Basler Brückenkopf

29. Juli 2104. Der Kulturbetrieb der Kaserne Basel unter der Leitung von Carena Schlewitt geht in die sechste Spielzeit. Und der Erfolg dieses Orts für die freie Szene mit Theater, Tanz, Performance und innovativer Popmusik hängt mit ihr zusammen, lobt die Neue Zürcher Zeitung.

Die Kaserne ist in unerlässlicher Brückenkopf für die Kultur in der Stadt. "Das war nicht immer allen so klar. Als Carena Schlewitt vor knapp sechs Jahren die Leitung der Kaserne übernahm, steckte der Betrieb in der tiefsten Krise seiner 34-jährigen Geschichte, und die Schliessungsdrohung stand sehr real im Raum", schreibt Alfred Schlienger in der Neuen Zürcher Zeitung (29.7.2014).

Nach wenig mehr als einem Jahr hatte die neue Direktorin die bösen Geister vertrieben. "Was im Rückblick wie ein Wunder wirkt, verdankt sich einer klugen Strategie von echter Neugier und Offenheit, hoher Sachkompetenz und sanfter Beharrlichkeit." In kürzester Zeit habe Schlewitt den Publikumszuspruch verdoppelt und hält ihn seither konstant bei gut 60 000 Besuchern pro Jahr. Voraussetzung für diesen Erfolg sei zum einen eine substanzielle Subventionserhöhung im Jahr 2010, zum andern eine markante Steigerung in der Qualität und Kontinuität der Programmierung.

"Spricht man mit der Direktorin selber, spürt man schnell, dass Talente zu entdecken und zu fördern, eine besondere Leidenschaft ist von ihr." Die Erfolgsgeschichte der Basler Kaserne in den letzten fünf Jahren sei nicht zu verstehen ohne die Persönlichkeit der derzeitigen Direktorin. "Beseelt von der Sache, aber ganz ohne Trara sei sie auf alle zugegangen, echt neugierig und offen für die verschiedensten Positionen (…) Im Auftritt und im persönlichen Gespräch entspricht sie so gar nicht dem Klischee der forschen Deutschen." Bei aller Sachkompetenz, Beharrlichkeit und fürsorglichen Wärme, die sie ausstrahlt, wirkt sie eher fast etwas scheu.

Entwicklungsbedarf zeige die Kaserne nur im lokalen Tanzschaffen, "wo die Etablierung neuer freier Gruppen noch nicht so weit gediehen ist wie im Theater- und Performancebereich". Manchmal höre man auch den leisen Vorwurf, Carena Schlewitt sei im politischen Diskurs allzu zurückhaltend und wolle es mit niemandem verderben. "Wahrscheinlich ist auch diese Haltung mehr der Klugheit der Nichtschweizerin geschuldet. Sie will mit Kunst konfrontieren, nicht mit politischen Statements."

(sik)

 

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