Duo statt Chefdramaturgin

Düsseldorf, 17. April 2014. Das neue Dramaturgenteam am Schauspielhaus Düsseldorf besteht aus Barbara Noth (seit 2009 Chefdramaturgin in Neuss, vorher unter Wolfgang Engel in Leipzig) und Oliver Held (derzeit Schauspieldramaturg in Wuppertal), die gestern von Interimsintendant Günther Beelitz im Rahmen einer Ensembleversammlung vorgestellt wurden. Noth wohnt seit fünf Jahren in Düsseldorf, Held war hier bereits unter Ex-Intendantin Amelie Niermeyer ein Jahr lang Dramaturg.

Wie die Rheinische Post (online 17.4.2014) schreibt, wird es keinen "direkten Nachfolger" für die designierte Chefdramaturgin Eva-Maria Voigtländer geben, die Anfang des Monats gekündigt hatte und von Beelitz' Vorgänger, Interimsintendant Manfred Weber, ans Haus geholt worden war. Der von Voigtländer entworfene Spielplan war von Beelitz an wichtigen Positionen modifiziert worden, drei große Produktionen hatte er aus dem Konzept gestrichen.

(Düsseldorfer Schauspielhaus / Rheinische Post / ape)

mehr meldungen

Kommentare  
Neue Dramaturgen D'dorf: Rettungsarbeit
Wie der Presse zu entnehmen, gibt es am Schauspielhaus erneuten zusätzlichen Finanzbedarf von ca. 1.000.000 Euro. Drei große Produktionen "aus dem Konzept" zu streichen folgt einem ganz einfachen Modus. Das Haus steht vor drohendem Bankrott. Man kann unter diesen Bedingungen keine Opernproduktion machen, zu der zusätzlich Sänger und ein Orchster zu engagieren wären, genau so, wie für andere Großprojekte Puppenspieler und Zusatzpersonal. Mal abgesehen, dass das künstlerisch alles höchst anspruchsvoll sein wird.
Man muss endlich einsehen, dass Beelitz dort Rettungsarbeit ausführt.
Neue Dramaturgen D'dorf: Kulturpolitik
Ich finde es höchst bedauerlich, dass mittlerweile entweder gegen die bisherigen künstlerischen Leiter oder gegen die neu angetretenen Verantwortlichen gewettert wird. Letztlich finden sich doch die Verantwortlichen für den prekären Zustand des Schauspielhauses in der Kulturpolitik von Stadt und Land, dem ehemaligen Geschäftsführer und einem Aufsichtsrat, der anscheinend die roten Zahlen über Jahre ignoriert hat. Vielleicht sollte man an diesen Stellen endlich einmal mit den Aufräumarbeiten beginnen.
Neue Dramaturgen D'dorf: wonach es riecht
Bevor Beelitz zum Retter von Düsseldorf verklärt wird, sollte vorher doch noch einmal die Frage nach der Notwendigkeit der Wiederinbetriebnahme des Intendantenaufzugs (Quelle: nachtkritik-Kommentar) gestellt werden. Darüber hinaus frage ich mich, wie er einerseits geplante große Produktionen aus dem Spielplan streichen kann und gleichzeitig in der Presse (http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article126121033/Dass-wir-leere-Haeuser-vorfinden-das-wussten-wir.html) davon spricht, sich mit Robert Lepage getroffen zu haben - der ja nun beileibe keine kleinen und günstigen Theaterarbeiten macht. Das riecht doch alles sehr nach Willkür und Verhältnislosigkeit. Und das leider mit Bewilligung einer (überforderten) Kulturpolitik.
Kommentar schreiben