Chance, wahrgenommen zu werden

30. August 2014. In der Welt (30.8.2014) porträtiert Stefan Grund den bisherigen Oldenburger und jetzt in Mainz neu startenden Intendanten Markus Müller als Mann, dem Opern- und Sprechtheaterleitungen angetragen worden seien, der aber als bekennender Liebhaber des Vier-Spartenhaus-Modells doch lieber in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz seine noch junge Karriere fortsetzen möchte. "Als jemand, der aus der Allgäuer Provinz kam, empfand ich es als zutiefst beglückend, über die Arbeit auch mit Oper und Tanz zu tun zu bekommen", sagt Müller über seine Anfänge als Referent des Intendanten in Mannheim.

Ein Kommunikator und Teamplayer

Oldenburg, ab 2006 Müllers erste Intendanz, sei durch eine "experimentelle Freude an der Grenzüberschreitung" geprägt gewesen: zwischen den Sparten, aber auch zu Künstlern außerhalb des deutschen Staatstheaterbetriebs, in der freien Szene und im Ausland. Das Kommunikationstalent des Intendanten Müller (der selbst nicht Regie führt) würdigt die Opernregisseurin Lydia Steier: "Markus Müller verfügt über die Gabe, eine Künstlergruppe, die oft von vielen, egoistischen Zielen getrieben sein kann, zu einem altruistischen, auf die gemeinsamen Ziele orientierten Kollektiv zusammenzuschweißen. Die Unterstützung, wie ich sie durch ihn als Regisseurin erfahren habe, war auf eine wunderbare Weise 'selbstlos', denn Markus Müller besitzt das – in unserem Metier seltene – Talent, von sich selbst absehen zu können."

Nach den erfolgreichen Jahren in Oldenburg (Grund nennt u.a. die Produktion "Archiv des Unvollständigen" von Thom Luz und Laura de Weck und das "Go West"-Festival sowie einen Zuschauerzuspruch von über 200.000 Besucher pro Saison) erhoffe sich Müller nun von Mainz auch Vorteile ob der geographisch zentralen Lage: "Ich glaube, dass es im Rhein-Main-Gebiet eine größere Chance gibt, wahrgenommen zu werden. Wohl auch mit dem, was nicht klappt, da hatten wir bisher Glück, das hat dann eben häufig auch keiner bemerkt."

(chr)

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