Unerfüllte Liebe

28. Oktober 2013. Nach seinem Ende beim "Tatort" hat der Schauspieler Joachim Król angekündigt, erst einmal mehr am Theater arbeiten zu wollen. Am Wochenende spielte er in Stuttgart in Jan Bosses Inszenierung von Ingmar Bergmanns Szenen einer Ehe. Im Interview mit Volker Corsten von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sprach er über die Rückkehr zum Theater. 

Vor vier Jahren habe er vorsichtig versucht, wieder ans Theater anzuknüpfen, "unerfüllte Liebe!" Damals hatte ihm jemand von der Truppe um Thorsten Lensing und Jan Hein erzählt. Król spielte dann in deren "Kirschgarten" den Gutsbesitzer Jepichodow. "Es gibt viele Filmschauspieler, die auf einer Bühne nichts zu suchen haben. Dass ich beides kann, ist mein Glück. Jan Hein ging jetzt als Dramaturg mit Armin Petras nach Stuttgart – und am Abend der 'Kirschgarten'-Premiere habe ich ihm gesagt: 'Wenn du meinen Namen da mal fallen lassen könntest, mach das mal!'"

Seinen Wohnsitz werde er erstmal in Köln behalten, auch wenn er offiziell zum Stuttgarter Ensemble gehört. "Eine Zeitlang hat mich die Frage, warum ich nie Teil eines Ensembles geworden bin, aber wirklich über die Maßen beschäftigt. Ich habe mich gefragt, ob das nun die große Tragödie in meiner Biographie ist."

Die Gewissheit, Schauspieler zu werden, kam für ihn in der Zeit von Peter Zadek am Bochumer Schauspielhaus. "Es war ein schleichender Prozess, den Zadeks Shakespeare-Zyklus auslöste. Das waren bunte, sehr unterhaltsame Inszenierungen mit einem Hammer-Ensemble. Einfach höchstes Niveau. Und dabei: leicht. Und es war für mich um die Ecke. Ich habe mich jedes Wochenende reingeschlichen in die Kantine. Das war mein zweites Wohnzimmer, dort wehte so etwas wie ein Ensemblegefühl durch den Raum."

An der Schaubühne sei er nie dabei gewesen, "aber ich denke, er war noch Teil eines hermetischen – gibt es noch eine Steigerung von hermetisch? – Gruppenerlebnisses an der Schaubühne. Diese Ensembles waren füreinander viel mehr als Arbeitskollegen. Ich glaube nicht, dass es so etwas heute nicht noch einmal geben kann." Wenn er heute den Theaterleuten begegne, die damals die Entscheider gewesen sind, "dann merke ich: Mir fehlte das Selbstbewusstsein zu sagen: 'Habt ihr nicht Lust auf mich?'"

(sik)

Kommentare  
Presseschauen: Theaterfusionspläne Sachsen-Anhalt?
Presseschau: Soll nicht dieser Tage was in der Süddeutschen zu Theaterfusionsplänen in Sachsen-Anhalt erschienen sein? In der FAZ gabs was zum Burgtheater: http://www.faz.net/aktuell/affaere-im-wiener-burgtheater-dem-publikum-dienen-aber-wie-12639613.html

(Werter User,
der Artikel in der SZ resümiert mehr den Stand der Dinge, als neue Entwicklungen zu beschreiben (siehe auch http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8335&catid=126&Itemid=115). Im Dezember entscheide der Landtag über die Fusionspläne.
Und was die FAZ zum Billeteur angeht: Da hier eher die FAZ eine Presseschau der nachtkritik.de-Berichterstattung macht, verzichten wir hier auf eine Wiedergabe.
mw für die Redaktion)
Presseschau: FAZ und NZZ nehmen sich Arbeitsbedingungen an
Vielleicht habe ich nicht alles zum Thema bei Ihnen gelesen, aber die Probleme um die Arbeitsbedingungen kommen in der FAZ schon besser raus, m.M. Nicht ganz unwichtig auch, festzuhalten, dass sich Medien wie die NZZ oder die FAZ Themen um die Arbeitsbedingungen im Kulturbereich überhaupt/neuerdings stärker (?) annehmen.
Kommentar schreiben