Vorpommerns Intendant Dirk Löschner bleibt im Amt
Rückendeckung
Greifswald/Stralsund, 20. Juli 2014. Der Intendant und Geschäftsführer des Theaters Vorpommern Dirk Löschner bleibt bis mindestens 2017 im Amt. Der Aufsichtsrat, der den Intendanten vorzeitig zum Sommer 2015 absetzen wollte, konnte die Gesellschafter des Theaters somit nicht überzeugen. Allerdings soll Löschner nicht mehr selbst inszenieren.
Anfang Juli sprach sich eine knappe Mehrheit des Aufsichtsrates des Theaters dafür aus, eine Ausstiegsklausel zu nutzen, wonach der Vertrag schon nach drei (statt fünf) Jahren beendet werden kann. Auch wenn der Aufsichtsrat seinen Vorstoß nicht weiter begründete, geht er wohl darauf zurück, dass Löscher nach Amtsantritt altgediente Ensemblemitglieder entließ und die Zuschauerzahlen in seiner ersten Spielzeit zurückgingen.
Die Gesellschafter des Theaters, Stralsunds Oberbürgermeister Badrow, das Greifswalder Stadtoberhaupt Arthur König sowie der Landrat des Kreises Vorpommern-Rügen, Ralf Drescher, beschlossen nun laut NDR Löschners Vertrag nicht vorzeitig zu beenden. Laut rbb-Kulturradio geschah das aber unter der Verabredung, dass Löschner nicht mehr eigene Inszenierungen herausbringt.
Nachtrag, 21. Juli 2014: Als Konsequenz aus der Tatsache, dass die Gesellschafter somit dem Vorschlag des Aufsichtsrates nicht gefolgt sind, hat – wie die Ostsee-Zeitung meldet – Rainer Steffens sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender niedergelegt.
(mw / NDR)
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Nun bleiben uns drei weitere Jahre mit weiteren Inszenierungen, Inszenierungsversuchen und einem Leitungsteam im Elfenbeinturm.
Und sollte nach diesen drei Jahren das Schauspiel gänzlich am Boden liegen, schlimmere Situationen möchte ich mir nicht ausmalen, wird man an den 18.7. zurückdenken und sagen:
"Da hätte man die Gelegenheit gehabt, etwas zu ändern, zu verändern."
da hat er doch schon den kakao getrunken, durch den er gezogen wurde.
ach gottchen, jetzt auch noch die mär vom einsamen, unverstandenen avantgardisten löschner.
wie paßt das denn mit der halbheit zusammen, dennoch intendant bleiben zu wollen?
aber es ist kein Scherz!
http://buehnenjobs.de/index.php?article_id=11&detail=4279#job-detail
Peinlich!
http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regiolinegeo/mecklenburgvorpommern/article130421190/Rostocker-Buergerschaft-will-Bockhahn-als-Sozialsenator-durchsetzen.html
Ich empfehle sich mit Spielplänen, Kritiken und Aussagen Theaterinteressierter oder Mitwirkender zu befassen. Man wird Namen von Autoren, Regisseuren und Stücken finden, die einem jeden Zweifel nehmen. Es wurde trefflich gestritten, jedoch nie über handwerkliche Grundlagen, sondern über künstlerische Ansichten und Interpretationen.
Seit 2 Jahren ist es genau umgedreht. Was fehlt, ist elementare Professionalität im Konzept und in der Umsetzung. Der oft zitierte Schultheater-Vergleich ist in vielen Fällen erschreckend berechtigt. Diesen Dilettantismus als neues, aufregendes, avantgardistisches, verantwortliches Theater zu verkaufen, ist, mit Verlaub, -lächerlich! Das haben weder die Menschen dieser Region, noch die Ensembles in Greifswald und Stralsund verdient.
Da hilft es auch nicht sein Publikum als Armleuchter oder Hinterwäldler zu disqualifizieren oder Schuld, in oft hemmungslos menschenverachtender Weise, bei den Mitarbeitern zu suchen . Viel eher und erfolgsversprechender eine ehrliche, selbstkritische Analyse des eigenen Handelns.
(...)
Tolle Theaterleitung, Tolle Inszenierungen, Tolle Zuschauerzahlen, Tolle Einnahmen, Kaum Ausgaben, Ganz tolle Meinungen in der Bevölkerung, Noch tollere Meinungen im Theater-Ensemble selbst --Und in Zukunft soll alles noch viel toller werden.
