Kommentar - Mecklenburg-Vorpommern macht aus vier Theatern eins
Alles so schön leer hier?
von Nikolaus Merck
18. Juni 2014. Wir dürfen uns nichts vormachen. Stadttheater, wie sie in der Bundesrepublik verfasst sind, gehören zum anachronistischen Bestand einer vergehenden Gesellschaft. Kostümabteilungen, in denen Kostüme zum Teil von Hand gefertigt werden, Tischlereien, Schlossereien, Malsäle, in denen Dekorationen angefertigt werden, hier und da noch ein Rüstmeister für den Waffenfundus, Maskenbildner, Ankleider, Schnürmeister – es ist wunderschön, aber es ist von gestern. In der heutigen Situation bräuchte es einen Willen, einen politischen Willen, diese anachronistischen Inseln zu erhalten. Reservate für aussterbende Handwerke. Darstellungs- und Musikhäuser. Kleine Kraftwerke kollektiven Arbeitens von Handwerkern, Verwaltern, Künstlern und Planern. Pathetisch gesprochen: Romantisch-utopische Einsprengsel in einer ganz und gar ernüchterten Gesellschaft.
Diesen Willen gibt es vielerorts nicht mehr. Wenn jetzt in Vorpommern die beiden sogenannten Theaterstandorte Vorpommern und Neubrandenburg / Neustrelitz mit, in Wirklichkeit, viel mehr Standorten: nämlich in Neubrandenburg, Neustrelitz, Greifswald, Stralsund und Putbus zu einem Staatstheater zusammengelegt werden sollen, entspricht das zuvörderst einer ökonomischen Logik.
Mecklenburg-Vorpommern: nur ein Anfang
Die Mitarbeiter der Theater sollen nach Tarifvertrag bezahlt werden, anders als im Moment, wo vielerorts Haustarife verabredet sind. Angesichts der ohnehin schon niedrigen Löhne und Honorare im Theaterwesen ein dringend notwendiger Schritt. Aber die städtischen und vom Land ausgereichten Förderungen für die Theater sollen nicht steigen auf mittlere Sicht. Und Schulden machen, Schulden auch um Theaterdefizite auszugleichen, soll ab 2020 verboten sein. Gesetzlich. Grob gesagt. Also muss Personal "abgebaut" werden, müssen Menschen in die Rente gehen und im Betrieb nicht ersetzt werden, müssen andere Menschen mit goldenem, wohl eher aber bronzenem Handschlag zur Kündigung bewegt werden und müssen die Verbleibenden mehr und härter und schneller arbeiten. Damit überhaupt noch weiter Theater gespielt werden kann von Neustrelitz bis Putbus. It's the economy, stupid.
Die Menschen ziehen weg aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Einwohnerzahl sinkt kontinuierlich, weil es keine Arbeit gibt im Land, wenigstens sehr wenig ordentlich bezahlte Arbeit. Stattdessen gibt es Tourismus, Saisonarbeit, aber kaum mehr Werften, hochintensive Landwirtschaft, aber kaum mehr Handarbeit auf'm Acker, dazu noch die Verwaltung. Ein schönes Land, ein leeres Land.
Die CDU-Landräte in Vorpommern zögern noch, die Theater-Fusion toll zu finden. Sie sind zurückhaltend, weil sie eine Abstrafung bei der nächsten Wahl fürchten, nicht weil sie auf der Produktivkraft des Spielwesens für die Gesellschaft bestehen würden. Natürlich ist Mecklenburg-Vorpommern, wo der Prozess der Theaterbegradigung, der jetzt an Fahrt aufnimmt, bereits vor mehr als 20 Jahren eingeleitet wurde, nur ein Anfang. In Halle und Dessau, in Moers und Trier konnte einstweilen in Sachen "Theaterrückbau" das Schlimmste verhindert werden, aber für wie lange? In Wuppertal ist das Theaterkind schon in den Brunnen reingefallen. Selbst hohe Funktionäre des Bühnenvereins sagen einem mittlerweile im persönlichen Gespräch, sie glaubten nicht daran, dass die Theater außerhalb der großen Städte à la longue als Mehrspartenhäuser überleben könnten.
Auftritt Publikum
Insofern muss man den verantwortlichen Politikern in Mecklenburg-Vorpommern zugestehen, dass sie tun, was gemeinhin von ihnen erwartet wird. Sie versuchen, sich abzeichnende Probleme zu erkennen und zu bearbeiten. Dass sie dabei einer rein ökonomischen Logik folgen, kann man ihnen schwerlich vorwerfen, wenn die ganze Gesellschaft dieser Logik gehorcht. Und besonders in Vorpommern gibt es eben keine Industriebetriebe, die für ihre MitarbeiterInnen hinreichend ausgepolsterte weiche Standortfaktoren (= Theater, Museen, Kinos, öffentlicher Nahverkehr) forderten, keine Bleistiftfabrikbesitzer oder Sanitärbetriebskönige, die darauf bestünden und dafür bezahlen, dass in ihrem Ort das Theater weiterlebt.
