Seltsame Logik

1. November 2013. Matthias Heine schreibt auf Welt-Online, dass er die Ankündigung der Berliner Festspele "Schrecken verheißend" findet, von den Berliner Festspielen würden für das TT-Nebenfestival "Stückemarkt" nun statt neuer Stücke "drei internationale Theater-Nachwuchskünstler/-gruppen, die neue Formen von theatraler Sprache und außergewöhnliche performative Erzählweisen entwickeln" gesucht.

Man dürfe, so Heine weiter, "sich also gefasst machen auf noch mehr Ikebana-Theater von jener Sorte, die längst das ebenfalls von den Festspielen veranstaltete Festival "Foreign Affairs" dominiert. Gastspiele aus Tokio, Lagos oder London, die nur deswegen gezeigt werden, damit anschließend 300 Theaterwissenschaftsstudenten Seminararbeiten darüber schreiben können. Das wäre nicht schlimm, wenn es für diese Art von internationalen Avantgardegastspielen nicht sogar ein eigenes Haus in Berlin gäbe: das Hebbel am Ufer (HAU) mit insgesamt drei Bühnen. So sei das 35. Jubiläzum des Stückemarkt in diesem Jahr zugleich dessen heimliche Beerdigungsfeier gewesen. "Die Leiterin des Theatertreffens begründete im Portal "Nachtkritik" die Abschaffung des Stückemarkts damit, dass es mittlerweile – anders als vor 35 Jahren – viele Dramatikerwettbewerbe gebe". Für Heine "eine seltsame Logik: Weil etwas, das man selbst erfunden hat, sich als erfolgreich erwiesen hat, schafft man es ab."

(sle)

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