Nicht zu verstehen, dieser Aufsichtsrat. Aber die Gesellschafter- die sind auch toll!
Die Inszenierung wurde von Nachtkritik zu den 50 wichtigsten gezählt deutschsprachigen 2013.
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8990:nachtkritikde-theatertreffen-2014-die-nominierungen&catid=222:nachtkritik-theatertreffen&Itemid=60
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Nicht drinnen, nicht draußen.
die schauspieler spielten erstens direkt vor uns auf der bühne das leben wie im film. sie stellten mit puppen und auch selbst in wechselnden kostümen die fiktion der unmöglich scheinenden, der surrealen filmstunts filmszene für filmszene her. wir sahen synchron wie schauspieler die szenen erarbeiteten und die szenen in der filmprojektion echt erschienen.
die schauspieler spielten zudem hinter einer gaze weiter hinten auf der bühne, standen dann nah an der rampe der "althergebracht", sonst umgekehrt bespielten theaterbühne, und waren dort personen, die unzufrieden oder ratlos sind in ihrer rolle als zulieferer, als erfüllungsgehilfen für erfahrungen, die sie nicht mehr als individuen verkörpern.
die schauspieler spielten zu guter letzt auf den rängen im zuschauerraum, um des lieben theaterwesens willen, dass in dem moment da wäre, dieses sich selbst sehen, in der illusion, auf einer bühne für sich zu stehen mit einer maske in der hand, die man ergreift, fallen lässt oder sich rauben lässt.
wir haben:
film, nicht weil die geschichte einfach ist, sondern der anspruch auf verschiedene realitäten und überschneidungen einhergeht damit;
puppenspiel, nicht, weil es auflockert wie der comic den roman, sondern das denken und handeln wie eine zweisilbige sprache führt;
zuschauerbühnenraum, nicht weil es außergewöhnlich reizvoll ist, sondern weil das theater anders gesehen werden kann als zuschauerraum;
spieler, die stets wechseln zwischen rolle, spiel und da sein als schauspieler, nicht weil es einen glänzenden showeffekt hat, sondern eine bedingung ist für beziehungen und besprechungen mit menschen oder lebensnahe freiheit
wir haben:
konzentration und freie assoziation, freie arbeit und passgenaue spiel-technik, mittel zum zweck und improvisation.
wir haben:
genug widersprüche für angeregtes sprechtheater
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Ostseefestspiele-Wenn-der-Vorhang-faellt,nordmagazin25140.html
http://stoertebeker.de/partner
Deshalb halte ich es für folgerichtig, wenn eine Regionalzeitung diese Meinungen wiedergibt und sich damit befasst. Aus meiner Sicht geschieht das fair, respektvoll und seriös.
Was ich bei den Reaktionen des Intendanten und seiner wesentlichsten Vertreter hingegen vermisse, ist eine aufrichtige und, nach alledem was in den letzten 2 Jahren geschehen ist, selbstkritische Auseinandersetzung mit den gemachten Fehlern. Sich nach den niederschmetternden Ergebnissen der Ostseefestspiele und der Eindeutigkeit des eigenen Versagens, über die Kritik der Bürger und der Öffentlichkeit hinwegzusetzen und zu beschweren, ist kein Zeichen von Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Diese Eigenschaften aber wären die erste Voraussetzung, um eine Chance zu haben, dass massiv verlorene Vertrauen in der Bevölkerung wenigstens zum Teil wieder gewinnen zu können
http://www.tagesspiegel.de/berlin/dagmar-frederic-bei-madame-tussauds-salut-fuer-erich/10683414.html
http://vorpommersche-landesbuehne.de/index.php/spielplaene/event/4/abh2lmj5b6gf86pcjhb66do0og
http://insidegreifswald.de/2014/07/dirk-loeschner-darf-nicht-mehr-inszenieren/
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4840:intendanz-des-theaters-vorpommern-neu-ausgeschrieben&catid=126:meldungen-k&Itemid=100089
http://www.ssb-rechtsanwaelte.de/rechtsanwälte_und_steuerberater-1733-1-4.html