– Mecklenburg-Vorpommerns Kulturminister will Theater zusammenlegen – Meldung vom 18. Juni 2014
– Theater Parchim verlegt Spielbetrieb wegen Baumängeln in die Stadthalle – Meldung vom Januar 2014
– Ständige Konferenz der Theaterintendanten in MV gegründet – Meldung vom November 2013
– Mecklenburg-Vorpommern diskutiert die Neuordnung seiner Theater- und Orchesterstrukturen – Presseschau vom 28. Oktober 2012
Wir bieten profunden Theaterjournalismus
Wir sprechen in Interviews und Podcasts mit wichtigen Akteur:innen. Wir begleiten viele Themen meinungsstark, langfristig und ausführlich. Das ist aufwändig und kostenintensiv, aber für uns unverzichtbar. Tragen Sie mit Ihrem Beitrag zur Qualität und Vielseitigkeit von nachtkritik.de bei.
mehr debatten
meldungen >
- 19. März 2024 Grimme-Preis für Linda Pöppel und Lina Wendel
- 18. März 2024 Nora Mansmann erhält Kathrin-Türks-Preis 2024
- 17. März 2024 Adeline Rüss erhält Marburger Kinder- und Jugendtheaterpreis
- 15. März 2024 Hanna Schygulla: Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie
- 15. März 2024 Westwind Festival 2024 in Essen gibt Auswahl bekannt
- 14. März 2024 Komponist Aribert Reimann verstorben
- 12. März 2024 Schauspielerin Gabriele Möller-Lukasz gestorben
- 12. März 2024 Regisseur und Dramaturg Reiner Flath gestorben
neueste kommentare >
-
Nachtland, Berlin Zarte Seelen
-
Medienschau Volksbühne Luft rauslassen
-
Medienschau Volksbühne Ranking
-
Prolog/Dionysos, Hamburg Alles wie damals
-
Preis für Nora Mansmann Glückwunsch
-
Medienschau Volksbühne Schaurig
-
Geht es dir gut, Berlin Verneigung
-
Medienschau Volksbühne Basler Schauspieltruppe
-
Medienschau Volksbühne Junge Generationen Vorschläge
-
Medienschau Volksbühne Ein Linksozialisierter
Lieber Herr Merck –
und was die Politik in den letzten zwanzig Jahren veranstaltet hat, soll unerörtert bleiben? Meinen Sie das ernst? Ganz entschieden befürworte ich eine Debatte über die Entwicklung insbesondere des Schauspiels an den öffentlich geförderten Theatern in den letzten Jahren – aber Sie sehen selbst, wie gering die Anzahl der auf ’nachtkritik’ diskutierenden aktiven Theaterleute ist (ich bin Rentner, wie Sie wissen). Aber von den Theatern selbst zu verlangen, sie sollten ihre „Systemrelevanz“ unter Beweis stellen (das mußten nicht einmal die Banken tun, ihnen wurde sie a priori zugestanden, obwohl sie, weiß Gott, allesamt und weltweit tausendmal entbehrlicher sind als auch nur ein einziges Theater in Mecklenburg-Vorpommern!) heißt, den Subventionsauftrag zum Zweck seiner Versteifung in sein Gegenteil zu verkehren – dieser Auftrag nämlich trägt den Theatern eine systemkritische Relevanz an, um derentwillen sie einerseits gefördert werden, die aber andererseits nicht massentauglich ist, solange die Massen ihrerseits nicht zur Systemkritik ansetzen. Die Böcke, die bis dahin als Kulturgärtner unterwegs sind, versuchen eben nicht, wie Sie, lieber Herr Merck, unentschuldbar realitätsblind zuzugestehen bereit sind, „sich abzeichnende Probleme zu erkennen und zu bearbeiten“: Sie fressen, um im Bild zu bleiben, zunächst ratzekahl die Blätter von Büschen und Sträuchern und behaupten anschließend, das Grünfutter würde knapp. Pikettys Kapital-Buch (lesen Sie nur die Kurzfassung!) weiß nach 600 Seiten keinen besseren Rat, als die von den regierenden Parteien vorgenommenen Steuersenkungen der letzten zwanzig, dreißig Jahre rückgängig zu machen, und den Einkommen und Vermögen angemessene Abgaben bei denen zu erheben, die von diesen Nachlässen profitiert haben. „Dass sie (die Politiker, St.) dabei einer rein ökonomischen Logik folgen, kann man ihnen schwerlich vorwerfen, wenn die ganze Gesellschaft dieser Logik gehorcht.