Zentrum für den urbanen Kulturkonsumenten

In der Berliner Zeitung (14.7.2014) schreibt Dirk Pilz: Das Festival sei "vor allem eine Messe für jene Theaternerds auf Macher- wie auf Zuschauerseite, die glauben, geistiger Fortschritt sei am Sprengen von Fesseln und dem Beseitigen von Schranken zu erkennen." Die Altare dieser Entfesselungsdogmatiker seien entsprechend "jenen grenzensprengenden Kräften gewidmet, die unter allen Umständen anders als die Bühnennorm sein wollen, wobei völlig offen bleibt, was diese ausmacht" – wahrscheinlich, weil sich solcherlei Norm nicht mehr finde.

"Festspiele-Intendant Thomas Oberender und von Hartz haben sich wirklich Mühe gegeben, die Kartoffelsalat-und-Buletten-Atmosphäre der Sartorius-Ära auszutreiben", indem sie das Haus der Festspiele in ein "Feierzentrum für den urbanen Kulturkonsumenten verwandelt" hätten, schreibt Patrick Wildermann im Tagesspiegel (14.7.2014). Auch programmatisch stehe einiges auf der Habenseite. "Zumindest die Tanzfreunde hat der 'Foreign Affairs'-Leiter glücklich gemacht." Im Bereich Performance und Schauspiel habe das diesjährige Festival leider weniger überzeugt – trotz (oder vielleicht gerade wegen?) seiner hohen Ansprüche an sich selbst: "Es will neue Theaterformen an der Schnittstelle zur Bildenden Kunst präsentieren. Pop und Performance fusionieren. Und natürlich politisch sein." Dabei sei es im Profil diffus geblieben. Die leidige Frage nach der innerstädtischen Konkurrenz stelle sich ja gar nicht in erster Linie inhaltlich. "Wohl aber finanziell." Das Festival bewerbe sich schließlich um die gleichen Fördertöpfe wie die freie Szene.

(sd)

Zentrum für den urbanen Kulturkonsumenten

In der Berliner Zeitung (14.7.2014) schreibt Dirk Pilz: Das Festival sei "vor allem eine Messe für jene Theaternerds auf Macher- wie auf Zuschauerseite, die glauben, geistiger Fortschritt sei am Sprengen von Fesseln und dem Beseitigen von Schranken zu erkennen." Die Altare dieser Entfesselungsdogmatiker seien entsprechend "jenen grenzensprengenden Kräften gewidmet, die unter allen Umständen anders als die Bühnennorm sein wollen, wobei völlig offen bleibt, was diese ausmacht" – wahrscheinlich, weil sich solcherlei Norm nicht mehr finde.

"Festspiele-Intendant Thomas Oberender und von Hartz haben sich wirklich Mühe gegeben, die Kartoffelsalat-und-Buletten-Atmosphäre der Sartorius-Ära auszutreiben", indem sie das Haus der Festspiele in ein "Feierzentrum für den urbanen Kulturkonsumenten verwandelt" hätten, schreibt Patrick Wildermann im Tagesspiegel (14.7.2014). Auch programmatisch stehe einiges auf der Habenseite. "Zumindest die Tanzfreunde hat der 'Foreign Affairs'-Leiter glücklich gemacht." Im Bereich Performance und Schauspiel habe das diesjährige Festival leider weniger überzeugt – trotz (oder vielleicht gerade wegen?) seiner hohen Ansprüche an sich selbst: "Es will neue Theaterformen an der Schnittstelle zur Bildenden Kunst präsentieren. Pop und Performance fusionieren. Und natürlich politisch sein." Dabei sei es im Profil diffus geblieben. Die leidige Frage nach der innerstädtischen Konkurrenz stelle sich ja gar nicht in erster Linie inhaltlich. "Wohl aber finanziell." Das Festival bewerbe sich schließlich um die gleichen Fördertöpfe wie die freie Szene.

(sd)

mehr meldungen

Kommentare  
Presseschau Foreign Affairs: Festivals vereinen
Ob die Tanzfreunde mit dem mehr als duchschnittlichen "Sun" von Hofesh Schechter glücklich waren, sei dahin gestellt. Auch Charmatz konnte mit seinen wieder aufgelegten Projekten nicht wirklich überzeugen. Warum Tanz aber in Foreign Affairs und nicht bei Tanz im August auftaucht, ist ein kulturpolitisches Problem der Stadt. Konsequent wäre es, die beiden Festivals zu vereinen, damit wenigstens einmal in Berlin genug Geld da ist, um ein A-Festival hinzubekommen.
Kommentar schreiben