[.. Obwohl das Theater Anklam in der Kulturlandschaft der DDR nur als Theater der C-Kategorie galt, gelangte es in den frühen 1980er Jahren zu überregionaler Bekanntheit. Es galt damals als "die Strafkolonie am Ende der Welt. Unbequeme Regisseure wurden ins vorpommersche Sibirien geschickt, wo sie keinen Schaden anrichten konnten." 1981 wurde Frank Castorf Oberspielleiter im – wie er rückblickend sagt – "schönen braunen (`´Faxenmacher vergasen’) Anklam." Er sammelte dort Leute um sich, die "normalerweise nicht nach Anklam gegangen wären", so Castorf später. "Da waren plötzlich Leute dabei, die sehr viel Ärger hatten, kaum Arbeit bekamen, Arbeitsverbot, oder wo Ausreiseanträge waren, auch Alkoholiker. Leute, die so eine extrem eigene Handschrift haben und woanders nicht klargekommen sind2. Unter Castorf, der gerade mit seinen als "Stückezertrümmerungen" bezeichneten Verfremdungen von klassischen Stücken begann, inszenierten Regisseure wie Herbert König, Gabriele Gysi und Michael Klette große Theaterereignisse für die Ostberliner Kulturszene, die zu den Premieren nach Anklam fuhr. Diese Aufführungen entsprachen jedoch kaum den Interessen der örtlichen Bevölkerung, die größtenteils dem industriellen und landwirtschaftlichen Umfeld der Stadt Anklam und ihrer Umgebung entstammte, und mehrheitlich in Opposition zu den in die Provinz verbannten avantgardistischen Künstlern und Oppositionellen stand. Man warf Castorf vor, er inszeniere am Publikum vorbei und es handle sich bei seinen Inszenierungen "nicht mehr um sozialistisches Theater".
Von Seiten der SED-Kulturfunktionäre in Berlin und der Stasi-"Abwehroffiziere Kunst und Kultur2 wurde in der Folge versucht, durch Überwachungen und Eingriffe in den Spielplan die "alternative Theaterauffassung" am Anklamer Theater zu unterdrücken. Viele Ensemblemitglieder wichen diesem Druck aus und verließen die DDR. Anklam bekam den Ruf des "Ausreisetheaters". Teil der staatlichen Maßnahmen war ein Wechsel des Intendanten. Wolfgang Bonness ging 1983, Wolfgang Bordel kam mit Unterstützung von offizieller Seite und übernahm die Funktion des Gegenspielers von Frank Castorf. Bordel, Physiker und promovierter Philosoph, der über das Arbeiter- und Studententheater der Humboldt-Universität zu Berlin zur Bühne gekommen war, wollte die Anklamer Bevölkerung wieder ins Theater holen. Er spielte Volkstheater und setzte auf Komödien sowie derbe Stücke: "Mir ist es egal, ob wir in Berlin rezensiert werden", war und ist sein Motto, "die Anklamer sollen es gut finden". Damit trafen zwei diametrale Theaterauffassungen aufeinander.
Im März 1984 wurde wenige Wochen vor der Premiere des Stücks Trommeln in der Nacht der Hauptdarsteller Horst-Günther Marx verhaftet und später das Generalprobenpublikum vom Intendanten unter tätiger Mithilfe einiger SED-Funktionäre aus dem Theater gewiesen. Castorf beschuldigte bei dieser Auseinandersetzung Intendant Bordel, er spiele ein "abgekartetes Spiel", und einem Funktionär hielt er vor: "Vor 50 Jahren wurden schon mal Künstler aus den Theatern gejagt". Das wurde prompt als "Gleichsetzung legitimer staatlicher Rechte im Sozialismus mit dem Faschismus" gewertet. Intendant und SED-Kreisleitung leiteten ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel "fristlose Kündigung" ein, gegen die Castorf sich vor dem Kreisgericht wehrte – und Recht bekam. Schließlich erhielt er einen "strengen Verweis" wegen Vergehen gegen die "sozialistische Arbeitsdisziplin" Das war der Anfang vom Ende Castorfs in Anklam. Er gab seinen Oberspielleiterposten auf, verließ nach einer letzten Premiere im Februar 1985 das Theater und zog mit seiner Anhängerschaft weiter.
Damals habe er sich missbrauchen lassen, räumte Bordel später ein, aber mit der Einschränkung: "Castorf war sowieso zwei Etagen zu avantgardistisch für Anklam." In der Kulturszene schlug der Rauswurf hohe Wellen. Bordel war in der Folge einer Reihe von persönlichen Angriffen ausgesetzt. Ihm wurden Rachsucht aus mangelndem eigenen Talent und Dilettantismus vorgeworfen. ..]
Quelle: Wikipedia
Kostenlos. Namenlos. Würdelos.