Regisseur und BE-Exintendant Manfred Wekwerth gestorben
Der letzte Brechtschüler
17. Juli 2014. Der Regisseur, Brechtschüler und langjährige Intendant des Berliner Ensembles, Manfred Wekwerth ist gestern abend in Berlin-Bohnsdorf gestorben. Das teilte am Morgen seine Frau, die Schauspielerin Renate Richter, dem Eulenspiegel-Verlag mit, wo das Wekwerth-Gesprächs- und Erinnerungsbuch Neues vom alten Brecht erschien.
1929 in Köthen geboren, kam Wekwerth 1951 ans Berliner Ensemble, das damals noch im Deutschen Theater untergebracht war. Gemeinsam mit Egon Monk, Isot Kilian, Horst Bienek und Peter Palitzsch gehörte er zum Stab der Brecht-Assistenten. Seine erste eigene Inszenierung, Brechts "Die Mutter", enstand 1953 am Neuen Theater in der Wiener Scala.
Nach Brechts Tod wurde Wekwerth der einflußreichste und mächtigste von Brechts Schülern und gelangte in den 1960er und 1970er Jahren als Theaterregisseur zu europäischem Ruhm. Von 1960 bis19 69 war er Chefregisseur am Berliner Ensemble, dessen Intendant er dann von 1977 bis 1991 war. Von 1982 bis 1990 war Manfred Wekwerth außerdem Präsident der Akademie der Künste der DDR, von 1986 bis 1989 gehörte er dem Zentralkomitee der SED an.
Zu seinen bedeutendsten Regiearbeiten zählten Brechts Bearbeitung von Shakespeares "Coriolan" (gemeinsam mit Joachim Tenschert, 1964 am BE, 1971 am National Theatre in London), Heinar Kipphardts "In Sachen Robert J. Oppenheimer" (gemeinsam mit Joachim Tenschert, 1965), "Die Ermittlung" von Peter Weiss (1965, szenische Lesung an der Akademie der Künste), Shakespeares "Richard III" (1972 am Deutschen Theater Berlin und am Zürcher Schauspielhaus) oder Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (gemeinsam mit Peter Palitzsch, 1959) – eine weltberühmte Arbeit, die auch in Heiner Müllers legendärer Ui-inszenierung von 1995 noch nachklingt. Nach der Wende umstritten, unter Stasi-Verdacht fast verfemt, lebte er in den letzten Jahren zurückgezogen in seinem Haus in Grünau bei Berlin.
(www.manfredwekwerth.de/biographisches.html / sle)
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