“ Kann man selbst dann, gerade dann, ganz besonders dann – aber, das ist doch die Frage, gehorcht denn wirklich die „ganze Gesellschaft“ dieser Logik, werter Herr Merck? Die Armen, die Arbeitslosen, die Hartz-IV-Positiven, die „Aufstocker“, die „Niedriglöhner“, die „1-Euro-Jobber“ (was für Bezeichnungen für Menschen, die nicht Schuld daran sind, daß der ständig wachsende Reichtum der „ganzen Gesellschaft“ bei ihnen nicht ankommt!) - gehorchen sie dieser Logik? Werden sie ihr nicht vielmehr unterworfen, ob sie wollen oder nicht? Von den gewaltigen Schäden anderer Art, die spätestens eine Art umkehrenden politischen Avantgardismus zeitigen müßten, ganz zu schweigen? Nein, nein, hier geben Wenige vor, was die Vielen zu tun und zu lassen haben, und diese Vielen sind noch zu selbstverfangen, zu verängstigt und zu isoliert, um einem Phänomen wie „Occupy“ zu dauerhaftem, wachsendem Leben zu verhelfen und Hessels „Empört Euch!“ Tat werden zu lassen. Theater sind Orte, an denen eine Gesellschaft an sich selbst arbeitet, die das auch außerhalb der Theater tut – setzt da Lähmung ein, und sie hat eingesetzt, sie wird nämlich planvoll betrieben (der Film zum Thema heißt IDIOCRACY und stammt aus dem Jahre 2006), dann zappelt und zuckt das Theater noch ein Weilchen gleichsam wie ein Gehängter - und gibt dann vollends den Geist auf, den es zunehmend entbehrt hat. Eine Gesellschaft aber, die auf Regulierung, auf Ausgleich, auf Mäßigung, auf die Lebenssicherung ihrer selbst und innere und äußere Solidarität, auf die Selbstkritik der Mächtigen pfeift, verformt alle ihre Bestandteile, vor allem und besonders „nachhaltig“ diejenigen, die ein offenbar unerhellbarer Begriffsblackout „die Kultur“ zu nennen wünscht. Dann fehlt es nach und nach an allem, was nicht nach Goldesel aussieht – an Lehrern, Schultoiletten, Ankaufsgeldern für Museen und Bibliotheken, Straßen, Brücken, Bädern, Theatern, Jugendheimen usw., Sie können die Liste beliebig verlängern (es steigert sich der Waffenexport). Den Menschen wird erklärt, es fehle das Geld, gleichzeitig sehen sie, wie es anderswo sich zu Bergen türmt und zu unverschämtestem Luxus gerinnt. Irgendwann setzt Resignation ein, die Profiteure der Verwüstung lehnen sich befriedigt zurück, ihnen bleibt immer noch irgendwo ein leerer Strand. Ihre Redaktion sollte sich vor Artikeln wie dem Ihren hüten - noch mehr davon, und Sie alle können den Spaten beiseite legen: man sieht nicht einmal mehr die Grabstelle.
was wollen Sie denn mit diesen Verschwörungstheorien, bittschön? Die Mächtigen arbeiten an der Abschaffung des Theaters, weil die Theater Orte sind, "an denen eine Gesellschaft an sich selbst arbeitet, die das auch außerhalb der Theater tut" und jetzt "setzt da Lähmung ein, sie wird nämlich planvoll betrieben" weil die Mächtigen keine Selbstkritik mehr betreiben wollen. Wie sie es ehedem im Theater taten? Steckel, bitte sehr, was soll denn das?
Deshalb muss man ganz arg mit den Politikern schimpfen und darf nicht sagen, dass sie ihren Job machen, nämlich Entscheidungen treffen.
Sie haben meinetwegen völlig Recht, wenn sie sagen, "die Politiker" haben die Probleme von denen Merck spricht, erst überhaupt selbst verursacht, und jetzt sollen wir sie dafür loben, dass sie diese selbst eingebrockte Suppe auslöffeln?
Aber darum geht es nicht.
Die Leute müssen ihre Interessen vertreten.
Das Publikum muss sein Theater verteidigen.
Stralsund kann nicht in Nikolassee verteidigt werden. Das wissen Sie doch genau.
Dabei ist es völlig unerheblich wer wen der kapitalistischen Logik unterwirft. Wir alle sind ihr in dieser Gesellschaft unterworfen. Der Hartz-IV-Empfänger wie der Politiker, der seinen Job behalten will. Sie und ich auch. Es ist deshalb absurd immer zu sagen, diese Politiker haben nichts verstanden, sie sind die falschen, -- waren die früheren besser? Nein. Sie hatten mehr Geld zur Verfügung, weil die gesellschaftlichen Übereinkünfte andere waren. Weltmarkt, Globalisierung, kapitalistische Krisen aller Art waren einfach noch nicht so weit gediehen wir heute. Darauf können wir uns doch vielleicht einigen?
Was Sie schreiben, klingt für mich wie ein enttäuschter Fürstenerzieher. Die Politiker tun nicht, was ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit ist, nämlich den Theatern Geld geben, damit sich die Gesellschaft an diesen Orten über sich selbst verständigen kann. Nun, Fürstenerzieher, da hat Ihre Erziehung nicht gefruchtet, oder? Sie haben ja diese Generation von Politikern mit ihrem Theater erzogen. Und? Was kam dabei heraus?
