"Nur Bares ist Wahres"

25. März 2014. "Den katastrophalen Zustand, in dem ich das Burgtheater jetzt übernehme, hätte ich mir nie vorstellen können", sagt Karin Bergmann im Interview mit Wolfgang Höbel im Print-Spiegel (24.3.2014). Aber auch: "Ich möcht mal tollkühn behaupten: Ich fürchte mich vor gar nichts." Allerdings brauche das Haus eine Gestalterin und keine Sparkommissarin. Doch in Wien wolle auch in der Politik niemand das Burgtheater kaputtsparen.

Nachdenken will Bergmann höchstens "über die Dimesion mancher Inszenierung", nicht aber über die Dimension des Burg-Ensembles: Das Ensemble sei natürlich sehr groß aber auch "das zentrale Pfund auf der Habenseite".

In ihrem letzten Jahr als Vizedirektorin, welches das erste Jahr der Intendanz von Matthias Hartmann gewesen sei, habe sie ihm immer wieder gesagt, dass sie nicht wisse, wie man das alles bezahlen solle. "Beim Start von Hartmann konnte man sehen, dass er mehr als doppelt so viele Premieren in einer einzigen Spielzeit angesetzt hatte" als unter Intendant Klaus Bachler und seiner Vizedirektorin Bergmann. Die Rolle der Unkenruferin alleridung sei in der Eröfnungseuphorie ncht möglich gewesen: "Hartmann ist ja in Wien allseits gefeiert worden." Ihr Verhältnis zu Hartmann beschreibt sie als gut. Im Augenblick lotet Bergmann dem Interview zufolge bei Hartmann die Möglichkeiten aus, dessen begonnene Inszenierung "Der falsche Film" zu einem späteren Zeitpunkt doch noch herauszubringen.

Über die "rustikalen Finanzsitten" im Burgtheater: "Als ich angefangen habe im Theater, da wären einige berühmte Künstler gar nicht aufgetreten, wenn man ihnen nicht vor der Vorstellung in der Garderobe zumindest einen Teil der Gage in bar oder per Gagenzettel ausgehändigt hätte. Das war nötig, damit der Künstler gut gelaunt war. Solche Sitten mögen unzeitgemäß sein, stehen aber in der Tradition der Schaustellermentalität, nach dem Motto: Nur Bares ist Wahres."

(sle)

 

Mehr lesen: hier eine Chronik der Affäre.

 

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