Mut durch Einigkeit

Eisleben, 21. November 2013. Das Theater in der Lutherstadt Eisleben ist vorerst gerettet. Wie die Mitteldeutsche Zeitung meldet, haben die Gesellschafter der Theater und Kulturwerk GmbH in Magdeburg zusammen mit dem Intendanten der Bühne Ulrich Fischer einen Kompromiss erstritten. Die Finanzierung der Bühne ist zumindest bis zum Jahr 2018 gesichert.

Das sachsen-anhaltinische Kultusministerium hat zugesichert, weiterhin Zuschüsse für das Theater in Eisleben zahlen, wenn die Landesbühne in ein Kulturwerk für den Landkreis aufgeht. Ein Kompromiss, für den eine ganze Region gekämpft hat. "Die Einigkeit hat uns Mut gemacht", sagte Intendant Ulrich Fischer der MZ.

Allerdings habe Kultusminister Stephan Dorgerloh laut MZ klar gemacht, dass sich die Landesbühne breiter aufstellen müsse. Die Träger der Landesbühne sollen deshalb bis zum 30. November in Absprache mit dem Intendanten des Theaters ein weiterentwickeltes Konzept für das Kulturwerk vorlegen, heißt es dazu aus dem Kultusministerium, das den Prozess begleiten will. Wenn ein entsprechendes Konzept vorliegt, hat das Land für das kommende Jahr Mittel von 750.000 Euro zugesagt. Für die Jahre 2015 bis 2018 hat Dorgerloh jeweils 400.000 Euro in Aussicht gestellt.

Zusätzlich zu dem inhaltlichen Konzept sollen die Gesellschafter einen Kosten- und Programmplan für das geplante Kulturwerk vorlegen. Für die erforderliche Umstrukturierung ist zudem ein Strukturanpassungsplan einzureichen, der dem Kultusministerium bis zum 15. Januar 2014 vorliegen soll. Im Gegenzug sichert das Land den Trägern zu, sich anteilig an Strukturanpassung zu beteiligen.

(MZ / geka)

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Kommentare  
Eisleben gerettet: Augenwischerei
Die "rettende Umwandlung" von Landesbühne in das hochgelobte Kulturwerk ist ein Augenwischerei-Trick, um die Bude nach und nach zuzumachen, weil es günstiger und unauffälliger ist, als mit einem Schlag. Das Ensemble wird ausgedünnt "auf einen einstelligen Betrag", heisst es laut Fachpresse von Seiten des Kulturministeriums. Der nächste Schritt ist dann bald ein reines Gastspielhaus. Danach wird die Bude dann wahrscheinlich ganz dicht gemacht. Mich ärgert das sehr, weil man mit Abbau des Ensembles damit der Region die Möglichkeit zur eigenen Identitätsarbeit entzieht. So wie ich die Menschen in der Stadt kennengelernt habe, ist dem Bedürfnis nach "Wir sind auch wer!" damit geschickt und bösartig gegenangearbeitet.
Eisleben gerettet: einsame Front
Lieber L.,
Sie haben leider recht, und während beispielsweise die Luther-Gedenkstätten, wo die Landesherren im Stiftungsrat sitzen, so viel Geld bekommen, dass sie vor Lachen nicht in den Schlaf kommen, wird alles, was mit Theater, vor allem Sprechtheater zu tun hat, regelrecht bekämpft. Widerstand hilft nicht, hier wird nach guter alter DDR-Art regiert. Wobei die DDR auf diese Idee, die Region weiterhin kulturell abzutöten nicht gekommen wäre. So richtig verstehen kann das wohl nur, wer mal dort war. Es gibt dort nämlich sonst nichts außer der Landesbühne. Nichts. Und wären nicht die Lokalpolitiker für ihr Theater eingestellt, es gäbe nicht mal mehr das. Traurig ist das.
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