Echo des 20. Jahrhunderts

Berlin, 24. April 2014. Der Schriftsteller Tadeusz Różewicz ist tot. Das melden unterschiedliche Medien, darunter der österreichische Kurier auf seiner Internetseite. Różewicz war vor allem als Lyriker weltberühmt. Darüber hinaus war er auch ein anerkannter Dramatiker, Essayist und Übersetzer ungarischer Literatur ins Polnische. 

Różewicz wurde 1921 in Radomsko bei Lodz geboren. Während des 2. Weltkriegs gehörte er der polnischen Untergrundarmee an. In diesen Jahren entstanden auch seine ersten lyrischen Texte, die er in der Untergrundzeitung "Czyn Zbrojny" (Bewaffnete Aktion) publizierte. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Janusz, der ebenfalls Dichter und Untergrundkämpfer war, brachte  Różewicz 1944 in einem Untergrundverlag den Band "Echa Lesne" (Echo der Wälder) mit Texten über den Partisanenkampf gegen die deutsche Besatzung heraus. Wenige Wochen nach Erscheinen wurde Janusz Różewicz von der Gestapo erschossen.

Nach dem Krieg studierte Tadeusz Różewicz unter anderem Kunstgeschichte an der Jagelonia in Krakau, wo er Mitglied der Krakauer Künstlergruppe Grupa Krakowska II wurde, zu deren Mitgliedern auch Tadeusz Kantor, bald einer der bekanntesten polnischen Theatermacher, und Andrzej Wajda zählten, bald als Filmregisseur weltberühmt. Różewiczs erster dramatischer Text, das Stück "Die Kartei", erschien 1960.

In den 1980er Jahre gehörte Różewicz zu den meistgespielten Gegendwartsdramatikern in der DDR. Am Potsdamer Hans Otto Theater setze unter anderem der Regisseur Rolf Winkelgrund Różewicz als Dramatiker in der DDR durch.

Różewicz wurde vielfach ausgezeichnet, 1998 unter anderem mit dem Samuel-Bogumil-Linde-Preis der Städte Göttingen und Thorn für Verständigung und Versöhnung zwischen Deutschland und Polen. In Breslau ist er nun im Alter von 92 Jahren verstorben.

(sle / Der Kurier / culture.pl )

 

Mehr über Tadeusz Różewicz auf nachtkritik.de: Thomas Irmer bespricht Bücher, die zu einer Wiederentdeckung des polnischen Schriftstellers einladen.

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