Chef, Trainer, Papa

7. Mai 2014. Das Zeit-Magazin wandert ins Internet und setzt dort multimedial Standarts. Zum Start der neuen Seite mit einer Reportage über das Gastspiel, das die Berliner Schaubühne in Paris gab mit Die kleinen Füchse. Multimedial heißt: Es gibt eine klassische Reportage, dazu eine Bilderstrecke, ein Video und eine Infografik, die den Verlauf der Pulsfrequenz von Schauspieler Moritz Gottwald zeigt und eine weitere über "Theater auf Tour".

In der Reportage von Elisabeth Raether bleibt der Blick nah dran an Intendant und "Füchse"-Regisseur Thomas Ostermeier, der Sätze sagt wie: "Ich habe festgestellt, dass die Leute besser zurechtkommen, wenn ich der Chef bin." Und: "Ich finde diese Erkenntnis schmerzhaft. Ich habe heute den Leuten gegenüber eine Maske auf." Schließlich hatte er, als er an der Schaubühne anfing, das Mitbestimmungsmodell wieder aufgewärmt (und bald wieder einschlafen lassen).

Ostermeier lässt sich ein wenig Schelte gegen deutsche Kritiker entlocken ("'Ich wäre ein anderer Regisseur, wenn die Kritiker in Deutschland weniger hämisch über mich geschrieben hätten', sagt Ostermeier. 'Ich wäre freier.'"). Dicht bleibt Raether an ihm dran, als die Paris-Premiere aus dem Ruder läuft. Schließlich stellt sie fest: "Er ist Chef, Trainer und Papa, derjenige, der trösten muss, auch wenn er selbst nicht gut drauf ist."

Einmal stellt Raether eine kritische Frage: "Hat er die Kleinen Füchse auch deshalb inszeniert, weil er wusste, dass man mit Nina Hoss und einer packenden Story nur Erfolg haben kann? Über diese Art von Fragen regt er sich auf. 'Immer diese Scheißdekonstruktion, was soll daran noch modern sein?', sagt er." Um dann sein Bild von politischem Theater zu zeichnen.

Auch die Schauspieler kommen zu Wort, Nina Hoss und Thomas Bading zum Beispiel.

(geka)

 

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