater langweile ihn, gegen seine "Theatergötter" (z.B. Peter Zadek, Klaus Michael Grüber) seien die führenden Regisseur von heute "Zwerge". Bochum habe in Intendant Anselm Weber einen "Hausmeister" bekommen. Elmar Goerden, bei dem er zu Anfang von dessen Bochumer Intendanz kurzzeitig als Hausregisseur arbeitete, habe er "vergessen", ebenso wie dessen Inszenierungen, "und so geht es wohl den meisten."
Am ausgiebigsten rechnet er mit der Schauspielerin Elisabeth Trissenaar ab, die ihm nach ihrer gemeinsamen Was ihr wollt-Inszenierung 2010 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (21.8.2010) "künstlerische Unfähigkeit" bescheinigt hatte. Dazu Holz: "Und wenn Frau Trissenaar die einzige Schauspielerin wäre, die es auf der Welt gäbe, ich würde den Beruf aufgeben und mich der Beseelung von Steinen zuwenden." Im Übrigen sei Trissenaar eine Umbesetzung für Jutta Lampe gewesen. "Die Anzahl an Regisseuren jenseits ihres Gatten (Hans Neuenfels, Anm. d. Red.), die diese Lady freiwillig auf die Bühne stellen, hält sich in Grenzen."
(chr)
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Nur nichts gegen Tot-Holz! So ein Besuch in der Geltinger Birk oder Rostocker Heide
lohnt- immer wieder !!
Naja, die Sache mit dem zu beseelenden Stein ist eigentlich ganz lustig, bedenkt man
die Verwendung der "Steinmetapher" im damaligen Trissenaar-Artikel. Den damaligen Sommerloch-Thread dazu hatte ich, ehrlich gesagt, schon verdrängt, war richtig ein wenig erschrocken beim Nachstöbern (3 Jahre und 2 Monate danach).
A propos "Stein": Ihre "Lulu"-Kritik aus Leipzig trifft mich gerade, wo ich selbst auf gepackten Koffern nach Leipzig sitze, mir ein eigenes Bild vom dortigen Spielzeitstart zu machen. Ihren Hinweis auf "Im Stein" von Clemens Meier fand ich äußerst passend; zwischen der "Lulu" und diesem Roman ist ja schon geraume Zeit vergangen ! Mir erging das angesichts der Schnitzler-Inszenierungen ("Reigen" in Rendsburg, "Liebelei" in Kiel) ganz ähnlich: immer wieder die Frage, wer im Publikum sich durch das auf der Bühne vor sich Gehende noch in Frage gestellt sehen könnte bezüglich der alltäglichen Verstrickung in eigene Gewohnheiten ! "Three Kingdoms" und "Im Stein"- das klingt schon anders zusammen, wenn ich "Im Stein" halbwegs richtig einschätze aus dem dazu bislang Gelesenen: jetzt habe ich ja meine "Reiselektüre" gefunden.. lg nach Berlin, Leipzig oder wo immer das "Handlungsreisen" Sie noch so verschlagen mag !
Wie meinen Sie das ?
Ich hakte hier lediglich ein, weil ich das "Totholz"-Bild für für nicht ganz stimmig ansah (Totholz ist Lebensraum für so allerlei, nicht nur für "Au nöff nöff"), denn das, was jetzt bei mir in Klammern steht, wird Stefan zu Armin Holz nicht gemeint haben, und ich in der Tat etwas brauchte, um mich an die damalige Diskussion zu erinnern. Nun gut, und dann nahm ich noch aktuell Bezug auf Stefans "Lulu"-Kritik und weshalb sie gerade jetzt für mich so günstig kam (zeitlich und inhaltlich). Was gibt es daran auszusetzen ??