Hessisches Karrussell 

28. Dezember 2012. In Wiesbaden, Mainz und Darmstadt steht inzwischen fest, welcher Intendant von der Spielzeit 2014/15 an das jeweilige Haus leiten wird. Für die krankheitsbedingt ausscheidende Intendantin in Mannheim hat man noch keine Nachfolge gefunden, berichtet Jürgen Berger heute in der Süddeutschen Zeitung über den Stand der Dinge.

Anders als in Wiesbaden, wo Uwe Eric Laufenberg gut bewirtschaftetes Terrain betrete, trifft der neue Darmstädter Intendant Karsten Wiegand auf verbrannte Erde. Es werde sich zeigen, ob er seine Erfahrung als studierter Betriebswirt, Schauspiel- und Opernregisseur so umsetzen kann, "dass das Theater aus der Schockstarre erwacht. Im Prinzip kann es nur besser werden. Entscheidend dürfte sein, welche der beiden großen Sparten er selber leitet und wen er sich, etwa im Sprechtheater, als Mitstreiter holt."

Genau so könnte man das auch im Fall von Laufenberg formulieren. Der habe allerdings bereits zu Protokoll gegeben, in Wiesbaden sowohl für die Oper als auch für das Schauspiel zuständig zu sein. Wie die Wiesbadener Theaterbiennale von 2016 an aussehen soll, will Laufenberg im Juli sagen. "Entscheidend dürfte die Finanzierung sein. Unter einer Million Euro ist eine Veranstaltung in dieser Größenordnung nicht zu haben."

Derart große finanzielle Probleme gebe es in Mannheim nicht. "Dort trifft man auf eine Bürgerschaft, die ihr Theater so bedingungslos liebt, dass es fast schon wieder beängstigend ist." Vielleicht sei das ja der Grund dafür, dass man sich mit der Entscheidung für oder gegen ein Leitungsgremium nach dem Stuttgarter Modell nun schon seit Monaten abmüht. "Gut ist das nicht, bindet die schleppende politische Willensbildung doch zu viel Zeit und Energie bei der Führungsmannschaft, die das Nationaltheater de facto bereits leitet. Und das schon seit einem Jahr."

 

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