Steckel, Sie wissen doch genauso gut und tausendmal besser als ich: Das Theater muss sich dem Publikum unentbehrlich machen. Nicht der Mehrheit der Stadtbevölkerung, nicht den Ignoranten, nicht Kreti und Pleti, sondern dem Publikum. Dieses Publikum, traditionsgemäß im Bürgertum welcher Art auch immer zuhaus, also nicht gerade bei den Ohnmächtigsten der Gesellschaft, muss das Theater verteidigen. Wenn nicht mal das Publikum sein Theater verteidigt – au Backe.
Das Publikum muss das Theater verteidigen, weil es die Politik nicht mehr tut.
Die Politik, meinetwegen im Auftrag der Industrie, des Marktes, des Standortvorteils oder wessen auch immer, zählt die Penunze in der Staatskasse und entscheidet aufgrund gesellschaftlicher Kräftekonstellationen, wohin mit dem Geld. Dass die Penunze in der Staatskasse zu knapp ist, weil die Politiker sie vertan haben, kann ja sein. Nur sind diese Politiker gewählt, auch nach der Bankenkrise wieder gewählt. Die Zeichen stehen nicht auf Rebellion. Aber vielleicht stehen die Zeichen auf Wahrung der eigenen Interessen? Und vielleicht gibt es also jemanden jenseits von Nikolassee, der in Greifswald, Neubrandenburg und Stralsund findet, er will sein eigenes Theater behalten.
Sie sind Zeuge, wie ein Abkommen zur Beseitigung von Handelshemmnissen für die europäischen und US-amerikanischen transnationalen Konzerne mit Billigung und Förderung durch die Bundesregierung (die nicht einmal der französischen Forderung nach einer „exception culturelle“ beitreten mochte!) hinter verschlossenen Türen verhandelt wird – und mir wollen Sie erzählen, ich sei ein Verschwörungstheoretiker?
Die NSA bespitzelt, im Verein mit unseren eigenen Geheimdiensten, wen immer sie will, und der Verschwörungstheoretiker bin ich? Hier in Berlin versuchten Senat und private Wasserbetriebe, die auf die Zusicherungen von Gewinnmargen bezogenen Vertragsbestandteile beim Teilverkauf der Berliner Wasserbetriebe geheim zu halten, erst ein Volksbegehren und ein Volksentscheid setzten die (immer noch umstrittene) Veröffentlichung durch – lauter Verschwörungstheoretiker? A propos: Regen Sie doch, da die Frage über kurz oder lang, mit oder ohne TTIP, die ganze Nation betreffen wird, einen länderübergreifenden Volksentscheid über den Erhalt unserer in Ihren Augen anachronistischen Theatervielfalt an – in meinen Augen ist sie jedenfalls ein Ding, das bereits jetzt aus der Zukunft kommt, sofern die Theaterleute selbst sie als ein solches ein wenig ernster zu nehmen bereit sind, als sie es augenblicklich vielfach tun. Ich erlaube mir, Ihr Einverständnis vorauszusetzen, wenn ich hier zitiere, was ich vor zwanzig Jahren (!), im März 1994, auf Einladung von Peter Iden in der FR schrieb:
„Eine Gesellschaft, der immer aufs neue und immer vergeblicher dargelegt werden muß, warum sie Theater »brauche«, eine solche »Gesellschaft« braucht kein Theater mehr. Es erscheint ohnehin unanständig, Künstler zu nötigen, sie selber sollten außerhalb ihrer künstlerischen Arbeit begründen, warum und wieso sie ihre Kunst für »relevant« hielten – ein Verfahren, welches in unserem Falle unweigerlich auf die fragwürdige These hinausläuft, daß, wer nicht regelmäßig ein Theater besuche, kein Mensch im tieferen Sinne sei. Jedweder Versuch einer Apologie des Theaters gerät unter diesen Voraussetzungen in Gefahr, zum Gerede zu verkommen.“
Und:
„Wir müssen erkennen, daß der zivilisatorische und der kulturelle Prozeß in den westlichen Industriegesellschaften nicht nur nicht identisch sind, sondern, im Gegenteil, sich mit zunehmender Schroffheit, ja Feindseligkeit gegenüberstehen. Es geht schon lange nicht mehr darum, vermittels des Theaters innerhalb des Gegebenen eine Art Korrektiv zu bilden, an welchem das Gegebene seine Grenzen oder seine Bestimmung oder seine grundsätzlichen Aporien erfährt – solches mag der Fall gewesen sein, solange eine Gemeinschaft es für selbstverständlich und notwendig erachtete, ein Bild ihrer selbst zur Verfügung zu haben, einen Entwurf, wie illusionär und unhaltbar auch immer, in dem das Gegebene sich nicht nur spiegelte, sondern welcher das Gegebene übertraf, über es absichtsvoll hinausging und eben darum als wertvollster Besitz der Gemeinschaft galt. Und die stets schwierige Erschaffung wie Erhaltung dieses Entwurfs eine Sache war nicht nur der Dichter.“
Goodnight, Irene, goodnight, Irene, I’ll see you in my dreams.
