Beispielloser Akt der Entsolidarisierung

Dessau, 28. März 2014. Die Intendanten der Theater von Dessau, Eisleben und Halle - André Bücker, Ulrich Fischer und Matthias Brenner - haben die Äußerungen der Generalintendantin des Theaters Magdeburg, Karen Stone, zum Welttheatertag am 27. März scharf kritisiert. Im Rundfunksender MDR Figaro hatte Stone gestern mit Bezug auf die Kürzungen des Landes Sachsen-Anhalt bei den Förderungen der Bühnen in Dessau und Halle wörtlich gesagt: "Das ist einfach eine faire Verteilung des Geldes vom Land innerhalb des Landes. Wir sind immerhin Landeshauptstadt und wir waren eigentlich auf dritter Stelle. Und das musste ein bisschen nachkorrigiert werden sozusagen."

In einer Pressemitteilung kritisieren die drei Intendanten die Äußerungen Stones als "beispiellosen Akt der Entsolidarisierung" innerhalb der Theater eines Bundeslandes. "Anstatt die gesamte Theaterlandschaft gemeinsam zu verteidigen ..., wählt Frau Stone einen egoistischen Sonderweg, der sich zwar kurzfristig der Politik anbiedert, bei dem aber langfristig das Theater in Magdeburg als moralische Anstalt Schaden nimmt." Zudem weisen die Intendanten darauf hin, dass von der Landesbühne in Eisleben in dem MDR-Beitrag schon gar keine Rede mehr sei.

Magdeburg erhält ab 2014 wie bisher neun Millionen Euro vom Land, im Vertragsentwurf für Dessau sind nur noch etwa 5,5 Millionen Euro vorgesehen. Die Förderung für Eisleben soll auf ein Drittel reduziert werden, auch in Halle werden rund drei Millionen gekürzt.

Mit seiner ungekürzten Zuwendung will das Theater der Landeshauptstadt laut MDR-Angaben nun seine Auslastung von "fast 175 000 Zuschauern" in der vergangenen Spielzeit steigern – eine Besucher-Statistik, die laut den drei Intendanten das Anhaltische Theater in der ungleich kleineren Stadt Dessau-Roßlau mit deutlich geringeren Zuwendungen bereits seit Jahren erreiche. Auch in Halle werde diese Bilanz ebenfalls seit langem überboten.

(Anhaltisches Theater Dessau / MDR Figaro / jnm)

 

Mehr zum Streit um die Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt:

- Über Sachsen-Anhalt und sein restauratives Verhältnis zur Kultur, von Matthias Schmidt,
  15. Januar 2014

- Antwort von Kultusminister Stephan Dorgerloh, 24. Januar 2014

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Kommentare  
Streit in Sachsen-Anhalt: solidarisch sein
Habe es gestern im Radio gehört und auch sofort gedacht: Was redet diese Frau da? Den Kollegen das Messer in den Rücken stechen, um selbst noch ein paar Jährchen vom Kuchen naschen zu können. Liebe Frau Stone, Sie haben wohl den Schuss nicht gehört? So wie sich diese Landesregierung der Kultur gegenüber verhält, sind Sie doch in kürzester Zeit genauso dran. Aber klar, bis dahin haben Sie Ihre Intendanz mit "schönen" Zahlen durchgebracht, sind wahrscheinlich weitergezogen und was interessiert sie dann eine heruntergewirtschaftete Kulturlandschaft irgendwo in Mitteldeutschland.
Streit in Sachsen-Anhalt: Fairnessmissverständnis
Autsch..das ist ja wohl ein ausgemachter Wessi-Scheiß. Schäme mich für diese IntenTante in den Grund und Boden und solch ein Fairnessmissverständnis gruselt mich.
Streit in Sachsen-Anhalt: in Rente?
Sie zieht nicht weiter, sondern geht gepflegt in Rente...
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