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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 8. Dezember 2015 – Im Wiesbadener Kurier argumentiert Michael Thalheimer gegen das Theater als sozialen "Zukunftsort"

Eine große Lüge

8. Dezember 2015. Für den Wiesbadener Kurier hat Martin Eich schon vor einigen Tagen Michael Thalheimer interviewt. Darin kritisiert den Regisseur: "Es ist Mode geworden, Aufgaben zu übernehmen, für die andere Institutionen zuständig sind. Wenn neue Intendanten ihr Programm vorstellen, habe ich häufig den Eindruck, dass Amnesty International, die Obdachlosenhilfe und das Flüchtlingshilfswerk einen gemeinsamen Zukunftsort kreiert haben."

Presseschau vom 30. November 2015 – In der Berliner Zeitung spricht Gorki-Schauspielerin Ruth Reinecke über Schauspielkunst im Wandel der Zeiten

So konfus wie die Welt ist, so konfus ist auch das Theater

30. November 2015. In der Berliner Zeitung (online 29.11.2015) führt Arno Widmann ein langes Gespräch mit der Schauspielerin Ruth Reinecke, die seit 1979 im Ensemble des Berliner Maxim Gorki Theaters aktiv ist. Die große Bühnenkünstlerin spricht nicht nur eindringlich vom "Stellenwert des Theaters in der Stadt im jeweiligen historischen Moment", der wesentlich von der "Interaktion von Theater und Publikum" abhänge (eine Position, die u.a. auch der designierte Düsseldorfer Intendant Wilfried Schulz gegenüber k.west mit Vehemenz vertritt).

Presseschau vom 23. November 2015 – Das Zürcher Theater Winkelwiese soll eine empfindliche Budgetkürzung hinnehmen

Zu viel Werbung?

23. November 2015. Daniele Muscionico berichtet heute für die Neue Zürcher Zeitung, dass das Zürcher Theater Winkelwiese – "die Bühne, die innerhalb der Zürcher Theaterlandschaft mit dem entschiedensten Profil agiert" – von einer einschneidenden Budgetkürzung bedroht sei. Ein Antrag im Zürcher Gemeinderat, "lanciert von der FDP und unterstützt von SVP, GLP und CVP", wolle "die Subventionen des Theaters von 725.000 Franken um nahezu einen Viertel kürzen. Die Argumente, die dafür ins Feld geführt werden: Das Haus funktioniere mit zu hohen Werbekosten (77.000 Franken, Kürzung um 47.000 Franken), mit zu grossen Druckkosten (57.000 Franken, Kürzung 40.000 Franken) und mit ungerechtfertigt hohen Personalkosten (Festangestellte 327.000 Franken, Kürzung 45.000 Franken)."

Presseschau vom 18. November 2015 – Die FAZ veröffentlicht Gerhard Stadelmaiers Schillerpreis-Laudatio auf Andrea Breth

Immer wie Uraufführungen

18. November 2015. In der ersten Laudatio seines Lebens (zum Schillerpreis 2015 an Andrea Breth) porträtiert Gerhard Stadelmaier an einigen Beispielen und gewohnt sprachmächtig das "antikonventionelle Theater" der Andrea Breth. Und tritt dazu natürlich auch ordentlich in Richtung "konventionelles Theater" aus. Die FAZ, bei der Stadelmaier bis vor kurzem der Theaterkritiker war, veröffentlicht die Rede heute. (Und berichtete neulich schon über die Preisverleihung). Ein paar Schlaglichter:

Presseschau vom 15. November 2015 – Der Tagesspiegel über die Unterfinanzierung des Grips Theaters und des ganzen Berliner Kinder- und Jugendtheaterbereichs

Man baut das Dach nicht vor dem Fundament

Berlin, 15. November 2015. Kultur-Ressortleiter Rüdiger Schaper weist im Tagesspiegel (online 13.11.2015) noch einmal auf die strukturelle Unterfinanzierung des Berliner Grips Theaters hin und auf eine damit verbundene Ungerechtigkeit im Berliner Kulturhaushalt. Während Oper, Stadttheater und freie Szene künftig deutlich mehr Geld erhalten, sollten die Kinder- und Jugendtheater der Stadt gemäß einem ersten Haushaltsentwurf auf bisherigem Stand gehalten werden. In einer Nachbesserung seien dem Grips Theater nun 50.000 Euro mehr in Aussicht gestellt.

Presseschau vom 15. November 2015 – Satiriker und Journalist Jan Böhmermann stellt sich auf seiner Facebook-Seite hundert Fragen nach den Terroranschlägen von Paris

Warum bin ich Paris, obwohl ich auch Beirut sein sollte?

15. November 2015. Satiriker und Journalist Jan Böhmermann stellt sich auf seiner Facebook-Seite 100 Fragen im Anschluss an die Anschläge in Paris am Freitag, den 13. November 2015. Es sind sowohl widersprüchliche wie suggestive, zweifelnde und nachdenkliche Fragen rund um die andauernde Kontroverse um die europäische Sicherheitspolitik, die Flüchtlingspolitik, den Terrorismus, die erstarkenden nationalistischen Bewegungen und die Wertekultur in Europa. Rund 43.000 Reaktionen hat sein Beitrag binnen zehn Stunden erhalten (Stand: 11:30 Uhr, 15.11.2015). Hier eine Auswahl der Fragen im Direktzitat:

Presseschau vom 3. November 2015 – Die Süddeutsche Zeitung wirft einen Blick auf die Theaterszene der Ukraine

"Um kreativ zu sein, muss ich gerührt sein"

3. November 2015. Auf einem Treffen von ukrainischen Stipendiat*innen der European Theatre Convention in Leipzig ließ sich Tim Neshitov für die Süddeutsche Zeitung (2.11.2015) über die Theaterszene der Ukraine informieren: "Große Häuser in der Ukraine sind klassikfixiert", sei in den Gesprächen herausgekommen. "Shakespeare und Tschechow bringen zuverlässig Geld und verlangen keine Tantiemen. Alles andere ist Abenteuer." Um Gegenwartsautor*innen herauszubringen, fehle mithin oft die Risikobereitschaft.

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