Und dann sehe ich noch einen Widerspruch, nämlich, dass genau und gerade dieses Bürgertum die Kunst gar nicht als Realität wahrnimmt, sondern eben nur als Kunst. Das ist im Grunde wie das Paradox, was Franz Werfel ("Stern der Ungeborenen") beschreibt:
"Hatten nicht zu meiner Zeit die verstocktesten Bourgeois und Kapitalisten die Theaterstücke 'revolutionärer Dramatiker' mit Beifall begrüßt, wenn der literarische Snobismus es gerade vorschrieb? Sie taten es schon deshalb, weil sie mit vollem Recht fest davon überzeugt waren, daß die revolutionären Dramatiker die Sache gar nicht ernst nahmen; ein eitles, katarrhalisch gereiztes 'Künstler'-Ich kann ja überhaupt nichts anderes ernst nehmen als den Eindruck, den es erweckt. Und so sah man denn Abend für Abend in den Zuschauerräumen der Weltstädte großen Schmuck, blendende Abendkleider, weiße Hemdbrüste vor einer Bühne, auf der Elend, Hunger, Körper- und Seelenverderbnis umging und wilde Flüche gegen diejenigen ausgestoßen wurden, welche für diese Flüche hohe Eintrittspreise bezahlten, weil sie glaubten, sie gälten nicht ihnen, sondern gehörten nur auf das 'Gebiet der Kunst'."
Sie schreiben: " ... und was die Politik in den letzten zwanzig Jahren veranstaltet hat, soll unerörtert bleiben?"
Lieber Steckel, ich glaube Sie verstehen mich nicht. Ich glaube auch, sie vergeuden Ihre Kräfte auf Kämpfe GEGEN Bündnispartner. Statt gegen den WAHREN GEGNER aufzubegehren. Aber Sie sind wohl wirklich ein Linker und der Fraktionskampf ist eben ein eingeborener linker Fehler. Den haben Sie wahrlich nicht exklusiv. Vielleicht sollten Sie aber in dieser Sache des Theaterrückbaus einmal so aktiv werden wie in der causa Umsatzsteuer für Regisseure und Bühnenbildner, in der es um Ihren Geldbeutel ging. Oder tue ich Ihnen da unrecht und Sie versuchen längst in den Ihnen zugänglichen Hinterzimmern zu wirken?
Ich polemisiere seit eben diesen 20 Jahren gegen die sogenannten Reformen in Mecklenburg-Vorpommern. Ich habe dort gearbeitet und die Anfänge "hautnah" miterlebt. Ich glaube nicht an die Böswilligkeit "der Politiker" oder ihr Handeln im Auftrag dunkler Mächte. Ich glaube allerdings auch nicht mehr an irgendeine Einsicht "der Politiker". Sie verstehen wenig, was Kunst und Kultur anlangt. Ich werde deshalb nicht immer wieder in den Wind sprechen und diesen Politikern ihre Versäumnisse und Ignoranz vorhalten. Das erreicht sie nicht. Aus welchen Gründen ist mir mittlerweile auch ziemlich wurscht.
Wenn ich schreibe, "die Politiker" tun, was ihres Amtes ist, sie entscheiden und sagen, was sie wollen und nicht mehr wollen – dann beziehe ich mich damit auf eine alte Forderung der Theaterleute aus meinem Arbeitsgebiet in den 90er Jahren. Da hieß es immer: Die Politik soll sagen, was sie will und nicht einfach nur die Förderungen kürzen. Jetzt hat die Politik gesagt, was sie will. Und ist insofern den Forderungen nachgekommen. Dass dieses, was da ausgesagt wurde, in unseren Augen falsch ist, tut hier nichts zur Sache. Die Politik soll entscheiden, das versucht sie zu tun.
Nun wissen wir, woran wir sind und müssen dagegen aufstehen.
Deshalb und nur deshalb sage ich, es kommt auf das Publikum an, das sich in MVP, liebe Inga, tatsächlich wohl aus der Lehrer- und Beamtenschaft, den Selbständigen und mittleren Angestellten und nicht aus den Arbeitslosen, der Hartz-IV-Empfängern oder anderen marginalisierten Gruppen hauptsächlich rekrutiert. Das Publikum wird für seine Theater kämpfen müssen, sonst werden diese Theater á la longue als – im Verstand der verständnislosen Politik - anachronistischer Altbestand entsorgt werden. Wie die Eisenbahnlinien auf dem flachen, dünn besiedelten Land. Die längst den Vermerk "kann wegfallen" bekommen haben.
Ob ich das schön finde oder richtig, ist dabei nicht die Frage, ich versuche zu beschreiben, was ich denke, was der Fall ist.
Und, lieber Steckel, stimmen Sie mir nicht selber zu, wenn Sie das Beispiel TTIP anführen? Warum "die Politiker" - mit den Ausnahmen, die etwa Frau Herboild in ihrem Tagesspiegel-Artikel genannt hat, was schon zeigt, dass Ihre Rede von "die" einfacher Quatsch ist, wie jede Rede von "die" - , diese Sache unbedingt durchziehen wollen, kann uns egal sein. Sie mögen verblendet sein von einer irrsinnigen, aber hegemonialen ökonomischen Theorie, sie mögen im direkten Sold der Interessengruppen stehen, sie mögen tatsächlich denken, es sei für das Gemeinwesen segensreich - jedenfalls: Sie wollen das TTIP. An sie zu appellieren hat nichts verschlagen, also müssen wir nun selber aufstehen. Auf nichts anderes setze ich ja in Sachen Theater in MVP. Auch wenn ich nicht recht daran zu glauben vermag.
zunächst zwei Fragen: Was ist eine "vergehende Gesellschaft"? Und wer ist "der wahre Gegner"?
Unerläßliche Anmerkung zu Ihrer denunziatorischen Andeutung in Bezug auf meine Umsatzsteuer-Initiative: Als ich im Jahr 2004 das Finanzamt Zehlendorf fragte, warum ein Dirigent von der Umsatzsteuer befreit sei, ein Regisseur aber nicht, und mir geantwortet wurde, der Dirigent sei zu sehen, der Regisseur hingegen nicht, und mir gleichzeitig gedroht wurde, man würde mich steuerlich "verbösern“, wenn ich keine Ruhe gäbe, war eine Klage fällig – eine Klage, von der ich und "mein Geldbeutel", selbst im Falle des Obsiegens, angesichts der absehbaren Kosten und der Verfahrensdauer, keinerlei Vorteil zu erwarten hatten, im Gegenteil. Und so ist es denn auch gekommen, lieber Herr, insofern bleiben Sie mir bitte vom Pelz mit der Unterstellung, ich würde nur dann aktiv, wenn ich etwas davon hätte. Die Sache ist im Übrigen keineswegs ausgestanden. Seit das dem Zehlendorfer Finanzamt gegen mich Recht gebende BFH-Urteil von 2011 vor ein paar Wochen im Bundessteuerblatt II veröffentlicht worden ist, verfolgen die Länderfinanzverwaltungen (auch die Berliner) Regisseure, die bisher mit 7 % oder gar 0 % besteuert worden sind, wo es ihnen einfällt, mit ruinösen Nachforderungen über 19 %, welche die überfällige Novellierung des letzten Jahres praktisch wirkungslos machen. Herr Schäuble und seine Staatssekretäre leugnen, daß es sich um eine dem Willen des Gesetzgebers konträre Finanzpolitik handelt und verlegen sich aufs Mauern. Wir müssen hier noch einiges tun.
Der Widerstand gegen das TTIP-Abkommen ist eine Hantel, die für einen Einzelnen zu schwer zu stemmen ist – und schon gar nicht in eben den "Hinterzimmern“, in denen es ausgehandelt wird.
Also, noch einmal: Was ist eine "vergehende Gesellschaft“? Und wer ist "der wahre Gegner“?
1. meine "denuziatorische Andeutung" nehme ich zurück. Es ging nicht um Ihren Geldbeutel.
2. Ich schrieb im Zusammenhang mit dem Wunsch, Sie mögen in den Hinterzimmern einmal aktiv werden, über den Vorgang des Theaterückbaus. Nicht über das TTIP.
3. Das von mir als "vergehende Gesellschaft" apostrophierte Gemeinwesen ist genau die Gesellschaft, die "auf Regulierung, auf Ausgleich, auf Mäßigung, auf die Lebenssicherung ihrer selbst und innere und äußere Solidarität, auf die Selbstkritik der Mächtigen"
Wert legt. Falls es sie in den vergangenen Zeiten, an die Sie denken, überhaupt gegeben haben sollte, jetzt ist sie im Vergehen begriffen. Leider.
Aber selbstverständlich kann man ihnen das vorwerfen. Und das sie gewählt worden sind ist kein Grund, es nicht zu tun. Das unterwerfen von Kulturpolitikern unter einen behaupteten „ökonomischen Sachzwang“ folgt einem ideologischen Paradigma, das gerade auf Internetseiten wie dieser hier, in Zweifel gezogen werden darf.
Das Mecklenburgische Staatstheater wurde 1886 errichtet.
Putbus 1821.
Greifswald 1915.
Stralsund 1916.
Also die Häuser! Die Theatergeschichte reicht wesentlich weiter zurück. 1871 hatte Mecklenburg-Schwerin 557.897 Einwohner, Mecklenburg-Strelitz 96.982 Einwohner. 1934 wurde das Land Mecklenburg gegründet. Dort wohnten (ohne Vorpommern) 876.412 Menschen. Heute leben in M/V 1.598 Millionen Menschen. Und die industrielle Basis heute ist eine bessere, im Vergleich zur Agrargesellschaft des 19. Jahrhunderts.
Ich lese, das Bundesland hat, Stand 12/2012, 11,738 Mrd. Euro Schulden. Wohl bei diesen superschlauen Banken, die ganz genau wissen wie es geht, und deswegen jetzt mit den Steuergeldern dieser „verschuldeten“ Mecklenburger gerettet werden müssen. Wer hat hier Schulden bei wem? Wir reden von weniger als 300 Mitarbeitern, die der Schlüssel zur Lösung dieser Finanzmisere sein sollen. Als diese Theater errichtet und unterhalten wurden, sah die Welt nicht besser aus als heute, ganz sicher schlechter. Der aus der Antike (Platon) gereichte Staffelstab „Dem Wahren Schönen Guten“, wurde angenommen und frech ergänzt: „Die Bürgerschaft muß bluten.“ Unumstritten war es nie, ein Theater zu unterhalten. Ich bin voller Bewunderung für den Mut und Idealismus der Menschen damals, sich ein Theater zu leisten. Falls es Romantiker und Utopisten waren, dann bitte mehr davon. Sie haben diese Theater errichtet und heute werden sie von Romantikern und Utopisten gegen einen unsäglichen Zeitgeist verteidigt. Nix mit „die ganze Gesellschaft dieser Logik gehorcht.“
Mich ärgert die Phantasielosigkeit, mit der Kulturpolitik auf die Probleme reagiert. Zusammenlegung zu einem Theater-Reste-Kombinat. Jeder der am Theater arbeitet weiß, was das für ein Blödsinn ist. Probenanfahrten/umgemurkste Bühnenbilder/erhöhte Kosten für Kinderbetreung/Premieren mal hier mal da, weil jeder „seine“ Premiere haben will (soviel Stolz bleibt dann doch)etc. Es gibt überhaupt keine neuen Ideen, keine Experimente, die vielleicht sogar schon Spaß machen, wenn man sie nur denkt. Die Viadrina in Frankfurt/O. ist doch ein schönes Beispiel, wie weit man das denken kann. Der Ostseeraum hat eine gemeinsame deutsch- polnische Geschichte, etc. Aber nein, lieber @Nico Merck, Krankenhäuser und Schulen gehören dann auch „zum anachronistischen Bestand einer vergehenden Gesellschaft.“ Wir müssen uns nicht an diesen Gedanken gewöhnen, wir leben ihn seit über 20 Jahren. Die Gesellschaft will wissen, wo und wie ihre Nahrung produziert wird. Ist es ihr Gleichgültig, unter welchen Bedingungen ihre Kunst entsteht? Die Kultur verkommt zur Kulisse, der Bürger zum Konsumenten. Auf den Drehbühnen präsentieren Autohäuser ihre neuesten Modelle. Lear preist die Leistung und die Rumpf-Orchester spielen nette Harmonien zum Reigen der Tänzerinnen. Das Bedürfnis nach Rechtfertigung, Überschreitung, Unanschaulichkeit und wegen mir auch Katharsis und Unterhaltung bleibt unbehaust. Derweil proben irgendwo in einer Hinterühne ein paar Schauspieler Kohlhaas. Warum streiken wir nicht? Ich will mich nicht an diesen Gedanken gewöhnen!
Mich erstaunt dieser überhebliche und selbstgewisse Ton der Leute, die über uns reden. Auf Premierenfeiern oder auch im Bekanntenkreis wird man von Leuten belehrt, was wo wie am Theater funktioniert oder zu funktionieren habe. Irgendwann denke ich, „der hier Theater spielt, das bin doch ich“?
Diese taumelnden Häuser sind „die Bergspitzen einer fernen neuen Welt“. Der Spruch findet sich an einer Pyramide im Branitz Park des Fürsten Pückler und bezieht sich auf Gräber. Na wenn schon. Nur(!) wo Gräber sind, gibt es Auferstehung. Gott schütze die Romantiker!
http://www.journal21.ch/#overlay=media/term/1/6611
natürlich darf, soll sogar der "ökonomische Sachzwang", dem die Landespolitiker in MVP - und nicht nur die – folgen, auf dieser Internetseite in Zweifel gezogen werden. Soll und muss.
Dennoch bestehe ich darauf, dass diese gesamte Gesellschaft nach ökonomischen Zwängen, nach kapitalistischer Logik funktioniert. Eine dieser Zwänge ist der dauernde Druck, Kosten zu reduzieren. Wie geschieht das? Indem man Kosten abwälzt. Letztendlich sind die erhöhten Kinderbetreuungskosten für die Mitarbeiter fusionierter Theater von weit auseinander liegenden Städten, die Oliver Breite ins Feld führt, so eine Kostenabwälzung. Und natürlich müssen sich die Theaterleute, wollen sie ihre Stellen behalten, den Bedingungen, die ihnen nach ökonomischen Gesichtspunkten diktiert werden, fügen. Selbst Schauspieler, die viel lieber Theater spielen, werden in der Regel keine Fernsehrolle ausschlagen, einfach deshalb, weil sie beim Fernsehen mit der tariflichen Mindestgage für vier Drehtage eine mittlere Gage an einem mittelgroßen Theater erwirtschaften. Ökonomische Logik. Nur so viel wollte ich ausdrücken.
Wie vielfach gesehen, entscheiden Politiker nach solchen Logiken. Und wie vielfach gesehen, kann man sie, indem man Druck auf sie ausübt, von derartigen Machenschaften abbringen. Halle und Dessau, die eben nicht den ursprünglichen Sparplänen der Landesregierung sich fügten, Widerstand organisierten und schließlich wenigstens teilweise obsiegten, sind dafür Beispiele. Ich denke, da gehen die Herren Breite und Steckel mit Herrn Merck überein.
Und natürlich sind die Handvoll Theatermitarbeiter, wenn man sie einspart nicht der Schlüssel zur Lösung der Finanzkrise. Das geben auch Politikerinnen wie die Hamburger Kultursenatorin Kisseler auf öffentlichen Veranstaltungen unmissverständlich zu Protokoll.
Mit dem Wort von den Theatern, die "zum anachronistischen Bestand einer vergehenden Gesellschaft" gehören, wollte ich lediglich die Sicht der globalisierten besinnungslosen Gesellschaft beschreiben, wie sie sich inzwischen hierzulande entwickelt. Olle romantische Werte, Theater als "Bergspitzen einer fernen neuen Welt" haben da einen schlechten Stand. Nicht bloß wie immer schon bei den mariobarthisierten Massen im Olympiastadion, sondern auch bei der sarrazinisierten Bürgerschaft, die vor allem Angst hat davor, ihren relativen Wohlstand mit wem auch immer teilen zu müssen. Dieselben Bürger, die eine Gesellschaft dominieren, in der "Kultur zur Kulisse verkommt, Autohäuser auf Drehbühnen ihre neuesten Modelle präsentieren", weil die Hausvermietung an BMW einfach viel mehr einbringt als eine normale Sprechtheateraufführung.
Und wer ist nun der wahre Feind, gegen den die Wohlmeinenden, die konservativen Stadttheatererhalter, die Romantiker, die Bergspitzenseher, wohlmöglich wir alle hier kämpfen müssen?
"Die Politiker"? Frau Kisseler in Hamburg? Nein.
Herr Dorgerloh in Magdeburg, Herr Brodkorb in Schwerin? Wahrscheinlich.
Aber ist es wirklich so einfach?
Steht denn die Front der Wohlmeinenden geschlossen? Wie ist es mit Herrn Bordell in Anklam, der nichts dabei gefunden hat, die Schauspieldirektion in Neubrandenburg / Neustrelitz mitzuübernehmen? Wie ist es mit Herrn Kümmritz in Schwerin, der inzwischen auch Intendant in Neubrandenburg / Neustrelitz wurde und gar nichts dagegen hatte, wenn etwa die Häuser Rostock und Schwerin fusioniert hätten, ein Plan der Landesregierung, der inzwischen am Rostocker Widerstand gescheitert ist (http://www.svz.de/lokales/rostock/theater-debatte-rostock-zeigt-sich-solidarisch-id4162836.html). Oder nehmen wir die "In-Acht-und-Bann-Schlagung" der kommenden Latchinian-Intendanz in Rostock durch die Kollegen im Bühnenverein: will einer etwas außerhalb der eingefahrenen Bahnen unternimmt, in einer Stadt, wo es für das Theater wirklich fünf nach zwölf ist, bekommt er die gesammelte Wut der Kollegen zu spüren, weil er vom Tarif abweichen will. Sind der Bühnenverein, Herr Bordell und Herr Kümmritz wirklich die Kämpfer für den Erhalt der Stadttheater, die heute noch existieren? Oder gibt es da noch andere sich wirksam machende Interessen?
Wer ist der wahre Gegner?
Manchmal sind die Dinge schwerer zu erkennen als es einem lieb sein kann.
Entschuldigen Sie bitte die ungebührliche Länge.
Mir scheint der Schlüssel in der Wahrhaftigkeit der jeweils Verantwortlichen auf ihrer jeweiligen Verantwortungs - und Entscheidungsebene zu stecken. Wie sehr geht es tagtäglich wirklich um die Sache oder wie sehr meist nur um Eitelkeit, Macht, Gier oder Bequemlichkeit ...
Gruß
http://www.tagesspiegel.de/kultur/kulturpolitik-sturmwarnung-nordost/10105834.html
"Wir glauben, daß Klagen falsch ist. Du weinst, gehst traurig nach Hause, sagst: wie schön hab ich geweint‘, und schläfst erleichtert ein. Nein, wir wollen Euch zum Lachen bringen …. Es öffnet sich nicht nur der Mund beim Lachen, sondern das Gehirn. Und ins Gehirn können Nägel der Vernunft eintreten. Ich hoffe, daß heute abend einige Leute mit Nägeln im Kopf heimgehen …." (Franca Rame)
"Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. Sie sind Anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das Gegenteil von Fanatismus. Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst." (Dario Fo)
Hier die Website der Volksinitiative Mecklenburg-Vorpommern:
http://www.theater-sind-unverzichtbar.de/
Hier die der Initiative in Sachsen-Anhalt:
http://www.kulturlandsachsenanhalt.de/
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=41321